42 Jahre Haft hatte die Staatsanwaltschaft für den exkommunizierten Pfarrer Pere Barceló aus Can Picafort gefordert, weil er Ende der 1990-er Jahre eine minderjährige Messdienerin mehrfach vergewaltigt hat. Jetzt kommt der Mann mit einer Freiheitsstrafe von sechs Jahren davon. Grund: Er gestand die Tat am Montag und erspart sich und dem spanischen Staat so einen aufwendigen Gerichtsprozess.
Bisher hatte der ehemalige Geistliche die Anschuldigungen immer wieder abgestritten. Vor Gericht zeigte er nun Reue, gab an, er habe aus sexuellen Trieben heraus gehandelt und beteuerte, er wünsche seinem Opfer und dessen Familie nur das Beste.
Wie die spanische Tageszeitung Ultima Hora berichtet, erinnerte sich die heute 28-Jährige im Gerichtssaal unter Tränen an die Geschehnisse. "An einem Tag waren wir in der Kirche und schauten uns eine Diashow an. Viele Kinder saßen auf dem Boden, aber mich hat er auf den Schoß genommen", erinnert sich die junge Frau, die damals als zehnjährige Messdienerin fungierte. Das sei 1997 gewesen und Barceló, der zu dem Zeitpunkt der Gemeindepfarrer war, habe sie zum ersten Mal an den Beinen und am Hintern gestreichelt.
Häufiger hätten die Kinder während der Siesta in Räumen der Gemeinde geschlafen. "Aber mich hat er dann immer in sein Zimmer eingesperrt und weiter angefasst", erzählt sie. Ein Mitarbeiter der Gemeinde habe den Pastor einmal dabei erwischt, wie er in Unterwäsche auf seinem nackten Opfer lag. Doch verraten habe er nichts. In seinem Auto soll der Geistliche das Mädchen mehr als 20 Mal zu Oralverkehr gezwungen haben, 1998 hätten dann die Vergewaltigungen begonnen. "Mehr als zehn Mal hat er mich in ein Zimmer im Gemeindehaus gezwängt", berichtet die Frau.
Erst 15 Jahre später, im November 2013, traute sie sich, die Taten anzuzeigen. Mittlerweile hatte es auch von anderen möglichen Opfern Beschwerden über Missbrauch gegeben. Die katholische Kirche handelte und exkommunizierte Barceló. Das war zuvor in Spanien nie vorgekommen. Jetzt ist Barecló zudem der erste Geistliche auf Mallorca, der eine Haftstrafe wegen Kindesmissbrauchs antreten muss. (somo)
3 Kommentare
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Ebenso schlimm ist die Verjaehrung der Straftaten an dem Jugendlichen im Kloster Lluch. Wie kann das Gesetz hier eine Verjaehrung ueberhaupt vorsehen? Solche Traumata schaffen auch keine Psychotherapien weg, denn erst danach hat sich der dort Betroffene an die Oeffentlichkeit gewagt. Dieses Gesetz gehoert wahrhaftig geaendert; ebenso, dass aufgrund eines Gestaendnisses eine Strafe von 42!! auf nur 6 Jahre rabattiert wird. Ungeheuerlich!
Lächerliches Strafmaß. Solche Typen werden ihre pädophilen Neigungen niemals los. Ich möchte nicht wissen welche Straftaten diese Missgeburt noch begangen hat.
Unglaublich ... 6 Jahre Haft für jemanden der auch noch ein Mann Gottes sein möchte! Wer gibt dieser jungen Frau ihre Kindheit wieder zurück? KEINER! Ihr Erlebtes wird sie ein leben lang begleiten und das ist nicht mit 6 Jahren Haft abgetan.