Eine entsprechende Mitteilung sollen die Mitarbeiter der Tunnelgesellschaft bereits von ihrem Arbeitgeber bekommen haben.
Wie es heißt, will der Inselrat die Firma Globalvía entschädigen, die zum Baukonzern FCC gehört und die Strecke als Lizenznehmer betreibt. Das insolvente Vorgängerunternehmen hatte die Baukosten für den Tunnel vorgeschossen und bekam im Gegenzug über 25 Jahre das Anrecht auf die Einnahmen. Dem früheren Balearen-Präsidenten Gabriel Cañellas von der konservativen Volkspartei PP konnte im Zusammenhang mit dem Tunnelbau Korruption nachgewiesen werden. Die Tunnelmaut von Sóller ist die teuerste in ganz Spanien.
Statt das Auslaufen der Public-Private-Partnership-Regelung im Jahr 2022 abzuwarten, wird der Inselrat nun offenbar schon fünf Jahre früher für freie Durchfahrt sorgen. Die Höhe der Entschädigung ist umstritten. Globalvía fordert 30 Millionen Euro, laut Medienberichten wollen die Behörden jedoch nicht einmal die Hälfte zahlen.
Gerichtliche Auseinandersetzungen sind also vorprogrammiert. Auch ist noch völlig offen, mit welchen Haushaltsmitteln der hoch verschuldete Inselrat die Summe aufzubringen beabsichtigt. Sollte es tatsächlich zur vorzeitigen Ablösung kommen, dürfte dies erhebliche Auswirkungen auf Touristenströme, Arbeitsplätze, Immobilienmarkt und Einwohnerstatistik haben.
Derzeit sind viele Bürger angeblich nur deswegen in Sóller und Fornalutx gemeldet, um den Tunnel zum ermäßigten Anwohnertarif von 1,20 Euro pro Strecke benutzen zu können. Auch diese Summe können sie im Nachhinein erstatten lassen. Die Subvention wird jedoch neuerdings automatisch von den Steuerbehörden erfasst und als zusätzliches Einkommen gewertet, was im Raum Sóller für erheblichen Unmut sorgt. Bei einigen Betroffenen wird dadurch sogar die Pflicht zur Abgabe einer Steuererklärung ausgelöst, was erhebliche Nachzahlungen mit sich bringen kann.
Inselratspräsident Miquel Ensenyat, der offenbar für die Freigabe-Initiative verantwortlich ist, werden enge Beziehungen nach Sóller nachgesagt. (mic)
1 Kommentar
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Bis heute verstehe ich nicht warum man nicht schon längst sehr viel flexiblere Durchfahrtskonzepte geschaffen hat (Fahrspuren und Anfahrt angepasst an die jeweilige Verkehrs-/ Stausituation), und Kartenkonzepte ähnlicher derer die die EMT anbietet: Vorabkauf eines Kontingents und somit Durchfahrt an den Kartentrminals. Würde die dauernde Hantiererei und Wechselei mit Kleingeld vermeiden und für einen schnelleren Verkehrsfluss sorgen. Aber wenn die Ansteherei jetzt ganz wegfällt soll es auch recht sein.