, 12. Mai – Vor Gericht haben sich die Nachkommen
des schillernden Mietwagenunternehmers nun ihren Pflichtteil
erstritten – das Ergebnis Jahre langer Prozesse. Multimillionär
Hasso Schützendorf verstarb im Februar 2003 auf der Insel und
hinterließ neben der florierenden Mietwagenfirma Hasso-Rent-a-Car
auch einen heftigen Streit um seinen Nachlass.
Als Universalerbin des von Anwälten auf mehrere Hundert
Millionen Euro geschätzten Vermögens wurde damals die Witwe
eingesetzt. Schützendorf war in dritter Ehe mit der Kolumbianerin
Astrid García Prieto verheiratet und hatte seine drei Söhne
komplett enterbt.
Wie jetzt bekannt wurde, hat das Berufungsgericht der Balearen
die letzten beiden Testamente aus dem Jahr 2002 bereits vor Monaten
rechtskräftig annulliert. Anwalt Rafael Serra de la Creu y
Bennàsser hat gegenüber MM bestätigt, dass das Urteil nicht
mehr anfechtbar ist.
Demnach haben die Söhne Leo (52) und Wilko (37) gemeinsam mit
Adoptivsohn Alberto (27) und Enkel Oscar (21) Anspruch auf einen
Pflichtteil von 50 Prozent an den Hasso-Millionen. Die andere
Hälfte darf die Witwe Astrid García Prieto behalten.
Begründet wird das Urteil damit, dass das deutsche Recht eine
vollständige Enterbung nur in ganz bestimmten Fällen erlaubt, die
nicht vorgelegen hätten.
Allerdings zeichnet sich bereits ab, dass es für die neuen
Miterben schwierig und langwierig werden dürfte, ihre Ansprüche
tatsächlich durchzusetzen. Mehrere Anwälte arbeiten an dem
komplizierten Fall, darunter auch ein Strafrechtler. Nach Angaben
von Rafael Serra de la Creu y Bennàsser wurde Hasso-Rent-a-Car
bereits vor Jahren an eine Gesellschaft in Irland verkauft.
Ansprüche bei Hassos Witwe, die im Pyrenäenstaat Andorra lebt,
könnten nicht geltend gemacht werden, da keinerlei pfändbare
Vermögenswerte vorhanden seien. Wohin das Geld für den
Firmenverkauf seinerzeit geflossen ist, sei unklar.
Die zivilrechtlichen Möglichkeiten für die Nachkommen von Hasso
Schützendorf sind damit offenbar erschöpft. „Alles wurde
annulliert, aber es ist derzeit nichts zu holen”, sagt jedenfalls
Leo Schützendorf, der mit seinem Bruder Wilko die Autovermietung
Leocar in Can Pastilla betreibt.
Bei Hasso-Rent-a-Car war aus Rücksicht auf das Unternehmen keine
Stellungnahme von der Geschäftsführung zu erhalten. Die Arbeit der
Firma sei von den Erbstreitigkeiten aber nicht beeinträchtigt. Auch
Astrid García Schützendorf und ihre Rechtsvertreter waren auf
MM-Anfrage nicht zu einem Gespräch in der delikaten Angelegenheit
bereit. Unterdessen wird die Hasso-Villa in Valldemossa auf der
Internet-Seite der Mietwagenfirma für 2'1 Millionen Euro zum
Verkauf angeboten.
In seiner Zweitresidenz in der guten Luft von Valldemossa
verbrachte der lungenkranke Exzentriker die letzten Lebensjahre.
Auf der Hasso-Finca in Son Sardina nördlich von Palma lebten
zuletzt nur noch die Tiere des Multimillionärs – darunter Geparden,
Pumas, Schlangen oder auch mal ein Löwe. Den Privatzoo samt allen
Immobilien und den Vermögenswerten hatte Schützendorf noch vor dem
Tod auf seine Firma übertragen.
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