, 31. März – Als Woody Allen vor drei Jahren
seinen Film „Vicky Cristina Barcelona” drehte, beteiligten sich die
Stadt Barcelona sowie die katalanische Regionalregierung an den
Kosten. Zum Filmstart gab es eine Werbekampagne für Barcelona,
unter anderem wurde ein Stadtplan veröffentlicht, der zu den
Schauplätzen des Films führt.
Investitionen, die sich auszahlen: „Man weiß, dass der Film nach
den Olympischen Spielen von 1992 den zweitgrößten Effekt
hinsichtlich der Wahrnehmung von Barcelona gehabt hat”, berichtet
Pedro Barbadillo, Director der neuen „Mallorca Film Commission”
(MFA).
Der Filmemacher hofft wie viele andere, die auf Mallorca im
audiovisuellen Sektor arbeiten, dass auch auf der Insel in ähnliche
Richtungen gedacht wird wie in Barcelona. Ende vergangener Woche
veranstaltete die MFA eine Konferenz unter dem Titel „Cine, Turismo
y Territorio” („Kino, Tourismus und ihre Auswirkungen auf die
Region”), bei der Experten aus Deutschland, England und Spanien
referierten.
Zu den Zuhörern gehörten auch einige Touristiker, und Pedro
Barbadillo glaubt zu wissen, dass die Branche inzwischen mehr und
mehr erkennt, welches Werbepotenzial sich hinter Filmen, Serien und
TV-Shows verbirgt.
Deutlich werden dürfte das wieder einmal am 18. Juni, wenn das
fünfte Sommer-Special von „Wetten, dass ..?” in Palmas
Stierkampfarena stattfindet. Es wäre keine Überraschung, wenn
Thomas Gottschalks letzte reguläre „Wetten, dass ..?”-Sendung mehr
als zehn Millionen Deutsche gucken würden – alles mögliche
Mallorca-Urlauber.
„Bisher hat man die Chancen nicht so richtig gesehen, die große
Produktionen bieten. Offenbar wurde durch die Krise da ein Umdenken
eingeleitet. Mallorca hat stets gut gelebt vom Tourismus, der auf
Sonne und Strand basiert. Es ist aber nie daran gedacht worden,
dass man die Urlauber auch mal irgendwie anlocken muss.”
Im Rahmen der Konferenz wurde angeregt, mittels einer Studie
genauer zu untersuchen, wir groß die Auswirkungen von
Mallorca-Bildern in TV oder Kino auf die Bereitschaft sind,
Insel-Urlaub zu buchen. Vielleicht werden eine englische und eine
deutsche TV-Produktion ganz konkret begleitet, um belastbare Zahlen
zu ermitteln.
Abgesehen vom „Filmtourismus” hat die Thematik noch einen ganz
anderen Aspekt: das Geld, das auswärtige Produktionsfirmen und
Auftraggeber konkret auf der Insel investieren. Am meisten wird
umgesetzt mit Werbung. Schätzungen zufolge wurden auf Mallorca 2010
an die 100 Werbespots produziert, die der Inselwirtschaft mehr als
14 Millionen Euro gebracht haben sollen.
Natürlich haben auch Spielfilme einen ähnlichen Effekt. Zwar
sind sie bei Weitem nicht so zahlreich, dafür bleiben die Teams oft
gleich mehrere Wochen statt nur zwei Tage wie bei der Werbung. Ein
Beispiel: Der Umsatz durch die ZDF-Produktion „Implosión” (ein
„Flüchtlingsdrama im Ferienparadies”), das im letzten Sommer
stattfand, wird für 30 Drehtage mit rund 1'4 Millionen Euro
beziffert.
Insgesamt schätzen Experten das Volumen der audiovisuellen
Branche auf Mallorca (zirka 2000 Beschäftigte) auf etwa 100
Millionen Euro jährlich, wovon allerdings 80 Prozent die Sender IB3
und TV Mallorca betreffen und 20 Millionen Euro die
Serviceleistungen mallorquinischer Firmen für ausländische
Produzenten.
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