1. September – "Ich möchte einen wirklichen
Einblick in das Oeuvre von Franz Liszt geben“, sagt die Pianistin
Suzanne Bradbury. „Deshalb konzentriere ich mich beim Konzert in
Son Bauló ausschließlich auf seine Werke. Ich habe frühe, mittlere
und späte Stück ausgewählt. Und ein Stück mit spanischem Einfluss:
El Contrabandista.“ Und auch einige Liszt-Lieder, gesungen von der
österreichischen Mezzo-Sopranistin Waltraud Mucher. „Seine Lieder
kann man nicht oft hören“, sagt Suzanne Bradbury.
Die beiden Frauen gestalten am Sonntag, 11. September, das
zweite Konzert im Rahmen eines Franz-Liszt-Zyklus für MM-Leser in
der Kulturfinca Son Bauló in Lloret de Vistalegre. Das erste
Konzert fand im Mai mit Vladimir Valdivia statt.
Franz Liszt war nicht nur ein großer Komponist, sondern auch ein
begnadeter Virtuose. „Das ist eine große Herausforderung für alle
Pianisten“, sagt Suzanne Bradbury. „Seine Könnerschaft schlägt sich
auch in seinen Kompositionen nieder, von denen einige wirklich
schwer zu spielen sind.“ Suzanne Bradbury wurde in Kalifornien
geboren, kam aber schon im Alter von vier Jahren ins Künstlerdorf
Deià. Ihre beiden Eltern waren Maler. „Es war ein wunderbarer Ort,
Kind zu sein. Wir hatten alles, Strand, Berge, Meer. Auch meine
eigenen Kindern haben das später genossen.“ Und es war eine sehr
intellektuelle Atmosphäre. Suzanne Bradbury erinnert sich gut an
Robert Graves, der viele Künstler nach Deià gezogen hat, wie den
Philosophen Walter Biemel, die Maler Mati Klarwein und George
Sheridan oder den Schriftsteller Jakov Lind, der noch bis vor
Kurzem regelmäßig kam: „Es bildeten sich viele kleine
Künstlergruppen. Es gab Treffen am Abend, in den Cafés oder am
Strand. Als ich jung war, habe ich regelmäßig Hauskonzerte
gegeben“, erzählt Suzanne Bradbury.
Für ihre Ausbildung verließ sie das Deià-Idyll, war Schülerin
des blinden Pianisten José Ortiga, studierte an der „Wiener
Musikhochschule“, später in New York und München. Weshalb sie denn
auch fließend Deutsch spricht.
Bradbury war regelmäßig für deutsche, englische und
amerikanische Rundfunksender tätig, war Solistin in vielen
europäischen Städten und den Vereinigten Staaten, war
Meisterschülerin von Wilhelm Kempff – sie arbeitete an einer
Filmdokumentation zu dessen 80. Geburtstag – und Stefan Askenase,
musizierte mit dem Brodsky-Quartet und dem Bläserquintett der
Berliner Philharmoniker. Es gab eine rege Zusammenarbeit mit dem
amerikanischen Komponisten Carl Mansker, dessen Konzert für Klavier
und Orchester ihr gewidmet ist und das Bradbury mit dem Orchester
von Radio Bratislava als CD eingespielt hat.
Deià blieb immer Fixpunkt: „Hier ist meine Heimat, auch wenn
sich viel verändert hat. Die Schönheit von Bergen und Meer ist da.
Und es ist gut, dass das Tramuntana-Gebirge Welterbe der Unesco
geworden ist, damit diese Schönheit erhalten bleibt.“
WEITERE KONZERTE
Sonntag, 11. September: Suzanne Bradbury.
Sonntag, 23. Oktober: Gural Enikeeva.
Sonntag, 4. Dezember: Victoria Muchnik.
Sonntag, 25. Dezember: Anna Zassimova.
Beginn jeweils 17 Uhr. Eintritt 15 Euro. Ab 16 Uhr Kaffee und
Kuchen (5 Euro). Nach dem Konzert wird ein Vier-Gänge-Menü serviert
(24 Euro).
Anmeldung in Son Bauló unter 971-524206 oder unter son-
baulo@son-baulo.com
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