Gleich mehrere empörte Leser haben sich in den vergangenen Tagen beim Mallorca Magazin gemeldet, weil es an ihrem Lieblingsstrand trotz bestem Badewetter noch immer keine Sonnenschirme und -liegen gibt. Das trifft etwa auf die Strände von Andratx zu. „Ich komme seit zwölf Jahren hierher und bin sehr enttäuscht über diese touristenfeindliche Einstellung der Gemeinde”, schreibt einer von ihnen. Dass die „Mindesstandards” für einen Badeort wie Camp de Mar nicht eingehalten werden, schade auch Gastronomie und Hotellerie in der Gegend.
Im Rathaus von Andratx ist man sich des Problems bewusst, weist aber die Verantwortung von sich. Tatsächlich haben derzeit viele Gemeinden auf der Insel Probleme mit ihren Konzessionären, da diese im vergangenen, coronabedingt fast urlauberlosen Jahr hohe Verluste gemacht haben. In mehreren Fällen gab es Klagen und Rechtsstreitigkeiten. Einige Gemeinden einigten sich mit den Firmen auf eine Verlängerung der Konzession, um die entstandenen Verluste auszugleichen. In Andratx dagegen forderte das Unternehmen, das die Ausschreibung der Strandbewirtschaftung für die Jahre 2019 bis 2026 gewonnen hatte, eine Auflösung des Vertrages. So einfach aber sei das nicht, sagt Llorenç Suau, zuständiger Dezernent im Rathaus. Die Verhandlungen zogen sich in die Länge, nun stehe die Unterschrift des Aufklösungsvertrages kurz bevor. Dann könnte das Rathaus die Konzession, die jährlich knapp 200.000 Euro einbringt, theoretisch neu vergeben. Das Verfahren allerdings dauere mindestens zwei Monate, sagt Suau, sodass man sich entschieden habe, in diesem Jahr ganz darauf zu verzichten. Städtische Mitarbeiter säubern den Strand aber täglich, wie es heißt. Und auch die öffentlichen Toiletten sollen demnächst geöffnet werden. Liegen und Schirme wird es jedoch weder in Camp de Mar, noch in Sant Elm geben in diesem Sommer.
Auch an der Playa de Muro blieb Strandbesuchern, die ohne eigene Ausrüstung gekommen waren, noch in der vergangenen Woche nichts anderes übrig, als sich in den Sand und die pralle Sonne zu legen. Auch in der Gemeinde im Inselnorden hatte sich die Vergabe der Konzession verzögert. Nun aber sei das Verfahren abgeschlossen, heißt es auf Anfrage im Rathaus. Es sei nur noch eine Frage von Tagen, bis Liegen und Schirme aufgestellt würden.
In Manacor wiederum hat man das Problem auf eine andere Art und Weise gelöst: Die Stadverwaltung bewirtschaftet ihre Strände an Mallorcas Ostküste nun kurzerhand selbst – eine Option, die sich auch Llorenç Suau für Andratx gut vorstellen kann. Dann würde es solche Probleme wie in diesem Jahr künftig nicht mehr geben, hofft er.
3 Kommentare
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Beschwerden wegen fehlender Sonnenschirme und -liegen? Für mich trotz fortgeschrittenem Alter über 60 schwer verständlich. Gibt es keine Badehandtücher und Sonnenschirme zu kaufen? Ich habe jedenfalls immer meine eigenen Sachen im Gepäck und liebe es, am Strand ganz natürlich im Sand zu liegen. Bewirtschaftete Strände mit Hunderten meist unbenutzter Liegen und fest installierten Schirmen finde ich abstoßend.
„Die öffentlichen Toiletten sollen demnächst geöffnet werden“ . Qualitätstouristen lieben es, ihre Notdurft im Wasser zu verrichten und in der Notdurft anderer Qualitätstouristen zu schwimmen. In Italien ( Badeorte in Friaul und in Venetien) stehen seit spätestens Anfang Juni alle Liegen, Schirme, der Strandservice, Duschen, saubere Toiletten mit Waschbecken, Seifenspender, Papierhandtücher sowie saubere Umkleidekabinen bereit. Da sollten die Provinzfürsten mal nachfragen, wie man dort solche schier unlösbaren Probleme abgeht. Das ist doch alles ein schlechter Scherz. 0 Service, 0 Schuldbewusstsein, der Gewässerbelastung untätig zuzusehen,,einfach nur noch irre .
"Die Stadverwaltung bewirtschaftet ihre Strände an Mallorcas Ostküste nun kurzerhand selbst." Das nennt sich Kommunismus. Man schafft das Problem selbst, und bietet dann eine Lösung an. An der Cala Llombards gibt es bisher keine Toiletten, das Resultat kann man riechen.