Spätestens mit der Einführung des Smartphones sind die Kabinen zum Auslaufmodell geworden.

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Wann haben Sie das letzte Mal in einer öffentlichen Kabine telefoniert? Bei mir ist es schon viele Jahre her, und ich kann mich nicht genau erinnern, warum und weshalb. Eigentlich gibt es im Handy-Zeitalter ja auch keinen vernünftigen Grund mehr, die altmodischen Zellen aufzusuchen. Das dachten sich wohl auch die Anwohnervereine in Palma: Sie fordern den Abbau der 134 restlichen Telefonzellen im Stadtgebiet.

Die Chancen dafür, dass es in nächster Zeit tatsächlich dazu kommt, sind allerdings gering. Grund ist das Königliche Dekret 726/2011, das bis zum heutigen Tag eine Mindestversorgung von einer Kabine pro 3000 Einwohner voraussetzt. Warum um Gottes Willen noch im Jahr 2011 eine derart anachronistische Verordnung erlassen wurde, ist unbekannt. Anwohnersprecher Joan Forteza wettert jedenfalls gegen die staatlichen Gesetze. "Damit wird oftmals verhindert, dass die Rathäuser das Leben in der Stadt sinnvoll regeln und ordnen können", glaubt Forteza.

Nicht einmal bei Telefónica ist man glücklich über den vom Staat angeordneten und bezahlten Service. "Die Kabinen sind zum teuren, unnützen und sogar umweltschädlichen urbanen Mobiliar geworden, da die Instandhaltung zur Verschwendung von Ressourcen zwingt." Beklagt wird auch die mangelnde Rentabilität und der manchmal erschreckende Vandalismus. Da sich keine Telefongesellschaft mehr um den Auftrag beworben hat, hat die Regierung den von 2012 bis 2016 laufenden Vertrag mit Telefónica vorerst bis 31.12.2017 zwangsverlängert.

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Was danach mit den Apparaten passieren soll, ist unklar. Länder wie Frankreich, Finnland oder Dänemark haben die Zellen längst abgebaut, Italien ist gerade dabei, und in Deutschland gibt es keinen Zwang mehr, sie weiterhin zu betreiben. Immerhin sind aber an Flughäfen, Bahnhöfen und Hotelhallen in Mitteleuropa noch einige davon zu finden. Auf Mallorca werden die Kabinen gelegentlich von einem Bücherring als Ablage für Tauschinteressierte verwendet. Wären sie groß genug, könnte man sie eventuell auch als Regenunterstand brauchen. Vermisst werden dürften sie wohl auch von Jugendlichen, die von einer öffentlichen Nummer aus Telefonscherze treiben. Wenn einmal der eigene Akku versagen sollte oder gar die Brieftasche geklaut wird, ist man aber sicherlich dankbar dafür, wenn in nächster Zeit noch eine Kabine in Reichweite ist.

Künftig wird einem in solchen Fällen aber wohl nichts anderes übrig bleiben, als in der nächsten Kneipe um die Benutzung des Telefons zu bitten. Immer vorausgesetzt, dass es dort überhaupt noch ein Festnetz gibt...

(aus MM 10/2017)