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Wer den Namen Mar Guerrero googelt, findet zweierlei: Da gibt es zum einen eine spanische Kickboxerin aus Marbella, die sich gerne in kämpferischer Pose ablichten lässt. Und da gibt zum anderen eine junge Frau aus Mallorca, die neben ihren Heimatsprachen auch fließend Englisch und Deutsch zu parlieren versteht. Die zweite Mar Guerrero war bis Mittwoch Direktorin der balearischen Tourismusbehörde ATB, die vor allem eine Aufgabe hat: Für die Inseln als touristische Destination die Werbetrommel zu rühren.

Doch die Direktorin, die erst seit Mai 2010 im Amt war, hat ihren Posten angeblich entnervt hingeworfen. Wie das MM-Schwestermedium „Ultima Hora Radio ” am Dienstagabend exklusiv berichtete, hatte Mar Guerrero bei ihrer Chefin, der balearischen Tourismusministerin Joana Barceló, ihren Rücktritt eingereicht. Hintergrund soll der kaum vorhandene Finanzspielraum der „Agencia de Turismo de les Illes Balears” (ATB) gewesen sein. Es habe an Geld gefehlt, um konkrete Werbe-Arbeit für den Sonnen-Archipel leisten zu können.

Angesichts der Sparzwänge und der Wirtschaftskrise sind die Kassen der Behörden klamm, der Regierung fehlt an allem Ecken und Enden Geld, der Haushalt für 2011 liegt auf Eis und muss erst noch von der neuen Regierung nach den Regionalwahlen im Mai verabschiedet werden.

Auf einer spontan einberufenen Pressekonferenz am Mittwochnachmittag dankte Ministerin Barceló der abwesenden Mar Guerrero für die geleistete Arbeit. Der Posten werde nicht neu besetzt. Die Aufgabe übernimmt der Generaldirektor für touristische Werbung, Vicent Torres.

Die spanischen Medien hatten in den vergangenen Tagen berichtet, dass die Finanzierungsmöglichkeiten der ATB extrem eingeschränkt seien. Dem Amt stünden 2011 lediglich 22 Millionen Euro für Werbeaktivitäten zur Verfügung. Allerdings sei das Geld bereits verplant, da sein Einsatz durch frühere Abkommen festgelegt sei.

Ministerin Barceló widersprach am Mittwoch diesen Angaben. Der Werbeetat des ATB betrage für 2011 insgesamt 44'9 Millionen Euro und sei sogar höher als im Vorjahr. Zu den 22 genannten Millionen seien weitere Finanzmittel zu zählen, die etwa den Inselräten für direkte Tourismuswerbung zustehen (neun Millionen) oder vom spanischen Tourismusamt zugeschossen werden (drei Millionen). Der Einsatz der Mittel erfolge nach dem für 2011 geltenden Marketingplan.

Ferner ist es nach Barcelós Worten gelungen, durch extreme Sparsamkeit ein Haushaltsdefizit von 47 Millionen Euro zu beseitigen, das seit 2003 im Etat des Tourismusministeriums aufgelaufen war.

Die ATB entstand 2010 aus der Fusion mehrerer staatlicher Tourismusbehörden wie Ibatur und Inestur. Kurz zuvor war der Korruptionsskandal rund um illegale Abrechnungen bei Inestur bekannt geworden, der zum Bruch der Regierungskoalition zwischen Sozialisten und Linksblock einerseits und der bürgerlich-regionalistische Unió Mallorquina (UM) geführt hatte. Das Tourismusministerium, das bis dahin von gleich drei UM-Ministern geleitet worden war (Buils, Nadal, Ferrer), ging daraufhin an die Sozialisten.