Weihnachten ohne eine geschmückte Tanne oder Fichte – in Deutschland fast undenkbar. Auf Mallorca schmückt dagegen meistens ein blinkender Plastikbaum die Wohnzimmer, schließlich ist er günstig und wiederverwendbar. Doch auch auf der Insel bricht sich der Trend zum echten Nadelholzgewächs langsam Bahn.
Der Brauch, sein Haus mit immergrünen Pflanzen zu schmücken, ist fast so alt wie die Menschheit selbst. Schließlich stehen sie für Gesundheit und Lebenskraft. Das Weihnachtsfest unter einer frisch gefällten Tanne oder Fichte zu verbringen, ist dagegen erst seit dem 16. Jahrhundert üblich. Zunächst nur eine Mode im gut betuchten Bürgertum, verbreitete sich die Liebe zum Nadelbaum in alle Schichten und seit dem 19. Jahrhundert in die ganze Welt. In katholischen Ländern hatte es das nadelige Gehölz zunächst schwer, hier war die Krippe lange das Nonplusultra der Festtagsdekoration. Und Bäume wurden am liebsten in der Plastikvariante aufgestellt.
Doch auf Mallorca scheinen mittlerweile neue Zeiten anzubrechen. Hunderte duftender Nadelbäume stehen etwa im Gartencenter Fronda in Palmas Stadtteil Secar de la Real in Reih und Glied. Nordmanntannen und Fichten gibt es hier in allen erdenklichen Größen zu kaufen. Wer auf das heimelige Weihnachtsbaumgefühl nicht verzichten will, muss allerdings deutlich tiefer als daheim in die Tasche greifen. 40 Euro kostet eine 1,25 bis 1,50 Meter hohe Nordmanntanne, das bei Deutschen beliebteste Weihnachtsgewächs. Das Zwei-Meter-Modell schlägt mit 60 Euro, der Drei-Meter-Baum mit 110 Euro zu Buche.
„Wir haben für diese Festtagssaison 1300 Bäume geordert”, sagt Verkäufer Alberto. Die Nadelhölzer stammen aus Girona in Katalonien. Dass es Ladenhüter werden, glaubt er nicht. „Die Nachfrage ist bei Spaniern und Ausländern gleichermaßen hoch”, berichtet er. Für einen komfortableren Transport werden die Bäume vor Ort in ein Netz gewickelt, auf Wunsch auch nach Hause geliefert, Kostenpunkt: 25 Euro innerhalb Palmas.
Auch das Gartencenter Jardín de Llucmajor, kurz vorm Ortseingang gelegen, hat sich seit Mitte November mit Nadelbäumen eingedeckt. Im Angebot sind Nordmann- und Edeltannen. Eine 1,75 Meter hoch gewachsene Nordmanntanne kostet 57 Euro, kleinere Exemplare (1 bis 1,25 Meter) sind für 23,95 Euro zu haben. „Große Bäume sind bei unseren Kunden am beliebtesten”, berichtet eine Verkäuferin. Vor allem Deutsche und Briten kommen in den Gartenhandel, wo man sich seinen Wunschbaum auch vorab reservieren und später abholen kann.
Das Bauhaus in Marratxí hat sich ebenfalls auf den wachsenden Wunsch nach einem Weihnachtsbaum frisch aus dem Wald eingestellt. Die Auswahl ist hier aber deutlich kleiner: Geordert werden können lediglich 2,50 bis 3 Meter große Nordmanntannen zum Preis von 69,90 Euro. Plastikbäume gibt es dagegen in großer Auswahl, die Preisspanne reicht je nach Größe, künstlicher Schneeberieselung und Dekoration von 15 Euro bis 350 Euro. Beworben werden sie übrigens mit ihrem „natürlichen Aussehen” – nun ja.
