Volksfeste mit lebenden Tieren haben in Spanien Tradition. Auch
auf Mallorca sind die Stierhatz in Fornalutx und die Stierkämpfe in
Inca, Muro, Alcúdia oder am Donnerstag, 11. August, in Palma fester
Bestandteil des Veranstaltungskalenders. Im Jahr 2011 werden bei
sieben Stierkämpfen auf der Insel insgesamt 42 Stiere getötet.
Während Katalonien und die Kanaren den Stierkampf offiziell
abgeschafft haben, wird auf Mallorca noch ein Kulturkampf zwischen
Tierschützern und Traditionalisten geführt. In der Wahl der Mittel
sind beide Seiten nicht zimperlich. Während in Fornalutx die
Anwohner gegen protestierende Tierschützer handgreiflich wurden,
provozieren die Demonstranten von Baldea & Co. mit Aktionen am
Rande des guten Geschmacks und scheuen wie in Inca auch vor
Sachbeschädigung nicht zurück. Auf Mallorca findet keine corrida
mehr ohne Proteste statt. Stets demonstrieren 50 bis 200
Tierschützer vor der jeweiligen Arena gegen die Zeremonie des
Tötens und warnen Touristen. „Die wissen gar nicht, was sie dort
erwartet, verlassen oft fluchtartig und verstört die Arena”, sagt
Tierschützerin Ana Aranda.
Bei der Entenjagd zum Ehrentag der Mare de Deu von Can Picafort
hat es einen jahrelangen Streit darüber gegeben, ob sich die
Jugendlichen des Ortes auf lebende oder auf Gummienten stürzen
dürfen.
Ein Kompromiss zwischen beiden Seiten ist nicht in Sicht.
Stierkampfenthusiasten werden sich kaum auf einen Stierkampf ohne
Blutvergießen einlassen, Tierschützer werden erst dann Ruhe geben,
wenn kein Tier mehr in den Arenen und auf Volksfesten getötet
wird.
Eine breite Bewegung in der Bevölkerung gegen die Bräuche, bei
denen Tiere verletzt oder sogar getötet werden, ist nicht zu
erkennen. Während die Tierschützer von abnehmenden Teilnehmerzahlen
bei den Demonstrationen berichten, behaupten die Befürworter des
Stierkampfes, dass sie immer mehr Anhänger haben.
Tatsache ist, dass die Zahl der Stierkämpfe in Palma in den
vergangenen Jahren mangels Zuspruch zurückgegangen ist. Tatsache
ist aber auch, dass die tierischen Spektakel auf den Dörfern nach
wie vor stark gefragt sind. Grund genug für MM, einen Blick hinter
die Kulissen zu werfen und mit den Beteiligten zu sprechen.
(zap)
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