Der „Ballermann 6” wurde als Strandbar aus Stahlbeton in den
Farben Orange und Weiß 1972 errichtet. Die Nummerierung mit der
Zahl sechs schien von Anfang an willkürlich. Vor allem wegen der
Zweideutigkeit in der deutschen Sprache – „sechs” und „sex” –
entwickelte sich schon bald ein Kult um dieses Lokal, der 20 Jahre
lang andauerte.
Vor allem die Kegelklubs hatten den Laden fest im Griff, bis die
Zügellosigkeit der Partys und mangelnde Ästhetik die spanischen
Behörden auf den Plan rief.
Im Sommer 1993 zeichnete sich – wie MM berichtete – die
Nachricht ab, dass das „Wirtshaus zur fröhlichen Playa” im Zuge der
damals begonnenen Komplettsanierung der Urlaubszone abgerissen
werden sollte. Das hässliche Gebäude passte nicht mehr ins Konzept.
Entlang der Playa de Palma sollten identisch gestaltete Strandbars
aus Stahl und Aluminium stehen.
Playa-Legende, Tausendsassa und Wahlmallorquiner Tito Robles
startete damals eine Unterschriftenaktion, um den alten Ballermann
zu retten. Das gelang trotz zahlreicher Unterstützung und mehrerer
Aufrufe nicht. Im Herbst 1993 wurde der alte Ballermann-Kasten
abgerissen.
Was jedoch sehr wohl gelang, war die Rettung der Nummerierung an
entsprechender Stelle: Der Balneario 6 blieb dort, wo der alte
Ballermann 6 stand. Die Befürchtung, der würde nicht angenommen,
bestätigte sich nicht. Ab der Saison 1994 war die neue
„Ballermann”-Strandbar gleich wieder genauso voll wie alte.
Gemäß neuer Nummerierung hätte auf die vorherige 6 eigentlich
die Zahl 10 entfallen müssen. Ein Trick half schließlich, die
Nostalgiker und Ballermann-Fans zu besänftigen. Indem man die
Balnearios von Arenal aus durchnummerierte und nicht wie früher von
Can Pastilla aus, kam die 6 wieder zur 6. Für optische
Einheitlichkeit sorgt die Betreibergesellschaft „Mar de
Mallorca”.
Bis zum heutigen Tag hat der Balneario 6 – der Schriftzug
„Ballermann” wurde schamhaft entfernt – deutlich mehr Gäste als die
identisch gestalteten Strandbuden Nummer 5 oder 7, wenn auch die
Zeiten des großen Hypes vorbei sind.
Die Hochsaison der „Hütte” ist traditionell in den Monaten Mai
und Juni beziehungsweise September und Oktober – immer dann, wenn
die Kegelklubs und andere Vereine lautstark und feuchtfröhlich den
Ton angeben.
Doch auch die Tage der „neuen” Metallbude mit der Nummer 6 sind
gezählt. Bekanntlich existieren Pläne für eine tiefgreifende
Generalsanierung der Playa de Palma. Auch wenn sie wegen der Wahlen
derzeit auf Eis liegen – irgendwann werden wieder die Bagger
anrücken. Ob die Nostalgiker dann erneut Gehör finden werden, ist
fraglich.
Derzeit kann noch niemand sagen, ob der berühmteste Balneario
Spaniens in irgendeiner Form überleben wird. Offenbar hat sich auch
noch keiner Gedanken darum gemacht – die große Sause findet eh an
anderer Stelle statt.
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