Der Linkspakt im Balearen-Parlament kämpft weiter gegen die Stierkämpfe an. Mit einer speziellen Formulierung im neuen Tierschutzgesetz sollen die Kämpfe undurchführbar gemacht werden, ohne dass die spanische Gesetzgebung dagegen Einspruch erheben kann.
Konkret ist nun nicht mehr die Rede eines Stierkampfverbots. Vielmehr soll in dem neuen regionalen Gesetzestext stehen, dass "Feste oder Spektakel mit Stieren, die Tod, Folter, Missbrauch oder Schmerzen in der Öffentlichkeit beinhalten", nicht mehr gestattet sein. Sowohl auf öffentlichen Straßen als auch in festen Stierkampfarenen. Stiere dürfen also weiterhin an den Spektakeln teilnehmen, aber nicht gequält oder getötet werden. Ein indirektes aber dennoch unmissverständliches Aus für den Stierkampf also.
Am Mittwoch soll die Formulierung im Parlament diskutiert werden. Zudem sollen die Bedingungen, die für Veranstalter von Stierkämpfen bei der Organisation gelten, deutlich verkompliziert werden. Mit dieser Strategie will die Balearen-Regierung verhindern, dass ähnliches geschieht wie in Katalonien. Hier hatte das spanische Verfassungsgericht entschieden, dass die autonomen Regionen Stierkämpfe nicht verbieten, wohl aber regulieren dürfen.
Einziges Problem: Die Vorschläge zur Gesetzesänderung können nur dann diskutiert werden, wenn alle Parteien im Parlament zustimmen, da der Zeitraum für neue Vorschläge eigentlich bereits verstrichen ist. (somo)
12 Kommentare
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Es ist einfach nur menschunwürdig, wie beim Stierkampf mit den Tieren umgegangen wird. Über die Menschen, die das auch noch als Erlebnis und Spaß bewerten, möchte ich kein Wort verlieren. Die richten sich ja selbst. Für den Fall, dass der Stierkampf nicht verhindert werden kann, wäre ich für Chancengleichheit in der Arena. Auch der Stierkämpfer soll nicht mehr Schutzmöglichkeiten haben wie der Stier. Das wär dann Action pur!
@m.sastre, da hast du jetzt so viel geschrieben, und dabei komplett dass Thema verfehlt. Nur soviel dazu: Der Fußballer steigt "freiwillig" in die Arena. Klingel es...? Was nochmals den Stierkampf angeht: Kämpfe du gerne für den Erhalt, ich werde weiterhin nicht zuschauen und mich auch zukünftig gegen diese Form "traditioneller" Tierquälerei aussprechen.Du stehst auf Traditionen? Traditionell werden Fröschen bei lebendigem Leib die Schenkel abgeschnitten, damit du Sie in Südfrankreich genießen kannst. Traditionell werden Gänse gestopft, damit du dir lecker Pastete aufs Brot schmieren kannst. Traditionell werden Ferkel unbetäubt kastriert, damit du deine Wurst weiterhin schön billig genießen kannst. Du bist sicher auch Fan des spanischen Wachtelschießens, wo Wachteln durch spezielle Abschussvorrichtungen direkt vor die Sportschützen katapultiert werden. Hey, klar, was beschwert sich hier die Wachtel. Ist schließlich Tradition. Da sag ich mal: Ein hoch der Tradition, und guten Appetit.
@mike, als totalitär bezeichne ich all diejenigen, die anderen ihre persönliche Lebensweise aufdrücken wollen, indem sie deren eigene Lebensweise verunmöglichen, d.h. verbieten oder so weit reglementieren, das sie nicht mehr gelebt werden kann. Ob sie nun persönlich etwas vom Stierkampf halten oder nicht, ist ihre persönliche Angelegenheit, darüber darf kein anderer richten. Auch ich bin kein Anhänger des Stierkampfes, dennoch gestehe ich anderen Individuen in einer angeblich liberalen Gesellschaft auch andere Lebensentwürfe zu. Diejenigen, die andere nämlich ständig reglementieren wollen, sind sonderbarerweise immer die, die von Offenheit, Toleranz etc, reden. Allerdings nur, solange diese ihre Überzeugungen teilen. Frei nach dem Motte: Ich bin für freie Meinungsäußerung, solange mein Gegenüber die selbe Meinung hat, wie ich. Ansonsten verbiete ich ihm im Namen der Toleranz den Mund. Was wäre, wenn sich eine Mehrheit dafür fände, den Fußball zu verbieten? Immerhin verkaufen (Prostitution) dort oftmals naive, geistig etwas minderbemittelte (und damit schutzbedürftige) Männer ihren jungen Körper an einen Mob grölender Zuschauer (Voyeure). Ist der Verein dann irgendwann mit dem Spieler nicht mehr zufrieden, verkauft er ihn (Menschenhandel) gegen eine Ablöse an einen anderen Verein. Bedenkt man zudem die Umweltemissionen, die zehntausende von Zuschauern verursachen, die jedes Wochenende in die Stadien pilgern und die Gesundheitskosten für bei Krawallen verletzte Rowdies, dann sehe ich hier ein weiteres zwingendes Argument für ein sofortiges Verbot des Fußballs. Wenn wir also erst einmal anfangen, alles zu verbieten, was uns irgendwie gegen den Strich geht, und ein Grund findet sich immer (genauso wie man demokratisch Mehrheiten organisieren kann), dann sind wir ganz schnell im Totalitarismus.
