Nicht nur Weinliebhaber scharten sich
um den Balearenstand, als jüngst in London eine besondere
Werbestrategie für Mallorca vorgestellt wurde. Dort warb die
balearische Tourismusministerin auf dem „World Travel Market“ für
die „Ruta de Vinos“, eine Tour durch die Bodegas der Insel, mit
Weinproben und Wissenswertem rund um die mallorquinischen
Tropfen.
Werbung mit Wein – die Balearen wissen, dass sie sich einiges
einfallen lassen müssen, um in der touristischen Nebensaison nicht
ins Hintertreffen zu geraten. „Wir müssen uns besser aufstellen,
nach außen viel stärker unsere Vorteile vermarkten, als das bisher
geschehen ist“, begründet Ministerin Joana Barceló das besondere
Augenmerk der Reisebranche auf den mallorquinischen Winter. Denn
trotz jahrelanger Bemühungen um Rad-, Wander- oder Wellnessbesucher
und stetig steigender Besucherzahlen bis kurz vor der
Wirtschaftskrise wirken viele Regionen der Insel im Winter wie
ausgestorben.
Daran konnten auch Rekordzahlen wie die des Winters 2007/2008
nichts ändern: Mit mehr als drei Millionen Besuchern kamen vor zwei
Jahren so viele Winterurlauber auf die Insel wie noch nie seit
Beginn des Pauschaltourismus. Trotzdem sehen Experten in der
Nebensaison noch viel Potenzial, vorausgesetzt, Hoteliers,
Gastronomen und Geschäftsbetreiber ziehen mit. Denn „Totentanz“ in
Urlaubsorten wirkt doppelt abschreckend.
„Saisonentzerrung” heißt deshalb die Devise der Touristiker,
denn bisher ist der Unterschied zwischen Besucherzahlen im Sommer
und Winter nach wie vor enorm. Rund 250.000 Touristen kamen im
Januar des Krisenjahres 2009 auf die Balearen, im August waren es
mit mehr als zwei Millionen beinahe zehnmal so viele.
Das waren zwar schlechtere Winterzahlen als noch im Jahr zuvor,
doch Veranstalter wie die TUI seien nun erneut mit steigenden
Zahlen in die aktuelle Wintersaison gestartet, heißt es von Seiten
der Unternehmenskommunikation. Besonders die Langzeitangebote in
der kühleren Jahreszeit seien beliebt, ebenso wie die Produkte Rad-
und Wanderferien, erklärt TUI-Pressesprecherin Anja Braun. Doch
Ziele wie die Türkei seien auch im Winter eine ernst zu nehmende
Konkurrenz geworden.
Hand in Hand mit Fluggesellschaften und dem Tourismusministerium
arbeiten Veranstalter und Hoteliers deshalb weiter daran, die
Vorzüge Mallorcas im Winter stärker zu promoten. Das könne aber
laut Tourismusministerium nur nach und nach geschehen, durch
schrittweise Saisonverlängerung in den Winter hinein, bis eine
sinnvolle Entzerrung erreicht sei. Ministerin Joana Barceló setzt
deshalb vor allem auf die verstärkte Vermarktung der Möglichkeiten
von Oktober bis April. Aktuellstes Beispiel ist die Promotion der
Wanderwege in der Region der „Serra de Tramuntana“, die sich
zurzeit um die Auszeichnung als Weltkulturerbe bewirbt.
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