Katja Wöhr erntet die Olivenblätter per Hand von den Bäumen. Daraus entsteht ein köstliches Getränk. | Dos Alquemistas

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Olive als Exportschlager und beliebtes Mallorcaprodukt kennt man. Zu Öl verarbeitet, als Frucht eingelegt, das Holz der uralten Bäume als Dekoelemente – die Olive und ihr Baum haben viele Gesichter.

Jetzt haben eine Deutsche und eine Engländerin auf Mallorca dem Produkt noch eine weitere Facette gegeben: Tee aus den Blättern des Olivenbaums. Dabei gehen sie ganz mit dem neuen Trend des „Upcycling”, bei dem Abfallprodukte wiederbelebt werden.

Katja Wöhr kennt sich mit der Vermarktung und Entwicklung von typischen Inselprodukten aus. Sie verhalf der inzwischen legendären Salzmarke „Flor de Sal” zu ihrem heutigen Erfolg. Nun wurde sie durch ihre Geschäftspartnerin Kate John auf eine neue Idee „gestupst”.

Bei einem Spaziergang durch die Serra de Tramuntana während der Olivenernte fiel John auf, dass die Blätter der einzige Bestandteil des Baums sind, der ungenutzt bleibt. Kate John hatte einige Jahre in Australien gelebt. Dort gehörten Olivenblätter für Tees zum normalen Alltag. Der Vorschlag fand bei Katja Wöhr sofort Anklang und in ihrem Kopf entwickelten sich kreative Ideen.

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Die beiden Frauen machten sich daran, eine kulinarische Manufaktur, die seit Februar 2020 besteht und sich gegen die Verschwendung wendet und aus natürlichem „Abfall” Neues kreiert, zu schaffen. Dos Alquemistas, Zwei Alchemistinnen nennt sich die kleine Firma an der Westküste von Mallorca auf Son Moragues, einer wunderschönen, biologisch bewirtschafteten weitläufigen Finca mitten in den Tramuntana-Bergen.

Die getrockneten Olivenblätter werden mit Lavendel oder Zitrone, Hierba Buena oder weiteren Kräutern versetzt.

Upcycling betreiben die beiden, indem sie die Blätter, die beim Stutzen der Bäume als Abfallprodukt zurückbleiben, einzeln von Hand abpflücken und wiederverwerten. Damit die wunderschön silbrig schillernden Blätter nicht ihre Farbe verlieren, geschieht der Prozess des Trocknens im Dunkeln. In einem mit Mandelschalen befeuerten Spezialofen der Gewürzfirma Crespí wird den Blättern ihre Flüssigkeit entzogen. Wöhr und John verarbeiten die Blätter danach weiter und reichern diese mit Zitronenschalen, Lavendel oder Orangenblüten an. Alles bio, versteht sich.

Katja Wöhr kann „Marken” kreieren und mallorquinische Produkte zu Exportschlagern werden lassen. Auch beim Tee des Olivenbaums bleibt es nicht bei namenlosen „Infusionen”, wie es im Spanischen heißt. Verheißungsvolle Titel wie „Meer, Gebirge, Himmel und Erde” sind das Ergebnis der Kreationen der beiden Alchemistinnen.

Mal etwas anderes als Chai Latte. Der Oliven-Latte mit Kardamon, Zimt und scharfem Pfeffer.

Wer mit dem allerletzten Trend gehen möchte, wählt den „Oliven Latte”. Die Basis bildet das Aroma des leicht bitter schmeckenden pulverisierten Olivenblatts. Hinzu kommen roher Kakao mit Kokusnusszucker gesüßt, eine Prise Zimt, Kardamom und das heimische würzige Paprikapulver Covent. Zwei Teelöffel dieser Mischung mit etwas heißem Wasser verrühren, aufgeschäumte warme Milch, idealerweise heimische Mandelmilch, hinzugeben und die magische Wirkung des Olivenbaums auf sich übergehen lassen.

www.dosalquemistas.com