Ein missglücktes Abbiegemanöver mit dem Auto auf Mallorca hat eine vierköpfige deutsche Urlauberfamilie ausgelöscht. Bei dem schwersten Verkehrsunfall auf den Balearen seit 14 Jahren erlagen die Eltern im Alter von 44 und 43 sowie die beiden Töchter im Alter von 7 und 10 Jahren ihren schweren Verletzungen noch an der Unglücksstelle. Die Familie war aus Bayern nach Mallorca gekommen. Wie die Münchner Tageszeitung berichtet, stammten die Verunglückten aus dem oberbayerischen Freising.
Das Auswärtige Amt in Berlin bestätigte am Dienstag, dass auf Mallorca vier Deutsche ums Leben gekommen sind. "Das deutsche Konsulat in Palma de Mallorca steht hierzu in engstem Kontakt mit den zuständigen Stellen vor Ort", ließ ein Behördensprecher mitteilen.
Der Zusammenstoß mit einem entgegenkommenden Fahrzeug ereignete sich am Montag um 14.45 Uhr im Inselnorden auf dem Gemeindegebiet von Santa Margalida an einer neuralgischen Gefahrenstelle, berichtete die spanische Tageszeitung Ultima Hora. Der als "schwarzer Punkt" bezeichnete Ort befindet sich auf der Landstraße Ma-12, die Alcúdia mit Artà verbindet. Auf Höhe des Kilometers 13,8 befindet sich ein Abzweig zu einem Restaurant.
Dorthin wollte der Vater offensichtlich links abbiegen, wie die Verkehrspolizei rekonstruierte. Bei dem Manöver geriet er auf die Gegenfahrbahn, ohne einen sich nähernden Lieferwagen zu bemerken. Dieser konnte dem Hindernis nicht mehr ausweichen und stieß in die rechte Flanke des VW Polo der Familie.
Der Kleinwagen der Familie wurde durch den Zusammenprall nahezu in zwei Hälften zerrissen. Erste Notrufe bei der Polizei berichteten, dass zwei Insassen des Fahrzeugs in den Wrackteilen eingekeilt seien. Die Rettungskräfte konnten vor Ort nur noch den Tod der vier Familienmitglieder feststellen.
Anwohner kritisierten die Beschaffenheit der Verkehrsführung an der Unfallstelle: "Man ist dort relativ schnell unterwegs, und die Beschilderung des Restaurants ist sehr schlecht. Das heißt, man erkennt sie erst, wenn man sich auf 20 Meter nähert. Was dann passiert, ist, dass die Autos scharf abbremsen und mit einem gefährlichen Manöver auf die Gegenfahrbahn geraten. Das ist ein Drama", sagte ein Anwohner gegenüber Ultima Hora.
Die Verkehrspolizei vermutete den Angaben zufolge, dass der deutsche Familienvater ebenfalls das Steuer zum Abbiegen scharf herumriss, ohne den Lieferwagen auf der Gegenfahrbahn wahrzunehmen. Der Fahrer des Renault Trafic wurde bei der Kollision leicht verletzt und musste psychologisch betreut werden.
Die Polizei sperrte die Landstraße, auf der gerade im Sommer zahllose Urlauber und Ausflügler unterwegs sind, für mehrere Stunden. Die Straßenmeisterei beseitigte die Autowracks und reinigte die Fahrbahn von ausgelaufenem Treibstoff und Öl.
Nach Angaben der Verkehrswacht handelt es sich um den schwersten Verkehrsunfall auf den Balearen seit 2002. Damals kamen bei einem Zusammenstoß auf Ibiza vier Menschen ums Leben. In diesem Jahr waren auf Mallorca bereits 37 Todesfälle bei Unfällen zu beklagen, 12 mehr als vor einem Jahr.
(aktualisiert um 15.22 Uhr. Neu: Deutsches Konsulat laut Auswärtigem Amt in engem Kontakt mit Behörden vor Ort)
10 Kommentare
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Erst mal mein Beileid den Hinterbliebenen! Schreckliche Tragödie. Ich möchte mal der Kerstin absolut zustimmen. Ich wohne auch seit einigen Jahren auf der Insel und kann sagen, dass sich nicht im Mindestens einer der hiesigen Mallorquiner/Spanier an die Geschwindigkeits- bzw. Fahrregeln hält. Ich fahre selber jeden Tag 20 km auf einer fast so genauso frequentierten und gefährlichen Landstrasse. Da wird überholt, was das Zeug hält, obwohl Kolonnenfahren angesagt ist. Überholen im Kreisel, -jeden Tag erlebe ich das. Riskante Überwolmanöver und viel zu hohe Geschwindigkeit sind hier an der Tagesordnung. Da rutscht man schon mal schnell in den Strassengraben, (gerade gestern an der von mir zu befahrenden Strasse passiert) Ob MEnsch, Hund und Katz, -sch...egal! Dass das beteiligte Fahrzeug sehr gut mehr als 90 km/h fahren kann, zeigt auf dem veröffentlichten Foto, dass es kein LKW sondern ein Transporter war, der mehr als 90 km/h "fahren kann". Das heisst nicht, dass der Fahrer schuld an dem Unfall sein soll, -aber eben bezweifle ich auch eine brave Einhaltung der Geschwindigkeit. Der Mann ist natürlich für den Rest seines Lebens gezeichnet. Auch er tut mir sehr leid.
