Der geplante Generalstreik in Spanien wird am Mittwoch, 29.
September, voraussichtlich auch den Flugbetrieb auf dem Airport
Palma stören. Das Ausmaß der zu erwartenden Streikaktionen steht
jedoch noch nicht fest. Sollte sich indes das spanische
Verkehrsministerium in den Verhandlungen mit den Gewerkschaften
durchsetzen, dann finden an dem Streiktag 40 Prozent aller
geplanten Auslandsflüge statt. Das bedeutet, dass auf dem Flughafen
Son Sant Joan nahezu jedes zweite Flugzeug wie geplant in Richtung
Deutschland, Österreich, Schweiz starten könnte. Unklar ist ferner,
ob und wie viele Maschinen aus dem Ausland in Palma landen
könnten.
In Madrid verhandelten die Regierung und die Gewerkschaften seit
Dienstag über die Höhe der Mindestdienstleistungen, die auf den
spanischen Flughäfen wenigstens einen eingeschränkten Betrieb
gewährleisten sollen. Die Gewerkschaften waren zuvor mit
drastischen Forderungen in die Verhandlungen gegangen. Geht es nach
ihnen, dann sollen am 29. September keinerlei internationale Flüge
stattfinden. Auf den Inlandsstrecken wollen die
Arbeitnehmervertreter nur die wichtigsten Ziele beflogen wissen,
mit jeweils einer Maschine hin und einer zurück.
Das Hauptproblem bei den Verhandlugen bilden aber die
Auslandsflüge. Bei den Inlandsflügen setzt die Regierung auf eine
Mindestversorgung von 25 Prozent. Allerdings fordert das
Verkehrsministerium eine höhere Versorgung für die Balearen. Hier
solle sogar jeder zweite programmierte Flug zum Festland sowie zu
den Schwesterinseln stattfinden. In Palma wird am Streiktag mit
85.000 Flugreisenden gerechnet.
Bei den Fluggesellschaften, die Mallorca mit Deutschland
verbinden, verhielten sich die Planer abwartend. Zunächst müssten
die vorgeschriebenen Mindestdienstleistungen für den Luftverkehr
eindeutig feststehen. Erst dann könnten die Airlines Alternativen
programmieren. „Wir haben sicherlich einen Notfallplan in der
Hinterhand. Aber wir müssen zunächst genau wissen, was 25 Prozent
Grundversorgung konkret für uns bedeuten, welche Flüge gestrichen
werden, welche nicht”, sagte ein Sprecher. Erst danach könnten
Fluggäste auf andere Maschinen umgebucht werden.
Unabhängig davon begann die spanische Fluggesellschaft Air
Europa schon am Mittwoch, für bereits verkaufte Tickets kostenlose
Umbuchungen anzubieten.
Ebenfalls am Mittwoch wurde auf den Balearen eine Einigung
erzielt, die die Mindestversorgung im öffentlichen Nahverkehr auf
Mallorca regelt. Die Gewerkschaften und die Regionalregierung
legten fest, dass im Bus-Transfer für Touristen zwischen Hotel und
Airport 20 Fahrzeuge zum Einsatz kommen sollen. Ursprünglich
wollten die Gewerkschaften hier keine Mindestversorgung
zulassen.
Die Bahnen sollen mit jeweils vier Zügen in jede Fahrtrichtung
verkehren. Bei den Überlandbussen werden 75 Prozent der
Verbindungen aufrecht erhalten. Palmas Stadtbusse werden nur zu 26
Prozent verkehren.
Bestreikt werden auch das Bildungs- und das Gesundheitswesen.
Die Schulen haben jedoch geöffnet, auch wenn kein Unterricht
stattfindet. In den Kliniken und Gesundheitszentren wird eine
Mindestversorgung garantiert. Das Gleiche gilt für Ämter und
Behörden.
Der Generalstreik richtet sich gegen die Arbeitsmarktreform von
Ministerpräsident Zapatero. Seit Kurzem erleichtert ein Gesetz
Entlassungen, falls Betriebe in die Verlustzone zu geraten drohen.
Die Abfindungen fallen deutlich geringer aus. Der Protest richtet
sich auch gegen die geplante Anhebung des Rentenalters von 65 auf
67 Jahre.
Während die Gewerkschaften einen großen Erfolg ihres Streiks
vorhersagen, prognostizieren Umfragen von Internet-Portalen wie
InfoJobs.net eine Beteiligung von lediglich 26 Prozent.
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