Die Nachricht ist gut: Das Tramuntana-Gebirge gehört zum
Welterbe. Die Auszeichnung schmückt ohne Frage ungemein und dem
Bedürfnis nach internationaler Anerkennung der Insulaner ist die
Entscheidung ebenfalls zuträglich. Ob die Tramuntana nun denselben
Stellenwert hat wie Rom, Jerusalem oder die Chinesische Mauer
(allesamt ebenfalls auf der Welterbe-Liste), soll dahin gestellt
bleiben. Klar ist jedoch: Dieser Teil der Insel als Kultur- und
Naturlandschaft ist absolut schützenswert. Das Gebirge, das
immerhin ein Fünftel der gesamten Inselfläche einnimmt, birgt eine
landschaftliche, biologische und kulturelle Vielfalt, wie es sie an
anderer Stelle auf der Insel nicht gibt.
Hoffentlich trägt die Entscheidung des Unesco-Komitees dazu bei,
dass die Tramuntana nun stärker in den Blickpunkt der Menschen
gerät. Bislang lassen Jahr für Jahr Millionen Urlauber Mallorcas
Berge im wahrsten Wortsinne links liegen, während sie sich von
Strand zu Strand über die Insel bewegen. Der Welterbe-Status könnte
das nun ändern. Von allein wird das allerdings nicht geschehen.
Dauerhaft wird der Ruhm nur sein, wenn Mallorcas Politiker den
Unesco-Titel nun mit Leben füllen. Wer weiß denn schon, dass etwa
das norddeutsche Wattenmeer ebenfalls zum Welterbe gehört, oder die
Zeche Zollverein in Essen?
Die Verantwortlichen werden nun entscheiden müssen, was die
Tramuntana in Zukunft eigentlich sein soll. Ein Reservat, dem die
Menschen möglichst fernzubleiben haben? Oder stapfen in Zukunft
Touristenmassen durchs Gebirge? Eine sinnvolle Nutzung der
Tramuntana zu gewährleisten, die ihren Bestand garantiert, ist die
Aufgabe, die nun erst noch bevorsteht. Kein leichtes Unterfangen,
gilt es doch, die Interessen der Bürgermeister von 19
Berggemeinden, von Umweltschützern, Jägern, Dutzenden
Fincabesitzern, Wandersleuten und Landwirten unter einen Hut zu
bekommen.
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