Es war ein Ansturm der Massen: Die ersten
Tage des Winterschlussverkaufes, für den der Startschuss am
Freitag, 7. Januar, gefallen war, lockten die Menschen in Scharen
in die Stadt und die Geschäfte. Palmas Innenstadt war restlos
überfüllt: Fiel doch in diesem Jahr der WSV-Auftakt mit einem der
acht im Jahr möglichen verkaufsoffenen Sonntage zusammen.
Überall kam es zu langen Warteschlangen - vor den Parkhäusern,
den Umkleidekabinen, den Kassen. In beliebten Modefilialen zog sich
die Endloskette wartender Kunden teilweise durch den ganzen
Raum.
Gleichzeitig tat die gute Witterung ein Übriges: In den
Straßencafés waren schwerlich noch freie Plätze zu finden. Wer
nicht gezielt zum Einkaufen in die Stadt gekommen war, ließ sich
von lauen 18 Grad Celsius zu einem Bummel in der Sonne
verleiten.
Dabei lohnt sich in diesem Jahr der Winterschlussverkauf wie
sonst kaum: Die Geschäfte warten mit Rekordrabatten von bis zu 70
Prozent für Saisonware auf, selbst Elektroartikel werden mit
Abschlägen von 30 bis 40 Prozent angeboten. Preisnachlässe in
dieser Höhe gab es zwar auch bereits in den Vorjahren - allerdings
wurden die Produkte, von denen längst nicht alle von Anfang an
rabattiert waren, bislang immer schrittweise reduziert. Das
präsentierte sich in diesem Jahr vollkommen anders: Rund 80 Prozent
der Winterware kostet nun bereits von Anfang an nur noch die Hälfte
oder weniger - die "segundas" und "terceras" Rebajas scheinen
Geschichte.
Neu in diesem Jahr ist auch der Bruch mit einem Tabu: Bislang
schickte es sich für die meisten Mallorquiner nicht,
Weihnachtsgeschenke erst nach dem 6. Januar rabattiert einzukaufen.
Doch mit diesen Bedenken scheint die Krise in vielen Haushalten
aufgeräumt zu haben: An den ersten - noch schulfreien -
Verkaufstagen konnte man viele Familien beim Geschenke-Shopping
beobachten.
Man sei mit dem Auftakt sehr zufrieden, wurde seitens des
Einzelhandelsverbandes Afedeco betont. Der zweite Verband Pimeco
dagegen äußerte sich nicht so optimistisch: Rund 60 Prozent der
Händler hätten beim WSV-Start weniger verkauft als im Vorjahr.
Die Kunden jedenfalls schienen von den Angeboten begeistert:
"Ich habe mir einen Mantel für 49 Euro statt 112 Euro und eine
Jacke für 39 statt für 79 Euro gekauft", freute sich eine junge
Dame, "regulär hätte ich mir nur ein Teil leisten können." Der
Verbraucherschutzverband Facua warnte jedoch davor, dass in dieser
Saison einige Preise künstlich aufgebläht worden seien, um sie nun
als Schnäppchen anbieten zu können. Vom Kauf abhalten ließen sich
die Kunden dadurch nicht: Bereits am Montagabend, erst dem vierten
Tag im Rebajas-Marathon, der noch bis Ende Februar anhalten wird,
präsentierten sich die Auslagen mit Winterware je nach
Beliebtheitsgrad des Geschäftes schon schwer verlesen.
Allerdings war auch von einem Ansturm nichts mehr zu spüren:
Kein Schlangestehen und keine Verkäuferinnen am Rande ihrer Kräfte
- vielmehr ging es gemächlich zu. Die Einzelhandelsverbände
erwarten, dass sich die Kernzeit des Winterschlussverkaufes nur
mehr in den ersten beiden Wochen abspielen wird - schon jetzt haben
viele Geschäfte die Hälfte ihres Auslagenbereiches für
Frühlingsware reserviert.
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