Die „Verbotene Liebe” spielt auf Mallorca. Das packt Sie nicht
wirklich? Ist auch nicht notwendig. Man muss kein Fan von „Daily
Soaps” sein, um die Entscheidung der ARD – die zugegebenermaßen
noch nicht offiziell bestätigt ist – zu begrüßen. Hier geht es
nicht um die Vorliebe für triviale Storys, hier geht es ums
Geschäft.
Film- und TV-Produktionen sind für jede Region ein Segen. Sie
kosten in der Regel kein Geld und bescheren nicht selten eine
Riesen-Promotion. Nicht nur durch die Bilder, die auf der Leinwand
oder auf dem Bildschirm flimmern. Häufig stellen schon die
Dreharbeiten eine hervorragende Werbung dar. Das nordspanische
Oviedo hat Woody Allen für seine Standortwahl zu „Vicky Cristina
Barcelona” gar ein Denkmal gesetzt, und in Sevilla erinnert man
sich allzu gerne an die Actionszenen in „Knight and Day”, mit denen
Tom Cruise der Stadt weltweite Publicity besorgte.
In Zeiten, in denen die Balearen-Regierung nicht einmal mehr das
Geld für Werbespots hat, ist die Arbeit der „Mallorca Film
Commission” geradezu ein Muss. Ob der Stoff trivial („Hotel
Paradies”) oder genial gestrickt ist, bleibt nebensächlich. Was
nicht mehr passieren darf, ist, dass ein Al Pacino nach Hause
geschickt wird nach dem Motto: brauchen wir hier nicht. Mallorca
muss sich den Produzenten anbieten – und hat dabei keine schlechten
Karten. Landschaft und Wetter spielen mit, die verkehrstechnische
Anbindung ist kaum zu verbessern.
Nur an den Werbeeffekt zu denken, ist übrigens zu kurz
gesprungen. Film- und TV-Produktionen passen genau in das Schema,
das die Wirtschaftswissenschaftler für die Zukunft der
mallorquinischen Wirtschaft empfehlen: eine saubere Industrie, die
viel Geld umsetzt und hochqualifizierte Leute beschäftigt.
Es gab vor Jahren schon einmal Gedankenspiele, im
Technologiezenturm Parc Bit ein „Mollywood” zu etablieren. Sie
wurden verworfen, denn die Wirtschaft florierte ja auch so.
Vielleicht ist es nun der richtige Zeitpunkt, solche Pläne wieder
aus der Schublade zu holen.
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