Nur langsam bewegt sich die Warteschlange Richtung Counter. Viel
langsamer als der kleine Zeiger der Uhr, der unaufhörlich der
Abflugzeit entgegenzurennen scheint. Wer am Schalter für seinen
Flug einchecken will, muss längere Wartezeiten einplanen, um nicht
ins Schwitzen zu geraten: Präsentiert sich der Reisende nicht
rechtzeitig - je nach Verbindung und Gesellschaft zwischen 30 und
45 Minuten vor Abflug - wird der Flug geschlossen, die Reservierung
verfällt.
Kein Wunder also, dass immer mehr Fluggäste auf moderne
Check-in-Möglichkeiten zurückgreifen, deren Angebot in den
vergangenen Jahren stets erweitert wurde. "Die Zahlen entwickeln
sich hier ganz eindeutig nach oben. Vor allem im Businessbereich
wird davon sehr stark Gebrauch gemacht, weil der Reisende dadurch
sehr flexibel agieren kann", betont Silke Manitz, Pressesprecherin
bei Air Berlin. "Wir haben durchaus Strecken, auf denen bereits
rund 50 Prozent nicht mehr am Schalter einchecken." Sondern zum
Beispiel an aufgestellten Automaten der jeweiligen Airline. Nachdem
sich der Reisende hier mit seiner Kreditkarte - und zwar immer die,
mit der das Ticket erworben wurde - ausgewiesen hat, kann er
selbstständig den Sitzplatz wählen und einchecken.
Bei Air Berlin ist dieser Quick-Check-in ab 30 Stunden und bis
30 Minuten vor Abflug möglich. Auch die Fluggesellschaft Easyjet
setzte von Anfang an auf die schnelle Abwicklung im
Do-it-yourself-Verfahren, das vor rund sieben Jahren auf den Markt
drängte. Auch hier gilt eine 30-Minuten-Frist. Wer sich am
Automaten schnell alleine gelassen fühlt: Auf der Firmenhomepage
wird die Variante Schritt für Schritt erklärt, nahe der
Quick-Check-in-Automaten von Air Berlin ist an Palmas Flughafen
eine Ansprechpartnerin zugegen.
Nachteil: Diese Selbstbedienungsterminals sind nur an
ausgewählten Airports aufgestellt. Und sie sind im Grunde in Sachen
Innovation längst überholt: Online-Check-in, MMS-Check-in,
iPhone-App-Check-in und Mobile-Check-in sind im Kommen.
Am weitesten verbreitet ist der Online-Check-in, bei dem der
Reisende seine Bordkarte per PDF an eine Mailadresse gesendet
bekommt und ausdrucken kann. Mit diesem Ausdruck kann der Fluggast
mit Handgepäck direkt zum Gate gehen - es reicht die ausgewiesene
Boardingzeit. Die Fluglinie Ryanair hat sogar komplett auf den
personalsparenden Online-Check-in umgestellt - dies muss im
Zeitraum zwischen 15 Tagen und vier Stunden vor Abflug erfolgen.
Wer es versäumt, kann zwar bis zu 40 Minuten vor Abflug am Schalter
einchecken, aber nur gegen eine Strafgebühr von 40 Euro.
Keine Notwendigkeit, sondern lediglich ein zusätzlicher Service,
ist der Check-in über das Internet bei allen anderen Airlines, die
die Web-Variante auf vielen Verbindungen mittlerweile zum Standard
zählen. So ist etwa bei Tuifly-Flügen der Online-Check-in an allen
spanischen sowie allen deutschen Flughäfen möglich (außer
Karlsruhe/Baden-Baden), bei Air Berlin ebenfalls an allen
spanischen Flughäfen außer in Ciudad Real, Murcia, Asturias und
Santiago, bei Condor in Spanien bislang nur in Arrecife und Jerez
de la Frontera. "Wir arbeiten aber kontinuierlich daran, den
Online-Check-in für weitere Abflughäfen im Ausland zu ermöglichen",
sagt Johannes Winter, Leiter der Kommunikation bei Condor.
Noch mehr Mobilität als über den eigenen Internetzugang
versprechen der MMS-Check-in und der Mobile-Check-in. Bei Ersterem
wird ein Barcode auf das Handy gesendet, der mittels eines
speziellen Gerätes am Gate eingelesen werden kann: Ein Ausdrucken
der Bordkarte ist dann gar nicht mehr nötig. "Es ist geplant,
künftig auch beim normalen Web-Check-in neben dem PDF einen solchen
Barcode oder einen SMS-Link für das Blackberry anzubieten", sagt
Silke Manitz von Air Berlin.
Beim Mobile-Check-in über das Handy mit Webzugang kann sich der
Fluggast die Bordkarte entweder als Barcode, als SMS oder als PDF
an eine Mailadresse senden lassen, um sie im Anschluss
auszudrucken.
Allerdings: Die Lesegeräte für die Barcodes sind noch nicht sehr
weit verbreitet. Laut Silke Manitz bemühe man sich derzeit bei Air
Berlin, diesen Service auch bald in Palma anbieten zu können.
Bislang ist dafür ein Handy mit deutscher und österreichischer
Nummer notwendig, und der Dienst ist nur bei ausgewählten
Verbindungen verfügbar - Flüge ab Spanien sind nicht darunter.
Wer mit Gepäck reist - also trotz Check-in-Alternative nicht
umhin kommt, die Koffer am Schalter abzugeben - kann sich, je nach
Airline, ebenfalls die langen Warteschlangen am regulären Schalter
ersparen. So haben etwa Easyjet und Air Berlin - Letztere seit 2007
auch in Palma - an einigen Flughäfen spezielle Drop-off-Schalter
eingerichtet, wo das Gepäck abgegeben werden kann.
Wer einen zusätzlichen Weg zum Airport nicht scheut, kann
alternativ auch den sogenannten Vorabend-Check-in wählen, bei dem
herkömmlich am Schalter eingecheckt wird, allerdings schon am Abend
vor dem Abflug. Dieser Service wird von den Airlines aber nur für
ausgewählte Verbindungen angeboten.
Kein Kommentar
Um einen Kommentar schreiben zu können, müssen Sie sich registrieren lassenund eingeloggt sein.
Noch kein Kommentar vorhanden.