Das Gespräch, veröffentlicht in der Sonntagsausgabe des Blattes,
war auf der Insel eines der meistdiskutierten Themen des
Wochenendes. Auf die Frage nach ihrem derzeitigen
Gesundheitszustand antwortet „MAM” zunächst mit einem ärztlichen
Bulletin: „Ich habe Brustkrebs, ein invasives duktales Karzinom,
dreifach negativ.” Sie benötige ihre ganze Kraft, um gegen die
Krankheit anzukämpfen. „So ein Schlag ändert dein Leben radikal.
Ich denke nur noch an eines: den Krebs zu besiegen”, sagt sie wohl
auch im Hinblick auf den Korruptionsprozess, der noch auf sie
wartet.
Die niederschmetternde Diagnose erhielt sie Anfang Oktober. „Ich
hatte daraufhin eine Blockade, wie ich sie vorher noch nie erlebt
hatte. Ich habe Angst, aber ich versuche auch, die Krankheit mit
einer gewissen Würde zu ertragen.”
„Haben Sie an den Tod gedacht?”, will der Reporter wissen.
Munar: „Natürlich denkst du an den Tod, wenn sie dir eine
Krebs-Diagnose geben. Auf Mallorca spricht man traditionell nur von
der ,bösen Krankheit', das Wort Krebs selbst ist tabu.
Glücklicherweise gibt es heute Behandlungsmethoden gegen die
Krankheit, sie kann überwunden werden. Wenn Gott will, werde ich
gesund werden.”
Munar berichtet weiter, dass die Chemotherapie ein normales
Leben derzeit ausschließe. Sie befinde sich weitgehend isoliert,
lese selten Zeitungen und schaue auch keine Nachrichten. Mit ihren
juristischen Problemen seien derzeit nur ihre Anwälte
beschäftigt.
So will Munar auch kaum Stellung nehmen zu den jüngsten
Ereignissen um ihre ehemalige Partei. Bekanntlich hat sich die Unió
Mallorquina, der sie 15 Jahre vorstand, nach neuen
Korruptionsvorwürfen aufgelöst und soll in einer neuen Partei
aufgehen. Auf Nachfrage spricht MAM nur von einer „tiefen
Traurigkeit” über die Entwicklung, eine Verantwortung ihrerseits
sehe sie nicht.
Deutlich wird die Politikerin, die ihr letztes Amt als
Präsidentin des Balearen-Parlaments vor einem Jahr abgab, wenn es
um die gegen sie erhobenen Korruptionsvorwürfe geht. Sie habe
absolut nichts zu verbergen und habe deshalb auch stets mit der
Justiz zusammengearbeitet. Den von ihrem ehemaligen Vize Miquel
Nadal erhobenen Vorwurf, sie habe ihm in einem Dienstwagen 300.000
Euro in bar überreicht, bestreitet sie aufs Heftigste. „Nicht
300.000, und auch keine andere Summe. Nicht im Dienstwagen und auch
nicht an anderer Stelle.”
Allein auf der Webseite von „Ultima Hora” sorgte das Interview
am ersten Tag nach Erscheinen für mehr als 200 Statements. Sie
reichen von offener Unterstützung für Munar bis hin zum Vorwurf,
dass der Medienprofi jetzt selbst mit einer Krebserkrankung Politik
mache. Andere zeigten sich zufrieden darüber, dass das Thema Krebs
endlich aus dem Tabukreis geholt werde.
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