Um genau 10.44 Uhr fing die Party an.
In dem Moment kullerten in Madrid zwei Kügelchen aus den
Lostrommeln. Auf der einen die Zahl 69.069, auf der anderen die
50.000. Für Dutzende Bewohner von Palmas Viertel Es Fortí stand
damit fest, dass sie an diesem Mittwoch zu den Gewinnern zählten.
9'75 Millionen Euro Preisgeld landeten so auf Mallorca.
Schon kurz darauf bildet sich vor der Lottobude in dem
Arbeiterviertel, in dem das ehemalige Fußballstadion von Real
Mallorca vor sich hin verfällt, eine große Menschentraube. „Das ist
unglaublich, ich kann es gar nicht fassen”, stammelt eine junge
Frau, die eben der Lottobudenbesitzerin um den Hals gefallen ist.
„Das wird das beste Weihnachtsfest meines Lebens.”
Manch einer der Glücklichen rückt mit einer Flasche Cava an, die
denn auch sogleich überschäumt wie die allgemeine Freude. „Heute
gibt es keine Linsen, nur Schampus”, sagt Martí Roig, Inhaber einer
Bar, der einen Teil der Lose reserviert und an seine Kunden
weiterverkauft hatte – mit einer Gewinnsumme von 1'8 Millionen
Euro. „Hier leben einfache Leute, die nicht viel Geld haben. Die
werden sicher etwas damit anzufangen wissen.”
Die meisten der Glücklichen hatten sich ein Zehntellos gekauft
und konnten sich so über 5000 Euro freuen. „Jetzt habe ich
zumindest die Hypothek für die nächsten paar Monate sicher”, sagt
einer. „Jetzt sind zu Weihnachten doch ein paar größere Geschenke
drin”, eine andere. „Ich glaube es erst, wenn ich das Geld in der
Hand habe” ein Dritter.
Mehr als ein Dutzend Journalisten hatten sich versammelt, um die
frohe Kunde anschließend zu verkünden. Die Tageszeitung „Ultima
Hora” druckte wie in jedem Jahr eine Sonderausgabe. Auf der Straße
an der überfüllten Lottobude muss derweil ein Polizist den Verkehr
regeln. Auf dem gekachelten Fußboden haben sich längst Sektlachen
gebildet.
Einen solchen Rummel kennt Apolonia Guardia sonst nicht. Die
Besitzerin der Lottobude, die alle Lose mit der Gewinnzahl verkauft
hat, ist genauso aufgeregt wie all die Menschen, die sie glücklich
gemacht hat. „Ich habe gerade nochmal nachgesehen, ob es auch
wirklich die richtige Nummer ist”, sagt sie. „Die Leute hier im
Viertel kommen immer etwas zu kurz. Da tut dieser Gewinn doppelt
gut.” Dass sie ausgerechnet die etwas seltsame Nummer 69.069 – die
sich auf den Kopf gedreht genauso liest – im Angebot hatte, hat
einen schlichten Grund, sagt sie. Vor mehr als 20 Jahren habe ein
Fluglotse vom Airport in Palma genau diese Nummer haben wollen.
Seitdem bestellt sie sie Jahr für Jahr.
Bei aller Freude: Das Schicksal beschert ihr nun viel Arbeit. In
den nächsten Tagen wird sie sich um die Auszahlung der Gewinne
kümmern müssen. „Das geht aber über die Bank”, sagt sie. „Ich kann
ja schlecht fast zehn Millionen Euro mit mir rumtragen.”
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