Frank Hanebuth bei seiner Festnahme auf Mallorca im Juli 2013. | Foto: A. Sepúlveda

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Mallorca lässt ihn offenbar nicht los: Entgegen den eigenen Ankündigungen ist Hells-Angels-Boss Frank Hanebuth wieder in Palma aufgetaucht. Im September wurde „der Lange”, wie er im Bandenjargon heißt, vor dem Gerichtsgebäude gesichtet. Er muss sich täglich bei den Behörden melden.

Angeblich will der Ober-Rocker hier seinen spanischen Führerschein machen, so die Hanebuth-Erklärung gegenüber „Bild online”. Unklar blieb dabei allerdings, ob er etwa den deutschen Führerschein verloren hat, der ja in Spanien gelten würde oder umgeschrieben werden könnte. Nach seiner vorläufigen Entlassung aus dem Hochsicherheitsgefängnis El Puerto de Santa Maria im Juli hatte Hanebuth jedenfalls noch zu Protokoll gegeben, dass die Insel für ihn wohl nicht das richtige Umfeld sei, da er nicht mit den anderen im Rahmen der „Operation Casablanca” Beschuldigten gebracht werden wolle. Im Sommer hatte er deswegen in Andalusien residiert.

Größere Sorgen als die Fahrerlaubnis dürfte ihm und seinen 57 Mitbeschuldigten unterdessen ein neuer Ermittlungsbericht von Richter Eloy Velasco machen, in dem die Vorwürfe gegen die mutmaßliche Verbrecherbande konkretisiert werden. Auf rund 80 Seiten ist unter anderem dargelegt, wie Hanebuth angeblich persönlich an der Beschaffung von „Frischfleisch” für die Hells-Angels-Bordelle auf Mallorca beteiligt war.

Aus abgehörten Telefonaten kann man laut Bericht auch entnehmen, dass er vom Hauptangeklagten Khalil Youssafi als eigentlicher Hintermann der illegalen Geschäfte auf der Insel bezeichnet wurde – und mehrere hunderttausend Euro in den Kauf von Rotlicht-Etablissements investiert haben soll. Dabei ist auch von Schwarzgeld-Konten in der Schweiz die Rede.

Neben Zwangsprostitution und Menschenhandel geht es bei den Ermittlungen um Vorwürfe wie Drogenhandel, Erpressung, Freiheitsberaubung, Geldwäsche und Kapitalanlagebetrug.

Zum Verhängnis könnte Frank Hanebuth außerdem werden, dass bei einer Hausdurchsuchung auf der Finca Son Paraiso bei Lloret de Vistalegre eine Rocker-Jacke mit der Aufschrift „President Mallorca” sicher gestellt wurde. Das allein wird ihm schon als Rädelsführerschaft einer kriminellen Vereinigung ausgelegt. Zudem soll er laut Aktenlage mit Begleitern aus Mallorca und Hannover im Oktober 2011 nach Madrid gereist sein, um bei der spanischen Hells-Angels-Spitze eine Genehmigung für die Gründung eines „deutschen” Mallorca-Charters zu bekommen.

Vor seiner Entlassung aus der zweijährigen Untersuchungshaft hatte Hanebuth 60.000 Euro Kaution hinterlegt. Da Gefängnisstrafen von bis zu acht Jahren drohen, dürfen die Verdächtigen Spanien nicht verlassen und verfügen weder über einen Personalausweis noch über einen Reisepass.

Mit dem Prozessbeginn in Madrid wird spätestens 2016 gerechnet. Die Staatsanwaltschaft ist aufgefordert, bis 5. Oktober auf den neuen Ermittlungsbericht von Richter Velasco zu reagieren. Sie kann entweder Anklage erheben oder das Verfahren (teilweise) einstellen. Derartige Fristen werden in Spanien allerdings oft um Wochen und Monate überzogen. Zunächst können die Beschuldigten auch noch Widerspruch gegen die Schlussfolgerungen einlegen.

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(Aus MM 40/2015)