Noch immer stapelt sich der Abfall am beliebten Ausflugsziel im Tramuntana-Gebirge, weil sich die Gemeinde Escorca und das balearische Umweltministerium nicht einig sind, in wessen Zuständigkeitsbereich die Gegend fällt. Nun hat sich die Geschäftsführung des Konsortiums des Tramuntana-Gebirges eingeschaltet und beide Parteien ermahnt, eine Lösung zu finden, berichtet die MM-Schwesterzeitung Ultima Hora.
Das Konsortium hat sich angeboten, zwischen der Gemeinde und dem Ministerium zu vermitteln, damit so schnell wie möglich ein Verantwortlicher benannt werden kann, der sich künftig um die Müllentsorgung kümmert. Es könne nicht sein, dass ein politischer Konflikt auf den Schultern der Bürger ausgetragen werde, heißt es.
Antoni Solivellas, der Bürgermeister von Escroca, hatte sich bereits mit dem Vizepräsidenten der Balearen, Biel Barceló getroffen, um gemeinsam eine Lösung zu finden, aber ohne Erfolg. Weiter wollte sich Solivellas mit der Problematik nun an die Unesco wenden.
Zum Hintergrund:
Die Naturschutzbehörde Ibanat, eine Abteilung des balearischen Umweltministeriums, ist für die Sauberkeit in einigen Bereichen der Gemeinde Escorca zuständig, darunter Picknick-Plätze und Herbergen in der Tramuntana. Die Gemeinde hat bislang den Müll in diesen Gebieten entsorgt und erhielt dafür eine Müllgebühr von der Umweltbehörde: 62.000 Euro im Jahr.
Im Dezember hat Ibanat ein neues Projekt gestartet: Sie hat die Abfall-Container in den Bereichen entfernt, mit der Hoffnung, dass die Menschen ihren Müll mitnehmen. Da sich die Gemeinde Escorca nun nicht mehr um den Abtransport kümmern musste, stellte Ibanat die Zahlungen ein. Gleichzeitig hat Escorca in Eigenregie auch die Mülltonnen am Torrent de Pareis entfernt. Hier ging der Plan aber nicht auf, der Müll stapelt sich. In dem Glauben, dass das Gebiet um die Schlucht in den Zuständigkeitsbereich der Umweltbehörde fällt, erwartet die Gemeinde, dass Ibanat sich um das Problem kümmert. Eine Sprecherin des Umweltministeriums entgegnet, dass die Naturschutzbehörde nicht für den Bereich um die Schlucht zuständig sei. Escorca trage daher die Verantwortung. Das Problem der Müllentsorgung an der Schlucht Torrent de Pareis ist seit einem halben Jahr ungeklärt. (mh)
8 Kommentare
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Ich halte daran fest, dass der Grossteil der Besucher ja nicht vom Himmel gefallen ist, sondern mit Bussen hingekarrt werden. Also nichts einfacher als das, sie da für veranwortlich zu machen den Müll ihrer Fahrgäste wieder mit zu nehmen. Dies kann die Reiseleiterin bei der Abfahrt und Begrüssung der Gäste gleich mit erklären und Handzettel in mehreren Sprachen verteilen.
@Mike: Das meinte ich so nicht im Sinne eines Freifahrtscheines für Leute, die Ihren Dreck dort fallen lassen, wo sie gerade stehen. Sa Calobra und der Torrent sind aber touristische Hotspots, in denen zwangsläufig Müll anfällt, was bisher durch die Arbeitsteilung der versch. staatlichen Akteure akzeptiert wurde. Dort wird mit den Touristen viel Geld verdient und davon müssen dann ggf. auch Unkosten getragen werden. Wenn ich irgendwo mit einer Menschenmenge Geld verdiene, weil ich z.B. ein Freilufkonzert veranstalte, muss ich mich auch um die Müllentsorgung kümmern und kann nicht an die Teilnehmer appellieren, doch den Müll wieder mitzunehmen. Keinesfalls wollte ich asoziales Verhalten rechtfertigen. Müll sammelt sich übrigens hier überall an, auch dort, wo Einheimische wohnen.
m.sastre, wieviel Einnahmen erzielt Mallorca durch das Weltkulturerbe Tramuntana?Wobei ich persönlich finde dass das Argument "die Einnahmen berechtigen den Besucher sich wie eine Sau zu verhalten" auf sehr wackeligen Füßen steht. Würde ja im Umkehrschluss heißen, dass wenn ich in D unterwegs bin ab jetzt meinen Müll einfach aus dem Autofenster schmeissen kann. Denn schließlich zahle ich alle möglichen Steuern, und damit sollte auch abgegolten sein dass die Straßenverkehrsämter ab jetzt hinter mir aufräumen dürfen.
In zivilisierten Ländern der EU (ausgenommen der europäische Süden) weiß jeder Bürger und jede Bürgerin, dass der Müll einer geordneten Entsorgung und Wiederverwertung zugeführt werden muss. Im entwickelten Europa stehen auch Strafen auf wildes Abfallentsorgen, was auch exekutiert wird, wenn ein Mistfink festgestellt werden kann. Der europäische Süden ist da ein wenig anders. Hier verliert Jede/Jeder seinen Müll irgendwo in der Botanik Man braucht nur mit offenen Augen die Insel befahren. Da kommt man sich teilweise vor wie im Mull-Neandertal. Wie lange wird es noch dauern, bis der europäische Süden in der Neuzeit eintritt?
Da sieht man es genau der Mensch ist eine Sau!
Mallorca verdient doch mit dem Weltkulturerbe viel Geld und wenn es die Touristen zu den verschiedenen Hotspots hinkarren lässt, dann sind die Verantwortlichen auch in der Pflicht, die Infrastruktur bereitzustellen. Alleine von den horrenden Parkgebühren und den zusätzlich erhobenen Multas ließe sich dies einfach finanzieren. Und ob die dort auch anzutreffenden Spanier ihren Müll wieder mit nach Hause nehmen, bezweifle ich doch sehr. Alles in allem wohl eher das übliche Kompetenzgerangel.
Moin Hajo. Denkst du ernsthaft dass sich jemand, der seinen Müll in einem Weltkulturerbe entsorgt, von 'Ermahnungen' beeinflussen lassen würde?Ich wundere mich nur wieso Leute mit so wenig Grundanstand überhaupt das Bedürfnis verspüren sich in der freien Natur zu bewegen. Ein Urlaub auf einer Mülldeponie wäre doch ein viel interessanteres Ziel für das Klientel.
Man glaubts nicht, sind die Busunternehmer und Reiseleiterinnen unfähig ihre Gäste entsprechend zu unterrichten und zu ermahnen, ihren Müll wieder mit zunehmen? Die Profiteure glauben wohl alle, hauptsache bezahlt und hin gekarrt und nach ihnen die Sintflut?Ausserdem könnte man ja auch eine Zeit lang Kontrolleure abstellen, die jeden Schmutzfink sofort abkassieren.