Große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus - auch in der rund
23.000 Residenten umfassenden britischen Gemeinde der Balearen. Für
"the Brits", weiß Wendy Peters, Kolumnistin des "Majorca Daily
Bulletin" und begeistertes, langjähriges Mitglied im "Majorca
Cricket Club" in Magaluf, ist der 29. April, wenn sich Prinz
William und Kate Middleton in London unter den Augen der
Weltöffentlichkeit das Ja-Wort geben, bereits jetzt der "Tag des
Jahres 2011".
Und noch etwas steht außer Frage: Es wird "very emotional", die
"Kleenex-Boxen" für die Tränen der Rührung stehen bereit. Weil die
royale Hochzeit für viele ein so "intimes" Ereignis sei, verrät
Wendy, möchten eingefleischte William- und Kate-Fans die Hochzeit
denn auch am liebsten vor dem heimischen Fernseher miterleben: "Da
braucht man sich seiner Tränen wenigstens nicht zu schämen", lacht
sie.
"Public viewing" wird es aber auch geben. So soll auf dem
"Cricket Ground" in Magaluf, wo Wendy seit rund 23 Jahren als
"Scorer" fungiert - so nennt man die Verantwortlichen, die die
erzielten Runs und andere Daten in den offiziellen Spielbericht
("Scorecard") eintragen - mit idyllischer Berglandschaft im
Hintergrund ein Mega-Bildschirm aufgestellt werden.
Sicher wird eine festliche "tea time" dabei nicht fehlen,
weitere Aktivitäten sind in Planung. Auch die Kleinen sind schon im
"wedding-fever": In britischen und internationalen Schulklassen
werden eifrigst Kate- und William-Handpuppen, -Bilderrahmen und
-Lesezeichen gebastelt, "groom and bride"-Partys, auf denen sich
die Schüler feierlich als Braut und Bräutigam verkleiden, sind
ebenfalls in Vorbereitung.
Obwohl ein mediales Mega-Ereignis, das der "Märchenhochzeit" von
Prinz Charles und Diana 1981 in nichts nachsteht, empfinden die
Briten, zumindest die ältere Generation, tatsächlich eine sehr
"persönliche" Beziehung zum britischen Prinzen, erzählt Wendy: "Wir
haben ja William sozusagen aufwachsen sehen. Vielen geht seine
Hochzeit so nahe, als würde der eigene Enkel heiraten." Als
langjährige Mallorca-Residentin - Wendy Peters lebt seit 25 Jahren
mit ihrer Familie auf der Insel - hat sie auch die spanische
Königsfamilie und deren Verhältnis zur Bevölkerung genau
beobachtet.
Ihre "Volksnähe" findet sie "großartig", und doch könne es
gerade in dieser Hinsicht kaum einen größeren Kontrast zum
britischen Königshaus geben: "Eine gute Freundin von mir hat auch
schon mit Königin Sofía in Palma in der Schlange an der
Supermarktkasse gestanden - an einem ähnlichen Ort in London würde
man Queen Elisabeth nie und nimmer antreffen."
Auf Kate käme - wie bei ihrer Heirat 2004 mit dem spanischen
Thronfolger Prinz Felipe auch auf Letizia - eine immense
Herausforderung zu: "Aber im Gegensatz zu Diana, mit der sie ja
trotz aller Unterschiede immer wieder verglichen wird, ist Williams
künftige Gattin eine sehr selbstbewusste und selbstständige junge
Frau - mit dieser starken Persönlichkeit wird sie ihre neue
Aufgaben deutlich leichter bewältigen."
Wie die große Mehrheit ihrer Landsleute macht Wendy Peters aus
ihrer Verehrung fürs britische Königshaus keinen Hehl - Kritik an
der Hochzeit wegen der immensen Kosten von (geschätzt zwölf
Millionen Euro) lässt sie nicht gelten, hält als "Einnahmequelle"
dagegen: "Was wäre der Touristenmagnet London ohne den Buckingham
Palace?" Und was erst der 29. April - ohne Kleenex?
Kein Kommentar
Um einen Kommentar schreiben zu können, müssen Sie sich registrieren lassenund eingeloggt sein.
Noch kein Kommentar vorhanden.