Ex-Nóos-Geschäftsführter Diego Torres mit Ehefrau Ana Maria Tejeiro am Samstag auf dem Weg zur richterlichen Vernehmung in Palma. | Foto: Pere Bota

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Im Ermittlungsverfahren gegen den Schwiegersohn des spanischen Königs, Iñaki Urdangarin, wächst der Duck auf die Königsfamilie. Die Justiz wird möglicherweise doch noch Prinzessin Cristina vorladen, um sie zur Sportstiftung ihres Ehemannes zu befragen. Gegen die Geschäftsführung der Stiftung Nóos wird seit vielen Monaten wegen des Verdachts der Korruption ermittelt.

Am Samstag hatte Urdangarins ehemaliger Geschäftspartner bei Nóos, Diego Torres, in Palma sieben Stunden lang den Fragen des Ermittlungsrichters José Castro sowie des Anti-Korruptionsstaatsanwalts Pedro Horrach Rede und Antwort stehen müssen. Torres übergab der Justiz einen Umschlag mit hunderten von E-Mails. Er will damit die direkte Verwicklung der Königsfamilie in die Geschäfte von Nóos belegen. 

Die Justiz hatte bislang stets den Standpunkt vertreten, Prinzessin Cristina habe bei Nóos keine aktive Rolle gespielt. Jetzt wollen Castro und Horrach jeweils für sich neu überdenken, ob sie die Ehefrau von Urdangarin zur Befragung vorladen wollen. Die Entscheidung darüber solle getroffen werden nach der erneuten Befragung von Urdangarin, die für Samstag, 23. Februar angesetzt ist, sowie des Sekretärs der Prinzessin, Carlos García Revenga.

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Ob der Staatsanwalt oder der Ermittlungsrichter die Tochter von König Juan Carlos zur Befragung vorladen werden, "das ist die Millionenfrage", schreibt die Kommentatorin der spanischen Tageszeitung "Ultima Hora", Sebastiana Carbonell, am Montag. "Eine Frage, die derzeit in den sozialen Netzen wie Twitter mit brennendem Interesse diskutiert wird und auch hitzige Debatten um die Zukunft der Monarchie provoziert", so Carbonell. 

Urdangarin und Torres wird vorgeworfen, sich über die gemeinsame Sportstiftung Nóos öffentliche Mittel unrechtmäßig angeeignet zu haben. Sie werden beschuldigt, zwischen 2002 und 2010 rund 16 Millionen Euro eingenommen zu haben, unter anderem sechs Millionen von den Landesregierungen in Valencia und auf den Balearen. Gegen deren ehemalige Ministerpräsidenten wird derweil in diversen Korruptionsverfahren ermittelt.