Ein Medienrummel, als ob das Ende der spanischen Monarchie bevorstehen würde, so das Bild im Industriegebiet Son Rossinyol in Palma de Mallorca, als Infantin Cristina de Borbón im Januar vor Gericht erscheinen musste. Nach fast 100 Verhandlungstagen geht der Korruptionsprozess nun in die Schlussphase. Wie das Gericht mitteilt, müssen alle Angeklagten am Freitag, 10. Juni und am Dienstag, 14. Juni, wieder persönlich auf Mallorca erscheinen, nachdem sie in der Phase der Gutachter- und Zeugenvernehmungen seit Februar von der Anwesenheitspflicht freigestellt worden waren.
Zum Abschluss bekommen Cristina und die anderen 16 Angeklagten dann noch die Gelegenheit zu einem persönlichen Schlusswort. Der Tag dafür steht noch nicht genau fest. Allerdings wurde bekannt, dass noch im Juni ein Urteil fallen könnte.
Im Mittelpunkt steht medial zwar die Schwester von Spaniens König Felipe. Strafrechtlich dreht sich der Prozess jedoch vor allem um ihren Ehemann Iñaki Urdangarin, dessen Geschäftspartner Diego Torres und die vermeintlich gemeinnützige Nóos-Stiftung, mit der Millionenbeträge aus öffentlichen Kassen locker gemacht wurden - zumeist für Tagungen und Sportveranstaltungen, die keinen großen Nutzen brachten oder nicht einmal stattfanden. Die Gelder sollen über ein Geflecht von Beratungsfirmen in den Taschen von Torres und Urdangarin gelandet sein.
Geschädigte sind die Regionalregierungen in Palma und Valencia, weswegen auch ehemalige Beamte und Spitzenpolitiker wie Ex-Balearen-Präsident Jaume Matas auf der Anklagebank sitzen. Die Vorwürfe lauten unter anderem Misswirtschaft, Untreue und Steuerbetrug. Die Staatsanwaltschaft beantragt teils sehr lange Haftstrafen (19,5 Jahre für Urdangarin) sowie 6,2 Millionen Euro Schadensersatz und 8,7 Millionen Bußgeld. Da Ende 2015 jedoch eine Strafrechtsreform in Kraft getreten ist, gehen Juristen von einer Absenkung der Forderungen aus.
Auch die Königsschwester kann schon vor dem Urteil ein Stück weit aufatmen. Maximal droht ihr eine Bewährungsstrafe wegen Beihilfe zur Steuerhinterziehung als Teilhaberin ihres Mannes unter dem Dach der Firma Aizóon.
Gutachter vom Finanzamt haben in den letzten Prozesstagen allerdings bezweifelt, dass ihr überhaupt etwas vorzuwerfen ist. Helfen könnte ihr auch der Skandal um die Nebenklage der Antikorruptionsvereinigung "Manos Limpias" (saubere Hände), die gegen verschiedene Persönlichkeiten und Institutionen über Jahre hinweg mit erpresserischen Methoden vorgegangen sein soll.
(aus MM 24/2016)
1 Kommentar
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war doch klar. Die Infantin hat nichts gewußt und nichts bemerkt. von den Millionen hat sie auch nichts bemerkt. Hat Ihr "Gatte" still und heimlich ganz alleine für sich verbraten. Sie hat bestimmt einen Hochschulabschluß in "wie stelle ich mich dumm". Oder brauchte sie den dazu gar nicht? Weil sie als Königstochter teil einer Kuschelgesellschaft ist?