Nach der Schießerei sperrte die Polizei die Straße am Tatort in Sa Pobla für 24 Stunden ab, um den Vorgang samt allen Einschusslöchern in den Hauswänden zu dokumentieren. | Foto: Ultima Hora

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Ein Beziehungsdrama  – mit Gewehrschüssen auf Polizeibeamte inklusive – beschäftigt seit Freitag die Justiz auf Mallorca. Ein aggressiver Ehemann hat mit einem Jagdgewehr in Sa Pobla bis zu zwölf Schüsse auf die Ordnungshüter abgefeuert und dabei einen Zivilgardisten leicht verletzt. Die Beamten waren am Freitagabend zu dem Wohnhaus geeilt, nachdem Nachbarn bei einem Streit die Hilferufe der Frau vernommen hatten.

Der Ehemann, ein 58 Jahre alter Spanier, ist in dem dörflichen Wohnviertel seit längerem wegen Streitigkeiten mit seiner Frau und den Anwohnern auffällig gewesen. Als die Beamten jetzt wieder zu Hilfe gerufen wurden, verschanzte sich der Mann in seinem Haus und schoss auf die Beamten, die sich in Deckung bringen mussten. Als der Mann während des Schusswechsels nachlud, gelang es einem Polizisten, sich auf den Schützen zu stürzen und ihn zu entwaffnen.

Der 58-Jährige wurde in Polizeigewahrsam genommen und sollte am Montag dem Haftrichter vorgeführt werden. Ihm wird versuchte Tötung, Widerstand gegen die Staatsgewalt und vermutlich auch Misshandlung vorgeworfen. Die Frau ist indes so verängstigt, dass sie keinerlei Anzeige gegen ihren Mann erstatten möchte, berichtete die spanische Tageszeitung Ultima Hora am Montag. Der Besitz der Jagdwaffe war ebenfalls illegal gewesen.

Anwohner beschrieben den Mann als "bipolar". Mal sei er sehr freundlich gewesen, mal abweisend und streitsüchtig. Vor einigen Monaten hatte der Mann schon einmal für Schlagzeilen gesorgt: Als ihn der Lärm von einigen Lastwagen störte, die in der Nähe entladen wurden, zerschlug er deren Frontscheiben mit einer Eisenstange.

Menschen in der Nachbarschaft lebten in Angst vor dem Mann. "Wir haben bereits daran gedacht unser Haus zu verkaufen und wegzuziehen", zitierte Ultima Hora Anwohner, die nicht genannt werden wollten.