Polizeieinsatz gegen die Hells Angels Ende Juli auf Mallorca. Foto: A. Sepúlveda / Policía Nacional

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Die Hells Angels aus Deutschland, die im Juli auf Mallorca festgenommen wurden und nun in Madrid in Untersuchungshaft sitzen, wollten auf der Insel offenbar hohe Euro-Millionen-Beträge an Schwarzgeld weißwaschen, indem sie den Kauf von Hotels und von einem Bordell planten. Das berichtete die spanische MM-Schwesterzeitung "Ultima Hora" am Sonntag unter Berufung auf Ermittlerkreise.

Von den Hotels, so "Utima Hora", befinden sich drei auf Mallorca, eines auf Ibiza. Zwei der Übernachtungsbetriebe, die die Rockerbande dem Bericht zufolge erwerben wollte, befinden sich östlich von Palma. Bei den Kaufverhandlungen sei in einem Fall von zwölf Millionen Euro die Rede gewesen.

Die Hells Angels nutzten für ihre Aktivitäten Strohmänner und Vermittler. Bei einem ihrer Vertrauensleute soll es sich um einen Lokalpolizisten aus Palma handeln. Der Mann sitzt in Untersuchungshaft. Er soll im Auftrag der Bande auch den Kauf eines stadtbekannten Bordells in Palma initiiert haben. Wie "Ultima Hora" bereits am Samstag berichtet hatte, seien bei den Verhandlungen Summen von bis zu einer Million Euro genannt worden. Beide Seiten wurden sich jedoch anscheinend nicht handelseinig. Schließlich sollen die Rocker ihre Rotlicht-Geschäfte in S'Arenal konzentriert haben.

Den beiden Titelgeschichten von "Ultima Hora" zufolge (Samstag- und Sonntagausgabe) stammt das Geld, das die Hells Angels auf Mallorca investieren wollten, aus illegalen Geschäften aus Deutschland, Österreich und anderen europäischen Staaten, unter anderem aus der Türkei. 

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Wie die führende balearische Tageszeitung weiter schreibt, hatten die Hells Angels ein Callcenter in einem Industriegebiet in Palma eingerichtet, um von dort betrügerische Anrufe zu starten. Es sollten Kunden gewonnen werden, die in ein Waldprojekt in Costa Rica Geld investieren sollten, um die nachhaltige Gewinnung von Tropenhölzern zu fördern. Die angebliche Plantage existiere jedoch gar nicht. 

Wie das Blatt weiter schreibt, war die Rockerbande mit ihren auch deutschen Mitgliedern bereits im Jahre 2011 in das Visier der spanischen Ermittler geraten. Anlass sei die Anzeige eines Deutschen gewesen, von dem die Hells Angels offenbar Geld zu erpressen versucht hatten. 

Bei der Polizeiaktion "Casablanca" am 23. Juli hatten die Ermittler auf Mallorca 30 Personen verschiendener Nationalitäten festgenommen, unter ihnen den mutmaßlichen Rockerboss Frank Hanebuth aus Hannover.

Die Hells Angels und ihre Helfershelfer wurden vor einer Woche von Mallorca an die Justiz nach Madrid überstellt, wo ihnen am Obersten Gerichtshof möglicherweise der Prozess gemacht wird.

Den Rockern wird unter anderem die Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung vorgeworfen sowie Erpressung, Menschenhandel, Geldwäsche und Drogengeschäfte.