Nach dem tragischen Unglück mit zwei ertrunkenen Schwestern aus Deutschland im Osten von Mallorca hat die Befragung der Reisegruppe durch die spanische Nationalpolizei neue Details ergeben: Demnach soll eine der Frauen versucht haben, ihre im Meer ertrinkende Schwester zu retten. Infolge dieser Aktion kamen in der Nacht zum Donnerstag letztlich beide Frauen ums Leben.
Die 23 und 25 Jahre alten Schwestern aus Nordrhein-Westfalen waren gemeinsam mit drei weiteren Freundinnen sowie einem 30-jährigen Deutschen gegen 2.30 Uhr nachts im Meer baden gegangen. Zu jenem Zeitpunkt war das Meer stürmisch, am Strand war die rote Flagge gehisst, die ein Baden im Meer untersagte. Die beiden Schwestern waren gerade auf Mallorca eingetroffen, um an der Cala Mandia ein paar Tage Urlaub zu verbringen.
Die wichtigste Hypothese, die von den Ermittlern in Betracht gezogen wird, ist, dass eines der beiden Opfer versucht hat, dem anderen zu helfen, als dieses von den Wellen mitgerissen wurde. Danach sind beide ertrunken. Eine der Schwestern konnte nach ihrer Bergung aus dem Wasser von den Notärzten reanimiert werden. Sie starb jedoch später im Krankenhaus.
Während des Vorfalls im Meer hatte eine Teilnehmerin aus der Gruppe sich aus dem Wasser retten können und in einem nahe gelegenen Hotel um Hilfe rufen können. Nach dem Eintreffen der Polizei versuchten die Beamten, die vier Überlebenden zu befragen, aber diese waren von dem Geschehenen schockiert und konnten kaum sprechen.
Es stellte sich heraus, dass der junge Mann in Sa Font de Sa Cala, in Cala Rajada, und die fünf Frauen in Cala Mandia, untergebracht gewesen waren. In der Folgezeit sprachen die Beamten erneut mit der Gruppe, um zu versuchen, die Ereignisse zu rekonstruieren.
Die Gruppe war gerade auf Mallorca angekommen, und in dieser Nacht gingen sie trotz der roten Flagge am Strand und des starken Sturms auf dem Meer ins Wasser, um zu schwimmen. Die Nacht war dunkel, und als eine der Frauen in Schwierigkeiten geriet, verloren die anderen im Wasser offenbar die Orientierung und wussten nicht, wie sie herauskommen sollten.
Die Polizei weist darauf hin, dass man während eines Sturms "unter keinen Umständen" im Meer schwimmen sollte: "Auch wenn das Ufer nur wenige Meter entfernt ist, kann das Wasser zu einer Todesfalle werden, wie es in Cala Mandia geschehen ist", sagte ein Beamter der spanischen Tageszeitung Ultima Hora.
Das Meer vor Mallorca gilt im Herbst vor allem im Inselosten und -norden und erst recht bei Sturm als tückisch. Die raue Brandung kann Schwimmer gegen den Meeresboden schleudern und verletzen, in engen Buchten drückt die Strömung zudem gegen die Felsen, warnen Strandwächter. Mitunter machen Brandungsrückströme (auch Rippströmung genannt) es zusätzlich schwierig, wieder an Land zu gelangen.
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