Spaniens Stromtarife sind sprunghaft: Bereits seit 2014 werden sie auf Basis eines stündlich wechselnden Großhandelspreises kalkuliert. Nachdem bisher noch ein monatlicher Durchschnittswert zu Grunde gelegt war, bekommen das seit 1. Juli auch direkt die Verbraucher zu spüren.
Betroffen sind ausschließlich die Abnehmer des staatlich regulierten Endkundentarifs "Precio Voluntario para el Pequeño Consumidor" (PVPC), was auf Deutsch etwa so viel bedeutet wie "freiwilliger Preis für Kleinkunden". Voraussetzung ist im Übrigen ein digitaler Stromzähler, über den auf Mallorca etwa die Hälfte der Haushalte verfügen. Wer keinen intelligenten Zähler hat, wird bis auf Weiteres in eines von sechs Verbrauchsprofile eingestuft und demensprechend weiterhin mit Durchschnittswerten zur Kasse gebeten.
Der PVPC-Preis ist der Nachfolger des des früheren Endkundentarifs TUR ("Tarifa de Último Recurso"), der von Quartal zu Quartal mit einer Stromversteigerung festgelegt wurde.
Alternativ gibt es auch Festpreis-Angebote oder "Flatrates" mit gleichbleibenden Preisen. Da sie oft von einer höheren Basis ausgehen, bringen sie laut Verbraucherschützern aber meist keine Vorteile, zumal sie auch mit aggressiven Vertriebsmethoden unter die Leute gebracht werden sollen. Solche Verträge unterliegen nicht der staatlichen Regulierung und bieten über das ganze Jahr stabile Tarife. Gleichzeitig sind sie aber auch frei verhandelbar und können je nach Kleingedrucktem nach einem Jahr zu Preiserhöhungen führen.
Der aktuelle Stundenpreis wird täglich ab 20.30 Uhr für den Folgetag bekannt gegeben, und zwar per Internet beim spanienweiten Stromnetzbetreiber REE (Red Electrica Española). (mic)