Noch ist die Zahl der Naturbaum-Anbieter begrenzt; wer das Fest unter einer echten Tanne feiern will, sollte den Kauf also nicht auf die lange Bank schieben. Falls es doch nicht mehr klappt, bleibt wohl oder übel der Rückgriff auf den Plastikbaum. Hier ist die Auswahl schier unbegrenzt. Die Baumarktkette Leroy Merlin bietet ein Minimodell bereits für 4,50 Euro an, der teuerste Baum, ein bombastisches Exemplar von 4,5 Metern Höhe, schlägt mit sagenhaften 2599 Euro zu Buche. Auch in den Filialen von Carrefour oder Corte Inglés sind die Stellflächen mit Plastiktannen gefüllt, wahlweise in Grün, „Schnee”-Weiß, mit oder ohne blinkende Deko. Für nur 8,95 Euro erwirbt man das Ein-Meter-Bäumchen beim Carrefour. Der Corte Inglés hat rund 40 Modelle in allen Preisklassen im Angebot. Wer sich von der gemeinen Masse der Kunstbaumbesitzer abheben will, hat dort zusätzlich die Wahl zwischen zwei Designer-Modellen aus Metall (40 und 60 Euro). Sie erinnern – je nach Auslegung – an ein abstraktes Kunstwerk oder eine Ansammlung kahlgefressener Äste.
Und wer es besonders bequem haben will, ordert seinen Plastikbaum einfach online, etwa bei Amazon. Damit er rechtzeitig zum Fest ankommt, sollte man aber mindestens eine Woche vorher auf den Bestellknopf drücken.
6 Kommentare
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@ Metti. Ich Stimme Ihnen ABSOLUT zu. Dieser Majorcus ist ABSOLUT nervig. Ich wüsste gerne mal wie der Wohnt. Bestimmt kein Strom über Kraftwerke wäscht sich bestimmt nur mit Regenwasser und lebt in einer Höhle. Wie die Ur-Zeit Menschen. Schön das es Ihn gibt , diesen unfehlbaren Perfekten Majorcus.
Blabla Majorcus. Warum nur erhalten die Grünen Millionen von CO2-Speichern nicht, sondern lassen den Borkenkäfer ganze Landstriche "entbaumen". https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/braunschweig_harz_goettingen/Naturschuetzer-Borkenkaefer-Chance-fuer-den-Wald,borkenkaefer174.htmlJo, Weihnachten ist auch eine Chance für den Wald. Nur ist die nicht ganz so groß wie bei der Entwaldung durch Borkenkäfer.
Majorcus: Wäre es nicht Zeit, das du hier eine eigene Umweltschutz und Klimawandelkolume bekommst. Dann kannste ganz offen die Leute bekehren. Deine Freunde von Fridays for Future sind gestern dermaßen ins Fettnäpfchen getreten. Bei denen, wie auch bei dir stellt man immer wieder fest: Austeilen könnt ihr, Einstecken nicht. Kritiker werden absolut verbal angegangen. Kritik an eurem Tun darft man A nicht und ist auch nicht erwünscht. Alles unter dem Deckmantel der Wissenschaft....
Diese Bäume werden auf gesonderten Plantagen angebaut und bis sie geerntet werden, sicn sie der Umwelt dienlich. Vor allen sind es auch solche die dem Klima stand halten, w.z.B., die namentliche Nordmanntanne.Die Nordmann-Tanne, standardsprachlich Nordmanntanne, auch Nordmanns Tanne und Kaukasus-Tanne genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung Tannen in der Familie der Kieferngewächse. Die Nordmanntanne ist heute die meistgenutzte Baumart als Weihnachtsbaum. Wikipedia
Ob es in Zeiten des Klima-Notstandes (EU-Parlament 28.11.2019) sinnvoll ist, junge Bäume (= natürlich wachsende CO2-Speicher) zu tausenden zu schlagen, über hunderte von Kilometern durch die Verbrennung von fossilen Brennstoffen zu transportieren, nur um sie nach wenigen Tagen wieder wegzuwerfen und CO2 freizusetzen? "Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU) hat an die Deutschen appelliert, sich zugunsten des Klimaschutzes auf Abstriche in ihren Lebens- und Konsumgewohnheiten einzustellen. „Es gibt Klimaschutz nicht zum Nulltarif“ Quelle: www.faz.net/aktuell/wirtschaft/klima-energie-und-umwelt/schaeuble-mahnt-zu-verzicht-wegen-klimaschutz-16551789.html
Schöner Bericht. Allerdings kommen die "Weihnachtsbäume" dann erst nächste Woche ins Haus, wenn geliefert werden soll.