Früher wurden sie in jedem Inselhaushalt
hergestellt: Konserven. Sie sicherten, dass von der reichen Ernte
das ganze Jahr über gezehrt werden konnte. Heutzutage wird nur noch
in wenigen Familien Obst oder Gemüse eingekocht oder in Salzlake
konserviert. Dafür gibt es eine Vielzahl Inselspezialitäten in
Gläsern und Dosen zu kaufen – allen voran die „encurtidos“, das
Essiggemüse.
Die salzig-sauren Konserven haben im gesamten Mittelmeerraum
eine lange Tradition. Auf Mallorca vor allem in Llubí: Das Dorf
galt lange Zeit als Metropole der Encurtido-Produktion. Ausschlag
dafür waren die hier angelegten Kapern-Felder. „Kapern wurden nur
bei uns in Llubí, in Campos und auf dem Festland in Murcia
kultiviert“, erklärt Juan Ramis, seit 30 Jahren Geschäftsführer der
Firma „Rosselló“ mit Sitz in Llubí – einer der größten Öl- und
Konservenproduzenten der Insel.
Noch bis vor 20 Jahren seien die mallorquinischen Konserven von
Llubí aus in alle Welt exportiert worden. „In Dänemark, Venezuela,
Deutschland, Puerto Rico und England haben sie die sauer
eingelegten Kapern von Mallorca gegessen.“ Auch heute produziert
das Unternehmen noch Konserven dieser grünen Delikatesse – doch
seitdem vor rund 20 Jahren Konkurrenzprodukte aus Nordafrika und
der Türkei die Preise verdorben hätten, kommen die Kapern nicht
mehr von der Insel. Hinzu kommt, dass „Rosselló“ die
Encurtido-Produktion vor einigen Jahren aus organisatorischen
Gründen nach Sevilla auslagerte: Oliven, Kapern, kleine Gürkchen,
grüne Paprika, Silberzwiebeln, Meeresfenchel...
Konserviert wird mittels einer Salzlake, die je nach Produkt
stärker oder schwächer gesättigt sein muss: „Kapern brauchen zum
Beispiel eine 17-prozentige Lösung, Oliven etwas weniger Salz“,
erklärt Ramis. Rund einen Monat lägen die Produkte in der Lauge,
„dann werden sie gewaschen und kommen in eine mildere Salzlauge,
die in der Fachsprache Regierungsflüssigkeit genannt wird, die
mitverzehrt werden kann und zusätzlich mit Essig angereichert ist“.
Das Eingelegte halte sich so dann rund drei Jahre. Allerdings werde
dem Produkt auch noch Vitamin C als Konservierungsmittel beigefügt
und es werde pasteurisiert, erklärt Ramis.
Dies war bei der traditionellen Konservierung in Salzlake nicht
nötig, die einen rein natürlichen Prozess darstellte. Encurtidos
werden auf der Insel neben „Rosselló“ unter anderem auch von
„Conserves Es Pinaret“ in Marratxí, „Sa Llubinera“ in Llubí, „Oli
Caimari“ und den Benediktinerinnen von Manacor hergestellt.
Letztere verwenden für die Encurtidos nur die reine Salzlake, ohne
zusätzliche Fermentations-Hemmer. Und sie stellen für die Marke
„Fet a Sóller“ auch eine weitere schmackhafte Insel-Konserve her:
Marmelade. Auch „Mallorca Bio“ in Marratxí und „Eco Sa Teulera“ in
Petra sind für ihre Konfitüren bekannt.
Ebenso gibt es lokale Fleisch-Konserven – und zwar in Form von
Patés. Hier spielt vor allem das Schwein, allen voran die
einheimische Rasse „Porc Negre”, eine Rolle. Die deftigen
Brotaufstriche aus der Dose werden etwa von „La Luna“ und „Can
Matarino“ in Sóller, „Can Balaguer“ in Artà, „Embutits Munar“ in
Porreres und „Can Manxa“ und „Embutits Veny“ in Felanitx
hergestellt.
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