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Sie sind das Aushängeschild des Hotels: die Suiten. Hier vereinen sich die Superlative: Es sind die schönsten, die größten, die am luxuriösesten ausgestatteten Zimmer - und die mit der besten Aussicht. "An der Suite wird das Niveau gemessen, auf welcher Skala des Luxussegments ein Hotel eingeordnet werden kann", erklärt Miquel Suau, Besitzer des Hotels Son Brull. In der Regel machten sie aber maximal 20 Prozent der angebotenen Zimmer aus.

Allerdings: Immer mehr der Fünf-Sterne-Häuser der Insel setzen auf ihre Zugkraft. Im Hilton Hotel Sa Torre wurde dafür ein in dieser Art neuartiges Konzept der One-Bedroom-Suiten, die mit Lofts vergleichbar sind, geschaffen. Im La Residencia in Deià halten sich Doppelzimmer (32) und Suiten (31) die Waage, im St. Regis Mardavall sind 89 von 133 Zimmern Suiten - die Suite als neues Standardzimmer. "Immer mehr Kunden mit gehobenen Ansprüchen fragen nach einer Unterbringung dieser Art", erklärt es Victoria Sancho, Sprecherin im Hilton Sa Torre.

Haftete dem Ausdruck "Suite" früher die Aura an, allein den oberen Zehntausend vorbehalten zu sein, hat sich ein Imagewandel vollzogen - Suiten sind immer noch exklusiv und für den exquisiten Geschmack, aber ohne den einstigen Nimbus. Allerdings: Eine Preisfrage sind Suiten immer noch - kosten sie doch oft ein Vielfaches der normalen Zimmerrate.

Dabei ist es in vielen Bereichen Auslegungssache einer jeden einzelnen Herberge, wo Zimmer aufhört und Suite anfängt. "International ist eine Junior Suite als ein Zimmer mit zwei getrennten Räumen definiert", sagt Alexander von Süsskind, Sales Manager im Hotel Son Net, "einem Schlafbereich und einer Sitzgelegenheit. Allerdings kann die Trennung auch nur durch eine Schiebetür oder einen Paravent erfolgen." So trennen in den Junior Suiten im Son Brull etwa massige Schreibtische die Lounge-Landschaft vom Nachtlager, auch in den Suiten im Loftstil des Hilton handelt es sich um eine rein optische Trennung.

Senior Suite oder auch Präsidentensuite wird das Zimmer dann genannt, wenn es sich zusätzlich zur Trennung durch eine herausragende Größe auszeichnet. Doch viele Hotels umgehen diese Kategorisierung ohnehin mit fantasievollen Namen wie etwa die Tramuntana-Suiten im La Residencia, die alle den Namen eines Mallorcagipfels tragen.

Was Suiten dagegen grundsätzlich von einem normalen Zimmer unterscheidet, ist ihre Ausstattung - Bilder bekannter Maler, Kunstgegenstände, Markenpflegeprodukte, Jacuzzis oder eigener Pool - und der ausgeklügelte Service am Gast.

Im Hotel Son Brull dürfte die Wahl schwer fallen, sich zwischen acht verschiedenen Kissenvarianten und der Seiden-, Baumwoll- und Leinenbettwäsche zu entscheiden. In der Diamond-Suite im St. Regis Mardavall ist die Bettdecke mit Daunen der isländischen Eiderente gefüllt - selbstverständlich kümmert sich auch ein Butler um alle Belange. Und im Son Net werden die Concierges nicht müde, den in den privaten Suite-Cabañas am Pool schlummernden Gästen bei Hitze kalte Erfrischungstücher auf die Stirn zu legen. Letztlich sind es diese kleinen "i-Tüpfelchen", die den eigentlichen Luxus einer Suite ausmachen.

Die Gründe, warum Gäste sich in eine Suite einbuchen, seien vielfältig. "Familien bevorzugen sie oft, weil dann alle zusammenwohnen können und durch das Wohnzimmer eine heimische Atmosphäre haben", sagt Britta Beringer, Sprecherin des Dorint Hotels Camp de Mar. Gleichwohl sei zu beobachten, dass gerade Menschen im Urlaub einen gewissen Mehrraum zu schätzen wüssten. "Das gibt ihnen mehr dieses 'home away from home'-Gefühl", betont von Süsskind. "Sie dienen aber auch oft als Arbeitsräume für kleine Zusammenkünfte und Meetings", weiß Christine Crespo, "klein, aber fein und diskret - vor allem dann, wenn nichts von einer Zusammenkunft an die Öffentlichkeit gelangen darf."