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Carl-Theodors Augen werden groß, als Stella auf ihn zuschwimmt. Eine Mischung aus Faszination, Begeisterung und Furcht sind vom Gesicht des Viereinhalbjährigen abzulesen. Aufmunternd legt seine Mutter den Arm um ihn. "Keine Angst, Stella ist ganz lieb", sagt auch der spanische Trainer im Marineland und wirft Stella einen Fisch zu. Die beiden arbeiten täglich zusammen. Acht Jahre ist die Delfin-Dame alt, wiegt ganze 183 Kilogramm und misst 265 Zentimeter. "In echt sind Delfine viel größer als auf Bildern", findet auch Carl-Theodor, den alle nur "Carl" nennen. Delfine sind die absoluten Lieblingstiere des kleinen Ostfriesen. Einmal einen Delfin anfassen, das war schon immer sein Traum.

Oma und Opa Schröder, Mama Rabea, Brüderchen Vincent und Cousine Thalia - sie alle begleiten Carl dabei und sehen zu, wie der Traum des Kleinen in Erfüllung geht.

"Viel Zeit haben wir ja nicht mehr", sagt Oma Elfi Schröder und schluckt. Vom Beckenrand aus macht sie Fotos von ihrem Enkel, der den großen Delfin vor ihm immer noch ein wenig skeptisch beäugt. "Andere Kinder können das irgendwann machen, aber alles, was wir Carl bieten möchten, müssen wir ihm jetzt bieten", erklärt Schröder.

Zwei Jahre lang führte Carl ein ganz normales Leben. Dann bekam die Familie die erschreckende Diagnose: Carl hat ein Ependymom Grad III, sprich einen äußerst bösartigen Hirntumor mit Sitz am Stammhirn. Kurz darauf wird der Kleine zum ersten Mal operiert - der Anfang einer langen Leidensgeschichte. Chemotherapien, Bestrahlungen, Hoffnung, die Rückkehr des Tumors, eine weitere Operation - "er hat fast mehr Zeit im Krankenhaus verbracht als anderswo", berichtet Elfi Schröder mit bitterer Stimme. Als im Januar dieses Jahres der Tumor zum dritten Mal zurückkehrte und die Ärzte Carl nur noch ein Jahr zu leben prognostizierten, entschloss sich die Familie, Carls verbleibende Zeit mit so vielen glücklichen Momenten wie möglich zu gestalten. Und Schwimmen mit einem Delfin, das steht auf jeden Fall ganz oben auf Carls Wunschliste.

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Unten im Pool hat Carl bereits Vertrauen zu Stella gefasst und streckt seine Hand nach ihr aus. "Die war glitschig", erzählt er später mit strahlenden Augen. Springen, rollen, rückwärts und seitwärtsschwimmen - Stella macht alles, was Carl ihr gemeinsam mit dem Trainer befiehlt. Als der Meeressäuger dem Jungen einen Schmatzer auf den Mund drückt, lacht er verzückt.

"Es ist ganz toll, und ermöglicht hat es uns das Facharztzentrum Peguera", erzählt Oma Schröder. Als die Ärztegemeinschaft von Carls Geschichte erfuhr, setzten sich die Mitarbeiter für das Zusammentreffen mit Stella ein und garantierten Carl, dass er während des gesamten 15-tägigen Mallorcaaufenthalts medizinisch versorgt wird. "Das klappt prima", so Schröder dankbar.

Auf den Besuch auf einem Reiterhof Anfang des Jahres kann Carl schon zurückblicken, demnächst würde er gerne in die Berge fahren und mit einem Feuerwehrauto. "Wir versuchen ihm all das zu ermöglichen." Spenden helfen dabei, die Wünsche des Kleinen zu erfüllen. Der Größte ist dank Delfin Stella nun in Erfüllung gegangen. Als Carl nach gut 30 Minuten wieder am Beckenrand steht, strahlt er nur noch Begeisterung aus. "Das war toll, im Kindergarten werde ich allen davon erzählen."

Wer dazu beitragen will, dass dem kleinen Carl auch weitere Herzenswünsche in Erfüllung gehen, der kann mit einer Geldspende Großes bewegen. Kontodaten: IBAN:  DE23 2802 0050 7065  3027 00 oder BIC: OLB0DEH2XXX. Nähere Informationen auch in der Facebook-Gruppe "Carl's Herzenswunsch".

(aus MM 18/2016)