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Da kann man's „gut aushalten”: So lautet die Kurzbilanz von Heike und Tomas Spahn aus Hamburg, die mit Töchterchen Kyra (7) erstmalig Oktober-Urlaub in Can Picafort machten. Die Pluspunkte des bei deutschen (Pauschal-)Urlaubern sehr beliebten Badeortes in der Bucht von Alcúdia listet Heike Spahn so auf: „Schmaler, dafür langer Strand (wurde aber auch so angekündigt), auffällig sauber (auch die Promenade), gutes Preis-Leistungsverhältnis, kinderfreundlicher Meerzugang durch Sandbänke, keine extremen Hochbauten und wenigstens ein bisschen ,gewachsener' Ort im Vergleich zu anderen Küstenorten wie etwa Cala Millor.” Halt ein typisches Mallorca-Ziel für Familien, die „baden, ein bisschen essen, trinken und shoppen” wollen: „Pizzerien, Parfümerien, viele Bars und Restaurants für Deutsche und Engländer – schön getrennt, damit sie sich auch vertragen”, lacht sie. Can Picafort sei keinesfalls ein Ort, von dem sie sagen würde: Nie wieder. Aber, so Heike Spahn: „Auch kein Ort, wo ich unbedingt wieder hin muss.”

Keine Extravaganzen, dafür fair im Preis und solide im Angebot: Dieses Image hat den 37 Hotels vor Ort (Gesamtkapazität: 10.384 Betten) gerade in den Spätsommermonaten hohe Besucherzahlen beschert, mit denen sich auch der örtliche Hotelverband sehr zufrieden zeigt. „In Juli, August und September haben wir mit einer durchschnittlichen Auslastung von 85 Prozent ein teils besseres Ergebnis als im Vorjahr erreicht”, sagt Maria José Aguiló („Asociación Hotelera de Can Picafort”). Wie auch sonst auf Mallorca – inselweit lag die Bettenbelegung im September mit rund 80 Prozent um acht Prozent höher als im Vorjahr – trugen auch in Can Picafort primär die Touristen aus Alemania zur positiven Statistik bei. „Die treuesten Urlauber sind nach wie vor die Deutschen”, bestätigt Maria José Aguiló. Neben ihnen kommen viele Engländer, „zunehmend auch Österreicher, Schweizer, Polen und Skandinavier”, so Aguiló.

Das bestätigt auch Toni, der am Strand zwei Liegen plus Schirm für 8'50 Euro vermietet. Heute ist das Wetter sonnig, das Geschäft läuft gut, überhaupt ist Toni mit der Saison zufrieden: „So voll war es im Oktober lange nicht.” Was sicher auch an den Preisen liegt, nicht nur Can Picafort, inselweit lagen die Rabatte der Hotels in dieser Saison bei bis zu 30 Prozent. Auch wenn das „Zigeunerschnitzel” im „Oasis” schon für 7'25 Euro zu haben ist: Die Konkurrenz zwischen den dicht an dicht liegenden Bars und Restaurants an der Strandpromenade ist so groß, dass sich immer wieder „Ticketeros” den Spaziergängern mit kleinen, bunten Prospekten in den Weg stellen. Not macht erfinderisch: Vor dem „Café Jamaica” hängen zusätzlich weiße T-Shirts aus, die es für „every 4 Cocktails for free” geben soll. Ihr Aufdruck: „No job, no girl, no money – no problem”.

Auch kein Problem stellen dieses Jahr die Posidonia dar, sagt Rafael, der das dunkle Seegras wie jeden Tag zusammengekehrt und auf den Laster gehievt hat: „Heute mache ich das hier im Hafen, weil der Strand so gut besucht ist.” Die Gäste störten sich ohnehin kaum daran, habe er festgestellt, vielleicht liegt es an den viersprachigen Tafeln am Strand, die sie aufklären, dass „Posidonia oceánica” keine Alge, sondern „endemische Pflanze” ist, die das Wasser filtert und auch durch Photosynthese zur besseren Qualität verhilft. Expliziter aufgeklärt werden die Badegäste in Can Picafort auch über die gefährlichen „Ripp”-Strömungen: Ein 50 Meter langer Strandabschnitt ist heute deshalb sogar gesperrt.

Mit mehr Information und einem gezielteren Freizeitangebot will Can Picafort künftig vorrangig sportlich interessierte Gäste locken. Mit den Gemeinden Alcúdia und Muro wird gerade ein gemeinsames Projekt entwickelt, das die Region vor allem in der Nebensaison attraktiver machen soll, so Maria José Aguiló „,Bienestar Activo' heißt das Programm: Aktiv genießen.” Zunächst aber wird Ende Oktober auch hier „die Mehrheit der Hotels schließen”. Inselweit bleiben bis zum Saisonauftakt 2011 im Schnitt nur zwölf Prozent aller Herbergen offen – vor fünf Jahren waren es noch 25 Prozent. „No money – no problem”? Schön wär's ja.