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Wenn Miguel Frau von "seinem Innenhof" erzählt, dann leuchten seine Augen. Denn der Patio im Carrer de la Samaritana ist, zumindest wenn es nach ihm geht, der schönste auf Mallorca. Ob das nun tatsächlich so ist, mag dahingestellt sein, aber eines ist sicher: Es ist bestimmt der Patio mit den meisten Blumen. Denn Miguel Frau ist Florist und den Innenhof des Altstadtpalasts schmücken unzählige bunte Gewächse, deren Duft die Gemäuer durchströmt. An den Wänden ranken sich Pflanzen hinauf, fast bis zu den Wipfeln der drei Palmen, weit oben, über den Dächern von Palma.

Früher hatte Frau sein Geschäft an der Plaça Cort. Das ist zwar geografisch nicht weit entfernt von seinem neuen Standort, was die Anzahl der Besucher angeht, sind es jedoch Lichtjahre. Und dennoch, hier hat Frau genau das, was er sich immer gewünscht hat, einen Blumengarten mitten in der Stadt. "Natürlich habe ich hier nicht so viel Laufkundschaft, aber welcher Tourist kauft schon Blumen? Die treuen Kunden besuchen mich auch hier."

Dass Frau gerade am Ende des Carrer Can Savellà seinen Traum-Patio gefunden hat, verwundert nicht. Die Straße, die die Kirchen Santa Eulàlia und Sant Francesc miteinander verbindet, beheimatet gleich mehrere sagenhafte Innenhöfe, einer davon sogar noch bestückt mit alten Fuhrwerken und fast alle gesäumt von Pflanzen, Palmen oder romantischen Laternen aus vergangenen Zeiten. Die meisten davon sind gut sichtbar und nur von einem Gittertor geschützt, ganz hinter verschlossenen Türen will diese Schätze dann doch kein Hausbesitzer verstecken.

Heimat ganz anderer Schätze ist ein Eckhaus im Carrer da la Campana. Der "Palacio" mit der Hausnummer sieben beheimatet Palmas Spielzeugmuseum. Mit rund 3000 Objekten hat sich Toni Roig hier eine beeindruckende Sammlung aufgebaut. Viele der Gegenstände datieren aus dem 19. Jahrhundert. Pau Debon, der an der Kasse zum Eingang des kleinen Museums sitzt, erklärt: "Das ist etwas Einzigartiges. In vier Räumen kommen Freunde historischer Spielzeuge auf ihre Kosten. Jeden morgen kommen Schulklassen, damit die Kinder sehen, mit welchem Spielzeug ihre Großeltern zugange waren, als es noch keinen Gameboy und keine Play-Station gab."

Bald wollen Pau Debon und sein Bruder Pere, der die Küche des Museumslokals schmeißt, Führungen für Senioren, auch aus dem "Barrio", anbieten. Denn vor allem die älteren Semester seien es, denen beim Anblick des Spielzeugs im "Museu de sa Jugueta" das Herz aufgeht. "Es erinnert sie an ihre Kindertage, und wer erinnert sich nicht gerne an seine Kindheit zurück?"

Erst beim Verlassen des Gebäudes verrät Pau Debon, wer er wirklich ist, beziehungsweise einmal war: Der Frontmann der Band "Antònia Font", einer spanienweit bekannten Pop-Band, die zwischen 1999 und 2011 acht Alben herausgebracht und es bis auf Platz drei der spanischen Charts geschafft hat. "Das ist jetzt vorbei", sagt Debon. Gemeinsam mit seinem Bruder, der ebenfalls in der Band spielte, betreibt er heute das Museumslokal und freut sich, abends Pa amb oli zu servieren, anstatt auf der Bühne zu stehen oder Autogramme zu schreiben.

Draußen an der Ecke, wo am Ende einer jeden Gasse die Fassade von Sant Francesc zu sehen ist, stehen etwas verloren vier Urlauber und studieren einen ausgedruckten Stadtplan. "Wir haben gerade mit dem Kreuzfahrtschiff angelegt", sagt Wolf Schmidt, der mit seiner Frau Cordula und dem befreundeten Ehepaar Späth-Würstle auf der Suche nach dem bekannten Café "Can Joan de s'Aigo" ist. Die Urlauber aus dem Schwäbischen legen Wert darauf, sich nicht mit den Menschenmassen durch die Haupteinkaufsstraßen zu schieben. "Hier ist es viel schöner, vor allem sieht man noch ursprüngliche Dinge", sagt Thea Würstle.

Im Café angekommen gibt es heiße Schokolade und Ensaimada. "Das sind unsere Spezialitäten", erklärt der Kellner Joaqúin González. Obwohl die "Xocolateria" heute in fast jedem Reiseführer steht, sind 70 Prozent der Kunden Mallorquiner. Wolf Schmidt nippt zufrieden an seiner Tasse, Kerzen erleuchten den Raum. Draußen beginnt es zu regnen. Auch das kann Urlaub auf Mallorca sein.