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Mallorcas Schullandschaft ist wieder um eine Neuerung reicher. Am Donnerstag, 21. Mai, präsentiert sich die erste Waldorf-Schule der Insel im Polígono Son Rossinyol an der Landstraße von Palma nach Sóller. Schulgründer ist der Amerikaner Bart Leopold.

"Unser Ziel ist eine dreisprachige Erziehung auf Katalanisch, Spanisch und Englisch, aber Schritt für Schritt. Am Anfang wird der Schwerpunkt auf Katalanisch und Spanisch liegen", sagt Leopold in Anspielung auf den mittlerweile wieder zurückgenommenen dreisprachigen Unterricht an Mallorcas öffentlichen Schulen. Vorerst bietet er in Son Rossinyol nur Vor- und Grundschulunterricht an.

Seine Kinder sind bereits in den Waldorf-Kindergarten in Binissalem gegangen. Leopold wollte nun eine Fortsetzung des Waldorfkonzepts, gründete deshalb die Schule im ehemaligen Herrenhaus Son Rossinyol, Sa Posessió. Die Waldorfpädagogik gründet sich auf das von Rudolf Steiner Anfang des 20. Jahrhunderts entwickelte anthroposophische Menschenbild.

Statt den "Qualifikations-, Reproduktions- und Selektionsanforderungen" der klassischen Schule will Steiner die Lehrinhalte aus den Erfordernissen der kindlichen Entwicklung heraus bestimmen. Die Dreigliederung des Menschen in Geist, Seele und Leib zieht in der Praxis die Forderung zur gleichberechtigten Schulung von "Denken, Fühlen und Wollen" nach sich.

Einen ähnlichen Ansatz verfolgt auch Dr. Sven Olsen, Gründer der Ecolea-Schule, die seit drei Jahren einen Ableger auf Mallorca hat. Von "ganzheitlicher Bildung" war beim Tag der offenen Tür der Ecolea in Marratxí die Rede. Auch Bart Leopold war zu Besuch, um sich mit Olsen auszutauschen.

Es gehe nicht nur um die reine Wissensvermittlung, so Unternehmer Olsen, selbst ein ausgebildeter Lehrer. "Wir wollen skills vermitteln", also soziale Fähigkeiten. "Wir nehmen die Kinder, wie sie sind", sagt er. Man sei leistungsorientiert, aber mit einem "menschlichen Antlitz", sagt Olsen. "Leistung soll ein Motiv sein, kein Selbstzweck."

Olsen ist davon überzeugt, dass die Schule auf Mallorca weiter wachsen wird, von derzeit 60 auf 80 Schüler im nächsten Jahr. Mallorca soll für Ecolea der erste Schritt einer Internationalisierung der Marke Ecolea sein, die Olsen mit seiner Schule anstrebt. Deshalb plant er auch einen internationalen Abschluss. Mit den spanischen Behörden stehe er in enger Kooperation. Ursprünglich hatte Ecolea Mallorca einen deutschen Abschluss angestrebt, das hatte sich jedoch zunehmend schwierig gestaltet.

(aus MM 21/2015)