Suchaktion nach Vermisstem in Cala Ferrera. | Video: Ultima Hora

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Szenen wie aus einem Katastrophenfilm haben sich in einer Höhle an den Meeresklippen im Osten von Mallorca abgespielt: Ein junger Mann verschwand im Sog des Wassers, seine drei Begleiter wurden schwer verletzt. Eine Welle des sturmgepeitschten Meeres hatte plötzlich die Höhle am Ufer brachial geflutet.

Die Meeresgrotte befindet sich unweit der Urbanisation Serena Roca bei Cala Ferrera im Gemeindegebiet von Felanitx. Die Höhle ist zehn Meter hoch und 14 Meter lang. Sie besitzt einen Einstieg oberhalb, Treppen führen in das Innere hinab. Ihr Ausgang endet zwischen Meeresfelsen im Uferbereich. Bei ruhiger See ist das Durchwandern der Grotte gefahrlos möglich.

Die vier Argentinier im Alter von um die 30 Jahren, unter ihnen eine Frau, waren am Donnerstagvormittag von der Urbanisation aus in die Höhle hinabgestiegen. Plötzlich rollte eine ungewöhnlich hohe Woge heran und schoss ihre Wassermassen in die Öffnung. Die vier Ausflügler wurden von der Flut gegen die Felsen in der Höhle geschleudert und mitgerissen.

Die Frau brach sich dabei einen Arm, konnte sich jedoch zum Ausgang retten und von dort einen Anwohner um Hilfe bitten. Feuerwehr, Polizei, Bergwacht, Seenotrettung machten sich in einem Einsatz unter Lebensgefahr auf die Suche nach den drei vermissten Männern im Innern der Höhle. Freiwillige Helfer aus der Nachbarschaft leisteten ebenfalls Unterstützung.

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Die Retter konnten mit Hilfe von Seilen auch zwei Männer bergen. Sie hatten dem Reporter der spanischen Tageszeitung "Ultima Hora" zufolge stark blutende Abschürfungen und Wunden erlitten und wurden ins Krankenhaus von Manacor eingeliefert. Einer der Verletzten befindet sich nach Angaben der Nachrichtenagentur EFE in kritischem Zustand, die anderen Opfer standen unter Schock.

Der vierte Argentinier wird weiter vermisst: Dem Bericht seiner Freunde zufolge war er von den Wassermassen gegen eine Felswand geschleudert und dann vom Rücksog in Richtung Meer mitgerissen worden. Zwar gibt es am Höhlenausgang eine Barriere, dorch die Einsatzkräfte vermuteten, dass der Körper des Mannes möglicherweise darüber hinfortgespült worden sein könnte.

Die Suche nach dem Mann endete am Donnerstag ergebnislos und sollte am Freitag fortgesetzt werden. Wegen rauher See können die Boote der Guardia Civil derzeit allerdings nicht in Ufernähe operieren.

Das Meer war zum Unfallzeitpunkt extrem stürmisch. Windgeschwindigkeiten von bis zu 100 Stundenkilometern ließen nach Angaben der Einsatzkräfte Wellen von bis zu drei Metern Höhe heranrollen. Das Wetteramt hatte für Donnerstag wegen unruhiger See im Brandungsbereich Alarmstufe Gelb (die niedrigste von drei Risikostufen) herausgegeben.

Im Osten Mallorcas haben unerwartet heranrollende Riesenwogen in den vergangenen Monaten bereits vier Menschen das Leben gekostet. Es hatte sich um Spaziergänger gehandelt, die im Uferbereich des aufgewühlten Meeres Erinnerungsfotos von sich schießen wollten. Sie wurden ins Meer gerissen und ertranken in der aufgepeitschen See. Die Opfer waren zwei Handwerker aus Lateinamerika sowie zwei britische Touristen, Vater und Sohn. (Aktualisiert 11.33 Uhr, as/mic)