65 Jahre Tradition in Korbflechterei. In der „Mimbrería Vidal” gibt es die Taschen in den unterschiedlichsten Ausführungen. | Patricia Lozano

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Wer auf Mallorca durch die Straßen oder über die Strandpromenade schlendert, der sieht sie an jeder Ecke: Die auf Mallorca typische Korbtasche. Egal ob männlich oder weiblich, jung oder alt, die Tasche gehört einfach für alle zum Alltag auf der Insel dazu. Sie hat eine lange Tradition und wurde vor allem auf dem Land beim Einkauf auf dem Wochenmarkt für den Transport und die Lagerung von Obst und Gemüse verwendet. Mittlerweile gilt sie als Mode-Accessoire. Man findet sie fast an jeder Ecke: in der Inselhauptstadt Palma oder auf den Dörfern. Ursprünglich gab es nur sperrige Körbe mit Lederschlaufe, heutzutage sind Form, Farbe und Gestaltung keine Grenzen mehr gesetzt. Nebenbei gibt es die Basttaschen in den verschiedensten Größen.

Eine umfangreiche Auswahl findet man unter anderem in dem Korbwarengeschäft „Mimbrería Vidal” in Palmas Stadtviertel Sindicat. Das Unternehmen wird bereits in der dritten Generation geführt. 1955 wurde das Geschäft eröffnet. Die Mimbrería Vidal von José Vidal und seinem Sohn Tomás ist die letzte Flechterei in der „Korbmacherstraße” Carrer de la Corderia. Spezialisiert hat sich das Familienunternehmen auf Weiden- und Espartoartikel wie Körbe, Hüte, Teppiche und Vorhänge.

Neben allerlei anderen Produkten aus Palmblättern, Bast und Kordeln ist die typisch mallorquinische Tasche aus Palmblättern der Bestseller in Vidal’s Laden. Viele Kunden kommen schon seit Jahren in die Mimbrería. Unzählige dieser geflochtenen Taschen baumeln von der Decke und stapeln sich in den Ecken. Heiß begehrt sind aktuell Modelle mit Applikationen, Pailletten, Verschlüssen, Leder oder farblichen Akzenten. „Die Nachfrage hat sich in den vergangenen Jahren verändert. Die Taschen werden tendenziell immer kleiner, handlicher und ausgefallener in Farbe und Form”, erzählt José Vidal. In der Mimbrería wird aktuell nur noch Stuhlgeflecht selber hergestellt. Die typischen Taschen werden aus dem Nordosten Mallorcas geliefert.

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Das Korbflechten hat dort eine lange Tradition. Insbesondere Capdepera und Artà waren die Hochburgen dieses Kunsthandwerks. Mittlerweile gibt es auf der Insel nur noch wenige Menschen die der Flechterei nachgehen: Die Prozedur ist nämlich aufwendig. Aus der einheimischen Zwergpalme „Garballó” werden Blätter abgeschnitten und über Wochen in der Sonne getrocknet. Hauptsächlich werden sie in den Monaten Juni und Juli gesammelt. Sobald sie eine gelblich-weiße Farbe angenommen haben, werden sie nach Qualität sortiert. Mit einer Mischung aus Chlor und Wasser werden die Palmenstränge eingeweicht und anschließend geschwefelt. Dieser Vorgang macht sie besonders biegsam. Schließlich werden aus dem getrockneten Material Körbe, Taschen, Teppiche und Lampen geflochten. In Capdepera gibt es sogar ein Museum, der der Kunst des Korbflechtens gewidmet ist. Das „Museo de la Llata” befindet sich in der Burg des Ortes.

Aufgrund ihrer Herstellung sind die Taschen ein strapazierfähiger Begleiter im Alltag. „Durch den Wechsel zwischen Feuchte und Trockenheit zieht sich die Struktur der Faser zusammen und gibt eine besondere Stabilität”, erklärt Vidal. Nicht umsonst verwenden die Mallorquiner die Basttaschen schon seit Jahrzehnten. Besonders geeignet sind sie auch für den Strand. Lästiger Sand bleibt kaum an der Tasche haften, zudem bieten sie ein leichtes Tragegefühl.

Doch nicht nur bei Einheimischen und Residenten sind die praktischen Taschen beliebt und häufig genutzt. Auch bei Urlaubern ist die Korbware durchaus gefragt: Während der Reise dient sie als idealer Strandbegleiter und in der Heimat als nützliches Andenken an den letzten Mallorca-Sommerurlaub.

Die meisten Taschen kosten zwischen 25 und 60 Euro. Je nach Größe und Gestaltung kann der Preis variieren. Fazit: Die typische mallorquinische „Cesta” sieht nicht nur schön aus, sondern bietet auch noch Tragekomfort. Nebenbei ist sie ein robuster Begleiter.