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"Peguera - ein Goldesel verliert an Charme" schrieb das Mallorca Magazin in Ausgabe 33/1985. Vor ziemlich genau 30 Jahren beklagten sich Urlauber und Einheimische über die Zustände in dem Ferienort, der - trotz allem - als einer der beliebtesten der Insel galt. Peguera verliere "in zunehmendem Maße an Sauberkeit, Helligkeit und touristischem Image", hieß es. Zwar ist der Ort an der Südwestküste auch heute noch gut besucht, hat aber auch in diesen Tagen immer wieder gegen seinen Ruf als "Rentnerparadies" anzukämpfen. Kommen denn wirklich überwiegend Gäste im Pensionsalter in den Ort auf dem Gemeindegebiet von Calvià?

"Nein", sagt Birgit Büngeler, Marketingchefin des örtlichen Deutschen Facharztzentrums. "Das stimmt so nicht. Peguera hat den gleichen Rhythmus wie andere Urlaubsorte auf Mallorca. Im Sommer kommen überwiegend Familien und auch viele junge Leute. In der Nebensaison liegt das Durchschnittsalter natürlich etwas höher, das ist aber an der Playa de Palma auch nicht anders."

Vielmehr herrsche in Peguera, was die Besucher angeht, eine gesunde Mischung. "Und die Wasserqualität ist hier besser als in Santa Ponça oder Palma", findet Büngelers Ehemann Ulrich Esser, Geschäftsführer des Facharztzentrums. "Viele Geschäfte haben das ganze Jahr geöffnet, am Ufer gibt es Restaurants mit einem tollen Angebot."

Dass dieses noch verbessert werden könnte, weiß Xisco Porcel, Hotelier und Mitglied im Restaurantverband der Gemeinde. "Wir wollen einige Kollegen dazu ermuntern, mehr in das Erscheinungsbild ihrer Lokale zu investieren", so der 48-Jährige. Außerdem plane man im Verband, die touristische Saison in Peguera zu verlängern. "Vor allem im Frühjahr und Herbst versuchen wir, Sportler in unseren Ort zu locken." Der im vergangenen Jahr im Oktober ausgetragene Triathlon "Challenge Peguera" sei ein erster Schritt auf dem Weg zur Sportdestination. In diesem Jahr findet der Sportevent am 17. Oktober statt.

Peguera, findet Birgit Büngeler, das sei vor allem ein Ort für besonders treue Gäste. "Viele unserer Patienten kommen seit Jahren oder gar Jahrzehnten hierher. Einige lassen sogar ihre großen Check-ups hier machen." Das bestätigt auch Xisco Porcel: "Manche meiner Kunden erzählen mir, dass sogar ihre Eltern schon vor 30 oder 40 Jahren hierher kamen. Die Fluktuation ist nicht so groß wie anderswo. Vielleicht hat Peguera deshalb manchmal ein angestaubtes Image." Zu Unrecht, findet Porcel. "Das Angebot hier ist groß, wir haben viel zu bieten."

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Damit die vielen Germanen auch im Urlaub nicht auf deutsches Essen verzichten müssen, verkauft Michael Pirsko original Berliner Currywurst im Zentrum der Ortschaft. Wollen die Touristen das denn wirklich? "Und wie", sagt Pirsko. "Viele kommen in Deutschland nicht dazu, mal eine Currywurst zu essen, das holen sie dann hier nach." Unter den Wirtsleuten kenne man sich zwar, tausche sich aber nicht regelmäßig aus. Dennoch herrsche in Peguera im Sommer ein tolles Flair, wenngleich es Pirsko in der Nebensaison etwas zu ruhig ist.

Auch Mike Mettler, der die Alpina Bar betreibt, wünscht sich ein wenig mehr Treiben auch abseits des bekannten Bulevars. "Wir Gastronomen würden gerne Wegweiser anbringen lassen, die zu unseren Betrieben führen, leider ist das derzeit nur für Hotels möglich."

Für Birgit Büngeler und Ulrich Esser liegt der Schlüssel für eine erfolgreiche Zukunft Pegueras ebenfalls in einer Verlängerung der Saison. "Hotels beklagen sich, dass es keine Flüge gibt, Airlines sagen, es gebe keine Passagiere und für die Touristen gibt es im Endeffekt kein Angebot." Diesen Kreislauf müsse man durchbrechen.

Ein Geisterort sei Peguera aber selbst im Winter nicht. "Das sind doch alles Klischees", meint Büngeler. "Wir sind hier sehr glücklich und zufrieden." Peguera biete vor allem eines: Beständigkeit. Und dafür wird der Ort offenbar belohnt - mit der Treue seiner Touristen.

(aus MM 33/2015)