Mögliche Motive für die rabiate Sachbeschädigung sieht der
Radsportunternehmer in einem Streit, der seit etwa fünf Jahren
zwischen ihm und den Taxifahrern von Calvià sowie den
Verkehrsbehörden schwelt. Dabei geht es um die Frage, ob die
Gästetransfers von „Philipp's Bike Team” legal oder illegal sind.
Inhaber Egli geht davon aus, dass er auch ohne eigene Lizenz für
die Personenbeförderung die Teilnehmer seiner Radsportferien vom
Flughafen ins Hotel und wieder zurück bringen darf. Da es sich
dabei um ein Zusatzangebot zu den Pauschalreisen handele, seien die
Fahrten rechtlich problemlos möglich. In seiner Auffassung fühlt
sich Egli sowohl von Anwälten als auch von Beamten der balearischen
Verkehrsbehörde „Tráfico” bestätigt. Mehrfach sei ihm mündlich
zugesagt worden, dass er die Fahrten durchführen dürfe.
Anders sehen das allerdings die Taxifahrer sowie die Beamten der
Lokalpolizei von Calvià. Mehrfach haben sie Egli und seine
Mitarbeiter wegen der Chauffeurdienste angezeigt. Wegen angeblich
illegaler Transporte hagelte es 2010 insgesamt fünf Geldbußen zu
jeweils 6000 Euro. Dagegen wehrt sich Egli nun auf dem Rechtsweg
und wurde seither auch nicht mehr von der Polizei behelligt.
Vergessen haben ihn seine Gegner aber nicht. Fernando Luengo vom
Taxifahrerverband Calvià sieht in Philipp Egli nach eigenen Worten
das Musterbeispiel für unlautere Konkurrenz und hält die Fahrten
für illegal. Eine Beteiligung seiner Mitglieder an den
Sachbeschädigungen streitet er jedoch kategorisch ab.
Wie er weiter erklärt, sind die Umsätze der Taxifahrer seit
Beginn der Wirtschaftskrise um 30 Prozent eingebrochen, nicht
zuletzt durch unlautere Konkurrenz. Laut Luengo bieten zum Beispiel
Kellner, Rezeptionisten oder auch Handwerker verstärkt illegale
Taxifahrten an. Statt des Normaltarifs von 38 Euro zwischen
Palmanova und dem Flughafen würden dabei teilweise 40 Euro und mehr
verlangt. „Touristen und Mallorquiner weichen auf alternative
Verkehrsmittel aus. Das ist natürlich ihr Recht, aber nur dann,
wenn es sich um legale Transporte handelt.” Laut Luengo verlieren
die 214 Taxis von Calvià durch illegale Konkurrenz etwa 7500
Fahrten im Jahr.
Dass in der Personenbeförderung mit immer härteren Bandagen
gekämpft wird, bestätigt auch Gabriel Moragues vom inselweiten
Verband Taxis PIMEM. Mitten in der Hochsaison im August 2010 gab es
am Flughafen sogar einen eintägigen Taxistreik gegen die
unerwünschte Konkurrenz.
Im Clinch liegen aber auch die Fahrer aus Palma und ihre
Kollegen aus den Dörfern. Letztere dürfen ihre Fahrgäste im
Gegensatz zu den Kollegen aus der Inselhauptstadt zwar zum
Flughafen bringen, aber von dort keine mitnehmen. Das empfinden sie
als Benachteiligung. Eine Neuregelung ist aber nicht in Sicht.
Dass insbesondere in Calvià scharf gegen vermeintlich illegale
Fahrten vorgegangen wird, bekommt unterdessen nicht nur Philipp
Egli zu spüren. Sogar private Pkws wurden im Frühjahr schon von der
Lokalpolizei kontrolliert. Wie in MM berichtet, wurden die
Mitfahrer eines Autos zum Umsteigen in Taxis gezwungen.
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