Ein spanischer LKW mit überhöhter Geschwindigkeit? Habe ich selten erlebt! Die Transporter und LKW´s die ich auf der Insel sehe und kenne machen eher den Anschein, dass sie kaum den ITV schaffen. Auf diesem Straßenabschnitt habe ich noch nie einen LKW über 80 fahren sehen.
Kerstin bleib mal locker. Auch ich finde den Unfall und 4 Tote so schlimm, dass ich eigentlich gar keine Worte dafür finde. Aber jetzt über die Geschwindigkeit des LKW Fahrers zu spekulieren finde ich falsch. Ein Mensch, der an einem solchen Unfall beteiligt ist, wird, ob schuldig oder unschuldig, seines Lebens nicht mehr froh. Ein LKW kann keine 160kmh fahren. Außerdem wird auch auf Mallorca inzwischen kräftig geblitzt. Und die Strafen sind hoch.
Ich bezweifle das der LKW Fahrer mit angegebener und für sein Fahrzeug vorgesehender Geschwindigkeit unterwegs war!!! So ziemlich NIEMAND der Mallorquiner/Spanier hält sich an vorgegeben den Richtlinien!! Egal wo und was es ist!! Passiert schon nix.....und kontrollieren 'tut' auch keiner!!! Diesen Menschen muss man hier noch ne Menge beibringen,um nicht nur an sich zu denken!
Eh leute, so traurig wie das ist, es passiert auch bei uns; aber ich weiß genau, wenn wir im September dort vorbeifahren, wie jedes Jahr, dann wird uns der Gedanke einholen, dass hier ein schrecklicher Unfall passiert ist. Man sollte jeder Spekulaltion entbehren, solange der tatsächliche Unfallhergang nicht geklärt ist. Unser Beileild an die Familie und Hinterbleibenen.
Die Anwohnerkritik zur Sichtbarkeit des Schildes ist ziemlicher Quatsch. Auf 100 und mehr Meter lässt sich das große Werbeschild frühzeitig erkennen, jede private Einfahrt ist schlechter bis gar nicht ausgeschildert. Und wenn man zu schnell unterwegs ist, dann fährt man eben vorbei, setzt den Blinker und wendet bei der nächsten möglichen Gelegenheit.@wigo: Nur warum sind dann 2/3tel alle Fahrzeuge hier verbeult? Nach vorsichtiger Fahrweise sieht das keineswegs aus ;)Den weiteren Kommentaren hier kann man ansonsten nur zustimmen.
Wenn der LKW Fahrer mit 90 km gefahren ist, ist das kein Rasen. Schrecklich was passiert ist. Aber auch der LKW Fahrer wird das Ganze bestimmt nie wieder vergessen können obwohl er keine Schuld trägt.
R.I.P. sehr, sehr traurig! Das ist mit Worten nicht zu beschreiben! Nur, um den Zeigefinger doch zu heben, manch einer fährt hier wie im wilden Westen und rast wie bekloppt. Das einfach mal zu Kenntnis nehmen und sacken lassen, fahren wir auch in der Heimat so? Nein!!! Aber es soll kein Vorwurf an den Unfall hier darstellen, nur einmal zum nachdenken...
Im ZDF wurde das so anmoderiert: "Sie wollten auf Mallorca Urlaub machen und wurden getötet". Darunter versteht man erst einmal etwas ganz anderes (ermordet oder so..). Aber es reicht beim ZDF immerhin sich darüber aufzuregen, wenn man mit Lügenpresse beschimpft wird. Einen so traurigen Anlass als Negativwerbung für Mallorca auszuschlachten passt zum ZDF/ARD. Dabei gehören die Mallorquiner zu den eher vorsichtigen Fahrern...
"Warum übersah der Familienvater den heranrasenden Lieferwagen?"Schlagzeile vom "FOCUS".Laut Medienberichten fuhr der Transporter um die 90 km/h auf einer Landstraße. Kann man da von rasen sprechen? Verstehe die Redakteure nicht, die so etwas veröffentlichen.