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Die Enttäuschung ist groß in der balearischen Filmszene. Die balearische Film-Kommission, deren Aufgabe es hätte sein sollen, Spielfilm-Projekte auf die Insel zu holen, wird nun doch nicht wieder reaktiviert. Ursprünglich hatte die Balearen-Regierung dafür einen Zuschuss von 77.000 Euro pro Jahr in Aussicht gestellt. Diese Zusage wurde nun zurückgezogen. Als Gründe werden finanzielle Engpässe angegeben.

Die Vereinigung von freien Filmschaffenden wurde 2007 gegründet und bestand bis 2009. Dann war aus finanziellen Gründen Schluss. Der kürzlich ernannte Direktor der Kommission, Pedro Barbadillo, erklärte, er habe Verständnis für die wirtschaftlichen Gründe. Es fehle auf Mallorca aber auch an Verständnis für die Breitenwirkung von Filmen.

Enttäuscht ist auch der Regisseur Toni Bestard, der im Dezember vergangenen Jahres seinen ersten Kinofilm, „El perfecto desconocido“, gedreht und seinen Sponsoren – das spanische Kulturministerium, Fundació Mallorca Turisme, der Fernsehsender IB3, die balearische Landesregierung, der Inselrat und einige Gemeinden der Insel – vorgestellt hatte.

Bei dieser Gelegenheit hatte die balearische Tourismusministerin Joana Barceló den Film nicht nur gelobt, sondern auch eine finanzielle Unterstützung von 50.000 Euro zugesagt. Filmarbeit auf den Inseln sei hervorragende touristische Promotion.

Zu jenem Zeitpunkt konnte der genannte Betrag nicht mehr im laufenden Budget untergebracht werden, wurde daher für 2011 zugesagt. Nun hat die Ministerin mitteilen lassen, dass sie diese Zusage ebenfalls nicht einhalten kann.

Vier Jahre lang hatte Toni Bestard sich mit der Finanzierung seines Projektes, das ein Budget von einer Million Euro umfasst, abgequält. Die Absage ist für ihn ein bedeutender Verlust. Die Dreharbeiten auf der Insel dauerten 36 Tage.

Die Hauptrolle übernahm der irische Schauspieler Colm Meany, der seit fünf Jahren ein Haus in Sóller hat. Insofern hat das Projekt durchaus internationales Format. Die Arbeiten an „El perfecto desconocido“ befinden sich zurzeit in der Phase der Nachbearbeitung.