@ Toni: Wie bekannt sein sollte gibt es auf Mallorca ja nicht nur eine einheimische spanische Bevölkerung! In einer deutschsprachigen Zeitung wird sicherlich kein nur spanisch sprechender Mallorquiner lesen geschweige den schreiben. Warum keine Befürworter zu Wort kommen ist Angelegenheit dieser Gattung Mensch. Es hindert sie niemand daran. Aber eines ist sicher und legitim: jene Menschen, die dieses grausame Spiel nicht gutheißen, haben das Recht hier dagegen Stellung zu nehmen.
Ist es die Aufgabe einer deutschsprachigen Zeitung, auf Mallorca einseitig Position gegen Traditionen der einheimischen Bevölkerung zu beziehen? Warum kommen in all den Jahren hier keine Befürworter des Stierkampfes zu Wort - z.B. aus dem Rathaus von Muro? Ist das die neue deutsche Toleranz und der neue EU-Journalismus? Ihr solltet Euch schämen!
m.sastre, nichts gegen Meinungen. Aber du wirst mich kaum als "totalitär" bezeichnen können, nur weil ich mit der Art "Volksbelustigung" nichts anfangen kann. Erst wird dem Stier die Nackenmuskulatur lahmgelegt so dass er kaum noch den Kopf hochbekommt, und dann sukzessive von den Picaderos zum finalen unwürdigen Ende vorbereitet. Soll das Sport sein? Und wenn es manchem hier so sehr um den Erhalt von Traditionen geht, dann tretet doch bitte auch für die Wiedereinführung der Sklaverei und Kinderarbeit ein. Ich hätte da grade Bedarf...^^
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Ich kann nicht nachvollziehen, wie ein Mensch ernsthaft diese für mich widerliche Volksergötzung auch nur ansatzweise gutheißen kann. Sind das jene Menschen, die ihre innersten verrohten Begierden liebend gern an anderen Menschen in die Realität umsetzen würden, aber aufgrund der Regeln eines gesitteten Zusammenlebens dazu nicht in der Lage sind. Sich am Leid und Töten eines Tieres zu ergötzen und begeilen, ist einfach verachtenswert. Ich gratuliere der Mallorcaregierung zu ihrer trickreichen Verhinderung dieser widerlichen Schlachtfeste.
@medina mayurca, ich finde den Kommentar von Toni durchaus sehr zutreffend. Es geht den Widersachern des Stierkampfes doch nicht um Tierschutz, sondern darum, ihr totalitäres Denken und ihren Anspruch besser zu sein als alle anderen, der Allgemeinheit aufzudrücken. Wenn ich gerade lese, daß zehn Prozent aller Residenten Mallorcas von weniger als 322 Euro im Monat vegetieren müssen oder wie viele Haustiere in den Tierheimen eingeschläfert werden, wie schlecht immer noch die Haltungsbedingungen vieler Nutztiere auf der Insel sind, dann sehe ich hier ein größeres, wenn auch anstrengenderes, Betätigungsfeld für all die ideologisch motivierten Gutmenschen, denen die paar wenigen Stiere pro Jahr, die einer langen Tradition geopfert werden (und im Übrigen danach verwertet werden) offenbar aus Gründen der besseren Medienwirkung wichtiger sind.
Das Kommentar von Toni, soll man sich dazu äußern oder wertet man den geistig einfältigen Erguss dadurch nur auf?