Mango ist der flauschigste Gastgeber des Tramuntana-Gebirges: Wer im Eco-Hotel Ecocirer in Sóller eincheckt, der wird direkt an der Tür von dem 5-jährigen Golden Retriever begrüßt. Betritt man dann die Rezeption, fühlt man sich wie zu Hause: Der Eingangsbereich ist mit einem riesigen Sofa ausgestattet, neben dem Tresen knistert das Feuer im kleinen Kamin. Die ehemalige Eisfabrik befindet sich im Herzen von Sóller. Geleitet wird das Eco-Hotel mit sechs Zimmern plus Gästehaus von der Mallorquinerin Barbara Martí i Martí und ihrem niederländischen Mann Martin Lucas. 2019 machten sich die beiden selbständig. „Angefangen haben wir mit zwei Zimmern und einem ,Bed & Breakfast’-Service”, erzählt Barbara Martí. Zuvor lebten sie in den Niederlanden. Martin Lucas war dort als Ingenieur tätig und Barbara Martí arbeitete als Therapeutin in einem Gefängnis. „Als ich dann zum ersten Mal schwanger wurde, beschäftigten wir uns intensiver mit gesunder Ernährung. Kurz darauf beschlossen Martin und ich, den gesunden Lebensstil zu unserem Beruf zu machen”, strahlt die 37-Jährige.
Ihre Unterkunft gehört laut dem englischsprachigen Reisemagazin „Condé Nast Traveler” zu den nachhaltigsten Hotels Mallorcas. Das Konzept: Ressourcenschonend und umweltbewusst Urlaub machen. Die Idee kam dem niederländisch-mallorquinischen Ehepaar in der Corona-Pandemie: „In schweren Zeiten hilft es, sich mit der Natur zu verbinden”, erklärt Barbara Martí.
Die gesunde Ernährung beginnt bereits am Frühstückstisch. „Unsere Gäste bekommen ausschließlich lokale Produkte von unserer eigenen Finca in Fornalutx”, erklärt Barbara Martí. Frisches Obst und Gemüse aus eigenem Anbau, Eier von hofeigenen Hühnern, selbstgebackenes Brot, Honig und Mandelmehl. Im Ecocirer werden hauptsächlich vegane und vegetarische Produkte angeboten.
Nach dem morgendlichen Frühstück geht es auf einen Spaziergang zur eigenen Finca. Hier werden nicht nur die lokalen Produkte angebaut, sondern gemeinsam mit den Gästen gekocht, Yoga gemacht, gebastelt und meditiert. Auch werden dort ätherische Öle und Pflegeprodukte auf pflanzlicher Basis hergestellt: „Wir machen sogar unser eigenes Desinfektionsmittel. Verfeinert wird das mit Pfirsich-Extrakten und Pfefferminzöl”, erzählt die Mallorquinerin.
Doch das Ecocirer ist mit seinem nachhaltigen Konzept nicht alleine: Einige Kilometer weiter, im Norden des Tramuntana-Gebirges, befindet sich das Eco-Hotel Can Aulí in Pollença. Anders als das Ecocirer in Sóller gehört es der Hotelkette IT Mallorca an. Diese verfügt außerdem noch über vier Boutique-Hotels in Palma. Das Hotel befindet sich in einem Gebäude aus dem 17. Jahrhundert. Es umfasst 21 Zimmer und ist im mallorquinischen Design eingerichtet. Die Unterkunft liegt neben dem Marktplatz von Pollença, wo sonntags der traditionelle Markt mit landwirtschaftlichen Produkten aus Bio-Anbau und Kunsthandwerk stattfindet. „Im Can Aulí kommen alle Lebensmittel und Pflegeprodukte aus ökologischem Anbau. Dabei kooperieren wir mit lokalen Betrieben in Pollença”, erklärt Verkaufsdirektor Carlos Vásquez. Im hoteleigenen Restaurant wird also auf eine nachhaltige Küche mit Bio-Produkten gesetzt. Ebenso werden ausschließlich mallorquinische Weine angeboten.
Weiter geht die Reise in das Dorf Lloseta. Dort befindet sich das Eco-Hotel „The Pink Pepper Tree”. Seit sieben Jahren leitet die Niederländerin Jacqueline Rozenhart mit ihrem südafrikanischen Mann Glynn Jones die Unterkunft mit acht Zimmern. 2015 kamen die beiden nach Mallorca. „Glynn vermisste seine Heimat Kapstadt und fühlte sich in den Niederlanden nicht wohl. Hier auf der Insel herrscht ähnliches Klima wie in seiner Heimat, so stand die Entscheidung schnell fest”, erklärt Jaqueline Rozenhart. Aus der einst leerstehenden Finca aus dem Jahre 1570 bauten die beiden eine Wohlfühloase: Jedes der acht Zimmer ist liebevoll und nachhaltig eingerichtet: „Glynn ist Architekt und hat die Möbel teilweise selbst aus recyceltem Holz hergestellt”, erzählt Rozenhart. Ebenso ist der Südafrikaner ein Experte für ökologische Weine. Jaqueline Rozenhart ist für die Verpflegung der Gäste zuständig. Jeden Abend bereitet sie einen kulinarischen Mix aus mediterranen und südafrikanischen Speisen zu. Ein Großteil der Lebensmittel stammt aus dem eigenen Garten.
Die Gäste können im „The Pink Pepper Tree” entspannen, Yoga machen oder auf eine meditative Wanderung gehen. Der Ursprung des Hotelnamen erklärt die Niederländerin augenzwinkernd: „Der Pfefferbaum war unser erster blühender Baum im Garten. Zudem ist er wie wir: Die perfekte Mischung aus süß und scharf.”
aus MM 16
1 Kommentar
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Früher hieß das: Ferien auf dem Bauernhof und war die preiswerte Alternative für Familien mit knappem Budget. Heute heißt das BIO, nachhaltig oder wie hier ECO und ist teuer zu bezahlender Lifestyle der das Gewissen bemüht. Spirituelle Entdeckungen haben offensichtlich einen ganz besonderen Preis - na ja, manche denken sich dann ja auch ein bißchen besser wie andere Menschen zu sein. Man braucht ja nur mal überlegen, dass das lokal in der Nähe angebotene Gemüse nicht unbedingt reiner, feiner, gesünder sein braucht wie das importierte. Aber immerhin wendet man sich damit von dem Avocado- und Sushikult ab und wendet sich neuen Idealen zu.