"Nein", sagt Birgit Büngeler, Marketingchefin des örtlichen Deutschen Facharztzentrums. "Das stimmt so nicht. Peguera hat den gleichen Rhythmus wie andere Urlaubsorte auf Mallorca. Im Sommer kommen überwiegend Familien und auch viele junge Leute. In der Nebensaison liegt das Durchschnittsalter natürlich etwas höher, das ist aber an der Playa de Palma auch nicht anders."
Vielmehr herrsche in Peguera, was die Besucher angeht, eine gesunde Mischung. "Und die Wasserqualität ist hier besser als in Santa Ponça oder Palma", findet Büngelers Ehemann Ulrich Esser, Geschäftsführer des Facharztzentrums. "Viele Geschäfte haben das ganze Jahr geöffnet, am Ufer gibt es Restaurants mit einem tollen Angebot."
Dass dieses noch verbessert werden könnte, weiß Xisco Porcel, Hotelier und Mitglied im Restaurantverband der Gemeinde. "Wir wollen einige Kollegen dazu ermuntern, mehr in das Erscheinungsbild ihrer Lokale zu investieren", so der 48-Jährige. Außerdem plane man im Verband, die touristische Saison in Peguera zu verlängern. "Vor allem im Frühjahr und Herbst versuchen wir, Sportler in unseren Ort zu locken." Der im vergangenen Jahr im Oktober ausgetragene Triathlon "Challenge Peguera" sei ein erster Schritt auf dem Weg zur Sportdestination. In diesem Jahr findet der Sportevent am 17. Oktober statt.
Peguera, findet Birgit Büngeler, das sei vor allem ein Ort für besonders treue Gäste. "Viele unserer Patienten kommen seit Jahren oder gar Jahrzehnten hierher. Einige lassen sogar ihre großen Check-ups hier machen." Das bestätigt auch Xisco Porcel: "Manche meiner Kunden erzählen mir, dass sogar ihre Eltern schon vor 30 oder 40 Jahren hierher kamen. Die Fluktuation ist nicht so groß wie anderswo. Vielleicht hat Peguera deshalb manchmal ein angestaubtes Image." Zu Unrecht, findet Porcel. "Das Angebot hier ist groß, wir haben viel zu bieten."
Damit die vielen Germanen auch im Urlaub nicht auf deutsches Essen verzichten müssen, verkauft Michael Pirsko original Berliner Currywurst im Zentrum der Ortschaft. Wollen die Touristen das denn wirklich? "Und wie", sagt Pirsko. "Viele kommen in Deutschland nicht dazu, mal eine Currywurst zu essen, das holen sie dann hier nach." Unter den Wirtsleuten kenne man sich zwar, tausche sich aber nicht regelmäßig aus. Dennoch herrsche in Peguera im Sommer ein tolles Flair, wenngleich es Pirsko in der Nebensaison etwas zu ruhig ist.
Auch Mike Mettler, der die Alpina Bar betreibt, wünscht sich ein wenig mehr Treiben auch abseits des bekannten Bulevars. "Wir Gastronomen würden gerne Wegweiser anbringen lassen, die zu unseren Betrieben führen, leider ist das derzeit nur für Hotels möglich."
Für Birgit Büngeler und Ulrich Esser liegt der Schlüssel für eine erfolgreiche Zukunft Pegueras ebenfalls in einer Verlängerung der Saison. "Hotels beklagen sich, dass es keine Flüge gibt, Airlines sagen, es gebe keine Passagiere und für die Touristen gibt es im Endeffekt kein Angebot." Diesen Kreislauf müsse man durchbrechen.
Ein Geisterort sei Peguera aber selbst im Winter nicht. "Das sind doch alles Klischees", meint Büngeler. "Wir sind hier sehr glücklich und zufrieden." Peguera biete vor allem eines: Beständigkeit. Und dafür wird der Ort offenbar belohnt - mit der Treue seiner Touristen.
(aus MM 33/2015)
4 Kommentare
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In Paguera finden alle ihre Nische:im Sommer die Sonnenanbeter,in der Nebensaison die stilleren Geniesser,die wie wir sich oft wohler unter Einheimischen fühlen,gerne auch in wunderbaren Lokalen wie z.B.la caleta,el galeon,fantastic kitchen,sa finca,la vida oder auch casa Enrique oder Maria Eugenia.
Was für ein Dummschwätzer ;)
Tja, "besonders treu" - der Deutsche liebt es halt wenn er wie gewohnt einfach nur nach "nebenan" gehen braucht und er all das vorfindet was er von zuhause gewohnt ist. Noch wichtiger "Man spricht Deutsch" um Gerhard Polt zu zitieren der es treffender mit seinem Film, der mehr denn je auf Höhe der Zeit in Peguera ist !! nicht hätte ausdrücken können. Flair ?? sicher kein mallorquinisches sondern ein deutsches aber genau das braucht diese Kundschaft um sich wohl zu fühlen im 17. Bundesland. Man ist irgendwie unter sich, alles so familiär, man hat doch auch schon sämtliche einheimischen Rechte als Stammgast oder als Wohnungsbesitzer / Wohnungserbe obwohl man noch immer mit dem deutschen Kennzeichen ohne Tüv rumfährt und auch keine Gemeindesteuern zahlt. Gleichwohl bemängelt man wie schlecht es doch seit Jahren um das Eine oder Andere steht und die Gemeinde immer noch nichts tut !! Man hat doch wohl ein Recht darauf wenn man nun schon so lange hier ist bzw. so treu ist - oder ?? Als Wohnungseigentümer sich zu registrieren bei der Ausländerbehörde - ja bloß nicht, man verbringt ja bewusst nur seine Freizeit / Ruhestand in diesem Ghetto, denn es besteht die Gefahr außerhalb mit etwas "nicht deutschem" konfrontiert zu werden und das passt ja gar nicht, ist nicht das Niveau mit dem man sich umgibt. Das Herz und der Geist schlägt "Deutsch" und außerdem ist man ja sowieso nur da weil nirgends soviel "gewohnt Deutsch" ist, sprich man fliegt nach Peguera "nach Hause" und nicht nach Mallorca Wie schön ist es doch am menschenleeren Strand im Dezember, Januar wenn nachmittags ein Spanier mit seinem Hund spazieren geht und man mit ihm in einer "fremden" Sprache über Mallorca reden kann und endlich die Ruhe genießen kann . Tja wenn da das verfluchte deutsche Geld nicht wäre ohne das es halt auch in Peguera nicht geht - wer weis was aus dem Dorf geworden wäre ?? sicher nichts "Deutsches".
Ich komme gerne wieder...