Ufo oder Radkappe? Manchmal weiß man das nicht so genau. | Ultima Hora

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Es ist schon einige Jahrzehnte her, als fast jeder in der westlichen Welt irgendwo ein Ufo gesehen haben will. In den 70ern und 80ern gab es einschlägige Literatur zuhauf und Filme sowieso, viele Familiengespräche kreisten um das Thema. Und wenn man von den fliegenden Untertassen zwischendurch mal leicht gesättigt war, wollte man sich unbedingt etwas aus der Feder von Charles Berlitz und anderen Autoren übers Bermuda-Dreieck hereinziehen.

Auch Mallorca galt in jener fernen Zeit als Ufo-Hotspot. Das lag an mehreren Vorfällen. Der erste ereignete sich am 28. Februar 1969, also vor ziemlich genau einem halben Jahrhundert. Gegen 21 Uhr startete damals auf dem Flughafen Son Sant Joan ein Caravelle-Düsenjet von Iberia Richtung Madrid. Als sich das Flugzeug 8600 Meter über der Erde befand, bemerkten Pilot und Co-Pilot ein gleißendes weißes Licht vor sich, das zeitweise rot wurde. 19 Minuten lang bewegte es sich vor der Maschine her. Dann sank es und kam blitzschnell unter Missachtung jeglicher physischer Gesetze wieder auf Augenhöhe der Flugzeug-Lenker. Die Piloten identifizierten das Objekt als dreieckig. Der seltsame Vorfall fand in den Medien großen Niederschlag.

Zehn Jahre später zog Mallorca die Ufo-vernarrte Zeitgenossen erneut in seinen Bann, und das noch erheblich mehr. Wieder war ein Caravelle-Jet von Iberia involviert: Im Morgengrauen des 12. Oktober 1979 musste das Flugzeug, das auf dem Weg von Palma nach Teneriffa war, unplanmäßig in Valencia landen. Der Grund war, dass sich die Piloten von plötzlich aufgetauchten Lichtern verfolgt sahen. Auch die in Sóller lebenden Bürger Joan Coll und Pep Climent bemerkten die merkwürdigen Phänomene. Climent fotografierte sie sogar, doch am Folgetag musste er die Foto-Negative an Militärs herausrücken.

Die Ufologen-Gemeinde geriet damals völlig aus dem Häuschen. Nicht nur vom spanischen Festland, auch aus dem Ausland reisten Menschen nach Mallorca, um im Orangental vielleicht auch die Ufos sehen zu können und möglicherweise sogar auf Tuchfühlung mit ihren Insassen zu gehen. Die Gegend passt zum Thema: Denn wo anders als in der einsamen und nachts schön schummerigen Serra de Tramuntana mit den in Sóller bekanntlich besonders augenfälligen Steilwänden könnte eine Alien-Landung wie im damals in allen Kinos laufenden und heute legendären Steven-Spielberg-Film „Begegnung der dritten Art” über die Bühne gehen? Wo anders als hier könnte es möglich sein, Besucher von irgend einem anderen Planeten willkommen zu heißen? Doch die Ufo-Jünger von 1979 und den Folgejahren warteten vergebens: Aus der erhofften wunderbaren Begegnung wurde nichts.

Auch weitere Ufos wurden in jener Zeit immer mal wieder gesichtet, wiederholt auch über Sóller, aber beispielsweise ebenfalls über Andratx, Montuïri und Menorca. Doch später wurde es still um dieses Thema. Es kam gehörig aus der Mode, die Literatur schrumpfte. Womit es eigentlich wieder einmal Zeit würde für so einen Hype in Sóller. Orangen können schließlich nicht alles ein.