Javier Pierotti (40) wurde in Alaró tot aufgefunden.

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Einer der schärfsten Kritiker des Korruptionsskandals in Magaluf, der Unternehmer Javier Pierotti, ist auf Mallorca tot aufgefunden worden. Die Leiche des 40-Jährige wurde am Samstag unweit der Burgruine von Alaró endeckt, berichtet die spanische MM-Schwesterzeitung "Ultima Hora" am Sonntag online.

Nach den ersten Ermitlungen der Polizei deuten die Umstände auf einen freiwilligen Tod Pierottis hin, schreibt das Blatt. Der aus Argentinien stammende Unternehmer hatte sich seit zwei Jahren als Kritiker der Auswüchse des Party-Tourismus in Magaluf hervorgetan und Lokalpolitikern sowie der Lokalpolizei Untätigkeit und Ungleichbehandlung vorgeworfen

Wie "Ultima Hora" weiter schreibt, war Pierotti einer der ersten gewesen, der die Zustände anzeigte, die vor Kurzem zur Inhaftierung von Calviás Polizeichef Antonio Navarro führten.

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Unterdessen wurde weiter bekannt, dass in Magaluf hochstehende Politiker, Polizeibeamte und Unternehmer möglicherweise durch kompromittierende Videos unter Druck gesetzt wurden. Wie ein Aussteiger aus der Gastronomieszene den Ermittlern gestanden haben soll, wurden die Persönlichkeiten im VIP-Bereich eines Lokals heimlich mit einer Video-Kamara gefilmt.

Bei den Besuchen in dem Lokal erhielten die prominenten Gäste in einem abgetrennten Bereich eine Vorzugsbehandlung samt alkoholischen Freigetränken in Anwesenheit von leichtbekleideten Tänzerinnen. Die Polizei ermittelt nun, ob die Aufnahmen gegen die gefilmten Personen erpresserisch zum Einsatz kamen. 

Wie "Ultima Hora" berichtet, war der geständige Informant früher Mitarbeiter der Bar. Genau dieses Lokal steht derzeit im Zentrum der Ermittlungen in Magaluf. Der Betrieb soll von der Lokalpolizei häufig weniger streng kontrolliert worden sein als die  Konkurrenz, schreibt das Blatt.

"Ultima Hora" schreibt von "mafiösen Zuständen" in Magalufs berüchtigter Party-Meile "Punta Ballena". Das dort vom britischen Tourismus dominierte Ausgehviertel hat in den vergangenen Wochen und Monaten immer wieder für neue Negativ-Schlagzeilen gesorgt.