, 21. Juli – Der Polosport ist auf Mallorca
bisher ein reines Privatvergnügen. Wie in vergangenen Jahren
begrüßt zum Beispiel Unternehmer Christian Völkers (Engel &
Völkers) am Samstag, 23. Juli, erlesene Gäste zum Turnier auf
seiner Finca in Port d'es Canonge (Ban-yalbufar), den Charakter
eines offiziellen Wettkampfes hat die Veranstaltung nicht. Trotz
mehrerer Versuche ist es bisher nicht gelungen, den Polosport auf
Mallorca zu etablieren.
Der auf der Insel ansässige deutsche Anwalt Arno Meuser will das
nun ändern – gemeinsam mit Thomas Strunck vom Unternehmen Baltic
Polo Events und Gerardo Ortega, dem Vorsitzenden des balearischen
Reitsportverbandes. Die Männer planen für den Herbst das erste
öffentlich zugängliche Poloturnier auf Mallorca. Veranstaltungsort
soll am Wochenende 28. bis 30. Oktober der Reitclub Son Reus an der
Sóller-Landstraße sein.
Wenn es nach dem Willen der Initiatoren geht, dann bildet das
Turnier nur den Auftakt einer langfristigen Entwicklung. Die
Veranstaltung soll in Zukunft jährlich stattfinden. Weitere Ziele
sind die Gründung eines Poloclubs und der Bau eines den Normen
entsprechenden Poloplatzes. Einen solchen gibt es nämlich nicht auf
Mallorca, was die Haupthürde bei der Ausrichtung von
Polowettbewerben ist. Neben dem Spielfeld in Banyalbufar gibt es
ein weiteres in Campos, das auch in Privatbesitz ist. Das Turnier
im Herbst wird auf dem Gelände der Springreiter des Clubs Son Reus
und damit auf Sand gespielt (Arena Polo).
Im Gegensatz zu früheren gescheiterten Versuchen, den Sport nach
Mallorca zu holen, ist diesmal die mallorquinische Seite in die
Planungen einbezogen. Der balearische Reitsportverband hat die
Disziplin Arena Polo kürzlich in seine Statuten aufgenommen und
unterstützt die Bemühungen. „Man hat sich an uns gewandt”, sagt
Verbands-Chef Gerardo Ortega. „Wir sind dafür, dass es auch auf
Mallorca Polosport gibt.”
Das Turnier im Herbst soll nun ein erster „Show-Event” werden,
um den Sport etwas bekannter zu machen. Anwalt Arno Meuser führt
derzeit letzte Gespräche mit einem möglichen Hauptsponsor.
Verlaufen diese erfolgreich, wäre der Großteil der Finanzierung der
Veranstaltung gesichert, die rund 100.000 Euro kosten dürfte.
Geplant sind an den drei Tagen je zwei Spiele sowie ein
Rahmenprogramm.
„Polo wird professionell dort gespielt, wo viel Geld ist: auf
den Bahamas, in Hamburg, in Sotogrande”, sagt Meuser. „Für Mallorca
wäre das ideal, gerade in der Nebensaison könnten so
zahlungskräftige Urlauber auf die Insel geholt werden.” Für
Verbands-Chef Ortega ist dies höchstens ein Nebeneffekt. „Mir ist
egal, ob da Arme oder Reiche mitspielen – Hauptsache sie spielen”,
sagt er.
Dass Polo zu den aufwendigsten Sportarten zählt, ist unstrittig.
Schließlich braucht jeder Spieler mindestens zwei Pferde, was nicht
nur Geld kostet, sondern auch enorme Infrastruktur erfordert. Teuer
sind auch Bau und Unterhalt eines internationalen Standards
entsprechenden Platzes. Fast 50.000 Quadratmeter Rasen wollen
gepflegt werden – auf einer trockenen Insel wie Mallorca ein
schwieriges Unterfangen. Deshalb ist laut Meuser klar, dass ein
Zusatzangebot geschaffen werden muss, sprich: ein Hotel in
Platznähe. „Die Pläne lassen sich nur mit Hilfe der
Balearen-Regierung und privater Investoren verwirklichen”, sagt
er.
Bei der zuständigen Behörde, dem Institut d'Esport Hípic
(Institut des Pferdesports), scheint man nicht abgeneigt zu sein.
Instituts-Präsident Nicolau Gómez betont, man fördere alle
Reitsportarten, auch den Polosport. Es gebe Pläne, auf dem Gelände
der Trabrennanlage Son Pardo in Palma ein Polo-Spielfeld anzulegen.
Die Finanzierung würde die öffentliche Hand übernehmen. Allerdings
handelt es sich hierbei um einen Sandplatz. „Ob sich ein
Rasen-Spielfeld lohnt, muss sich erst zeigen”, sagt Gómez.
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