Zurzeit ist die im November ins Leben gerufene „Mallorca Film
Commission” (MFC) noch eine One-Man-Show mit dem Namen Pedro
Barbadillo. „Ich hatte bisher keine Zeit gehabt, ein Team zu
bilden. Das will ich auch nicht zu früh, es kostet schließlich
Geld.” 350.000 Euro jährlich lässt sich die beim Inselrat
angesiedelte „Fundació Mallorca Turisme” die MFC nach derzeitigem
Stand kosten. Eine Investition, die sich auszahlen soll. „Wir
werden eine Lücke schließen”, betont Barbadillo.
Die Arbeit der MFC ist vielschichtig. Zum einen geht es darum,
Filmproduktionen, Serien und TV-Programme anzulocken, also auf
Messen und Festivals Werbung für die Film-Insel Mallorca zu machen.
Doch schöne Worte alleine reichen nicht. Andere Regionen
erleichtern die Finanzierung von Projekten durch direkte
finanzielle Zuwendungen. „Wenn eine Produktionsfirma zum Beispiel
vier Millionen Euro auf Malta investiert, fließen 20 Prozent cash
zurück. Das gibt es hierzulande bisher nicht”, so Barbadillo, der
sich vor allem als Dokumentarfilmer einen Namen gemacht hat
(ungefähr 90 Produktionen). Der 54-Jährige stammt aus Sevilla, hat
lange in Madrid gelebt und ist vor 16 Jahren nach Mallorca
gekommen. Hier betreibt er eine eigene Produktionsfirma, die nun
erstmal „auf Sparflamme” läuft.
Vorteil für Barbadillo: Wenn sich Produzenten aus Berlin oder
Köln bei ihm melden, können sie Deutsch reden. Denn der Spanier ist
zweisprachig aufgewachsen, besuchte eine deutsche Schule in
Sevilla. Er hat einen spanischen Vater und eine Mutter mit
deutschen Wurzeln. „Meine Großeltern stammen aus München und sind
nach Sevilla ausgewandert. Dort wurde meine Mutter geboren. Meine
Oma hat fast nie Spanisch gesprochen.” Aus der Zweisprachigkeit
resultiert, dass Barbadillo später auch oft journalistisch für
deutsche Medien tätig war, zum Beispiel für die Deutsche Welle.
Abgesehen von der Werbung kommen viele weitere Arbeitsfelder auf
Barbadillo und die MFC zu. Eines der wichtigsten Nahziele ist die
Beantragung von Drehgenehmigungen zu vereinfachen. „Mallorca hat
mit 900.000 Menschen nicht viel mehr Einwohner als zum Beispiel
eine Stadt wie Sevilla. Aber hier gibt es 53 Bürgermeister. Jede
Gemeinde ordnet Dreharbeiten anders ein, hat ihre eigenen
Verordnungen.” Das soll sich ändern. „Wir wollen erreichen, dass es
eine einheitliche Regelung für ganz Mallorca gibt und einen
einzigen Ansprechpartner. So läuft es zum Beispiel in Katalonien
sehr gut mit 165 Gemeinden. Aber das wird ein langer Weg.”
Und bis dieser Weg zu Ende gegangen ist, kümmert sich die MFC
auf Wunsch darum, Drehgenehmigungen zu besorgen. Ein Teil der
Serviceleistungen, die die Institution er bringt. Dazu gehören auch
Aktivitäten wie Location-suche und andere logistische Fragen. So
wird zum Beispiel über Rabatte bei Hotels und Autovermietungen
verhandelt.
Manchmal geht es um kleinere Beträge, manchmal auch um mehr.
„Für einen britischen Film haben wir zum Beispiel einen spanischen
Partner gefunden. Das wird jetzt eine britisch-spanische
Koproduktion. Und gedreht wird nicht auf Jersey, sondern auf
Mallorca.”
Barbadillo hat viel vor. „Wir waren erst im November am Start.
Aber Filme werden langfristig geplant. Für 2011 war vieles weit
fortgeschritten. Also richten wir die Arbeit auf 2012, 2013
aus.”
Ein geplantes Projekt: Die MFC will im Herbst Producer aus
verschiedenen Ländern einladen, damit diese die Insel kennenlernen.
Denn, so Barbadillo, nicht nur die professionellen Bedingungen
sprechen für Mallorca-Drehs: „Außer Szenen in der Antarktis und in
der Wüste lässt sich hier fast alles drehen.” (nimü)
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