1. September – Bis zum Deutschen Suppentag, der
seit 1996 jährlich im November ausgerichtet wird, müssen sich Fans
von heißer Brühe und Eintopf noch etwas gedulden. Statt Wärme von
innen sind zumindest auf Mallorca derzeit noch die Erfrischungen
gefragt.
Auf herzhafte flüssige Vorspeisen muss man deswegen aber nicht
verzichten, denn für schwül-warme Sommertage hat die spanische
Küche einiges an erfrischenden Kaltschalen zu bieten, die den
Hunger stillen oder den Appetit anregen. Die einfachste und
bekannteste davon ist sicher der Gazpacho, zu dessen Zutaten im
Wesentlichen Tomaten, Brot, Paprika, Zwiebeln, Gurken, Knoblauch,
Olivenöl, Essig, Salz und Wasser gehören. „Mindestens bis kurz nach
der Weinlese steht Gazpacho fast in jedem Restaurant auf der
Speisekarte“, sagt der Baske Koldo Royo, der sein einstiges
Sternelokal am Paseo Marítimo vor einiger Zeit in das Tapas-Lokal
Aquiara umgewandelt hat.
Die Speise vom spanischen Festland ist laut dem 53-jährigen Koch
zwar kein inseltypisches Gericht, hat mittlerweile aber in der
mediterranen Küche einen universellen Status erreicht. Wem die
flüssige Variante nicht zusage, der könne aber auch auf das
mallorquinische Trempó ausweichen, das als Gemüsezubereitung ganz
ähnliche Zutaten wie Gazpacho enthält, nämlich Paprika, Tomaten und
Zwiebeln – nur eben zum Zerkauen statt zum Löffeln.
Auch Rohstoffe aus Mallorca lassen sich bestens zur flüssigen
Kaltschale verarbeiten. „Eine interessante Kreation ist zum
Beispiel Mandelcreme mit Krebsen, Forelleneiern und Pistazien“,
sagt Koldo Royo. Dieses Gericht sei auch dem weißen Gazpacho, dem
sogenannten „Ajoblanco“ sehr ähnlich, der insbesondere rund um
Málaga bekannt ist und auf der iberischen Halbinsel als die Urform
der Kaltschale gilt. Die Tomaten, die heute im Gazpacho verwendet
werden, kamen schließlich erst mit Christoph Kolumbus nach Europa
und fanden ihren Weg in die spanische Küche nicht vor dem 18.
Jahrhundert.
Es liegt also nahe, diese Zutat im Gazpacho-Rezept einfach durch
etwas anderes zu ersetzen: Mit Erdbeeren, Wassermelonen, Mangos
oder Äpfeln (siehe Rezept oben) ergeben sich interessante
Farbspiele und süß-saure Kontraste. „Daran sieht man, dass
Obstzubereitungen nicht nur zum Nachtisch schmecken, sondern auch
eine leckere Vorspeise sein können“, so Koldo Royo.
Das gelte auch für die Melonensuppe, die früher in den
mallorquinischen Herrenhäusern weit verbreitet war und in den
letzten Jahrzehnten eine Renaissance erlebt habe.
Zutaten wie Weißwein, Rum, Minze, Vanille oder auch Avocado
machen diese Kaltschale in ihren verschiedenen Spielarten nicht nur
zu einer köstlichen sommerlichen Erfrischung, sondern auch zu einem
interessanten Experimentierfeld.
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