Die Balearen-Regierung will in Zukunft nur noch unblutige Stierkämpfe. | M. A. Cañellas

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Ursprünglich hatte der Linkspakt aus PSOE, Més und Podemos den Stierkampf komplett verbieten wollen. Das ist nach einem Urteil des spanischen Verfassungsgerichts jedoch gar nicht möglich. Deshalb greift die Balearen-Regierung jetzt zu einem Trick: Ein am Donnerstag vorgestellter Gesetzentwurf sieht Regeln vor, die den "Stierkampf à la Balear" unblutig machen sollen. Die tatsächliche Intention ist jedoch, die Durchführung von Corridas de facto unmöglich zu machen.

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So soll die Zahl der Stiere pro Kampf von den traditionellen sechs auf drei reduziert werden. Jeder Stier darf nur zehn Minuten in der Arena sein. Die Veranstalter müssen schon vor der Veranstaltung "Antistress"-Maßnahmen für das Tier treffen; so muss etwa der Weg von der Weide zur Arena möglichst kurz sein. Der Gebrauch von Spießen, Lanzen und Degen wird untersagt, der Stierkampf darf nur mit dem Tuch, der Muleta, geführt werden.  Stierkämpfer und Stiere müssen einem Anti-Doping-Test unterzogen werden, und in der Arena wird der Alkohol verboten. Die Beteiligung von Pferden wird verboten.

In ersten Stellungnahmen bezeichneten Stierkampf-Befürworter diesen Katalog als "illegal" und "absurd". "Das wäre, als wenn man die Regeln des Fußballs ändern und die Benutzung eines quadratischen Balls vorschreiben würde", so eine Stimme. Als einen großen Schritt in die richtige Richtung werteten die Stierkampfgegner den Entwurf. Wirkllich zufrieden sind aber auch sie nicht, denn der umstrittene "Correbou" von Fornalutx darf weiterhin stattfinden. Das hatte die PSOE durchgesetzt, weil sich die Genossen in Fornalutx für den Event starkgemacht und für den Fall eines Verbots mit Parteiaustritten gedroht hatten. Der Gesetzentwurf sieht allerdings vor, dass der Stier nach dem Lauf nicht mehr getötet werden darf, sondern zurück auf die Weide muss.