Die Polizei auf Mallorca hat einen mutmaßlichen deutschen
Kinderschänder gefasst. Der 32-jährige Mallorca-Deutsche wurde
bereits Ende April in Alcúdia verhaftet und soll auf der Insel
häufig seinen Aufenthaltsort gewechselt haben. Nun hat die
Nationalpolizei Genaueres zu dem Fall bekannt gegeben.
"Es gibt keine Worte um zu beschreiben, was er gemacht hat",
sagte der Delegierte der Zentralregierung auf den Balearen, Ramon
Socías, der zugleich oberster Chef der Polizeibehörden der Inseln
ist. "Es macht mich krank, dass es Eltern gibt, die fähig sind, so
etwas ihren Kindern anzutun." Der Politiker sagte, er hoffe, der
Mann werde eine "exemplarische Strafe" erhalten. Die spanische
Tageszeitung "Ultima Hora" berichtete auf ihrer Titelseite von der
Festnahme des Deutschen.
Bei dem mutmaßlichen Täter handelt es sich nach Angaben der
Polizei um einen wohlhabenden Internetunternehmer handeln, der in
illegale Geschäfte mit Glücksspiel und Online- Auktionen verwickelt
war. Seit Jahren lebte der Mann auf Mallorca und soll seine
leiblichen Kinder sowie die Kinder verschiedener ehemaliger
Lebensgefährtinnen missbraucht haben.
Die vier Jungen und Mädchen im Alter von drei bis neun Jahren
waren unter anderem auf einem Internetvideo zu sehen, das die
Ermittler als hart, brutal und erschreckend bezeichneten. Es soll
2008 entstanden sein.
Nach Angaben der Polizei hatte der mutmaßliche Täter bei seiner
Festnahme einen USB-Stick bei sich, auf dem er bei der
Vergewaltigung seiner sechsjährigen Tochter zu sehen ist. Außerdem
soll er seine Opfer zum Sex miteinander gezwungen und die Filme an
Pädophile in Deutschland verkauft haben.
Den Ermittlern zufolge entstanden die Videos in einem
Einfamilienhaus bei Llucmajor sowie in der Kabine einer Luxusyacht.
Der Täter soll die Kinder außerdem unter dem Internet-Namen
„Cooldaddy” für Pädophilen-Treffs auf Mallorca angeboten haben. Ob
es tatsächlich dazu kam, wird derzeit ermittelt. Hinweise auf
weitere Opfer wurden bisher nicht gefunden.
Auf die Spur gekommen war die spanische Nationalpolizei dem
mutmaßlichen Kinderschänder mit Hilfe der deutschen Behörden, die
über die Botschaft in Madrid Anfang April ein Rechtshilfeersuchen
an die Kollegen auf Mallorca stellten. In dem Video, das von
Internetnutzern gemeldet wurde, nannte eines der Opfer seinen
Peiniger „Papa” und trug eine Kappe mit dem Namen eines Restaurants
auf der Insel.
In mehrwöchigen Ermittlungen war die Polizei daraufhin an den
Schulen Mallorcas unterwegs, um die Kinder mithilfe der Lehrer zu
identifizieren. Zwei Sekretariatsangestellte erkannten die Opfer
und brachten die Ermittler auf die richtige Spur.
Bei dem Täter soll es sich um einen technisch versierten
Internetspezialisten handeln, der mit allen Tricks seine Identität
verschleierte. Ähnlich wie bei den von ihm betriebenen
Glücksspielen im Internet arbeitete er nach Polizeiangaben mit
verschlüsselten Funkverbindungen über Zwischenstationen und
wechselte häufig die Wohnung.
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